Ist der deutsche Turnsport noch zu retten...?
21-FEB-2006

Leserzuschriften zu einer Rezension des Buches "TERMINOLOGIE Gerätturnen"

erschienen in der Ausgabe 01 / 2006 LEON*- Turnmagazin 

 


Bernard Schwermann

(3) Replik zur REZENSION von Sandra Schmidt (Magazin LEON*, 06/2005) über das Buch:  Arnold / Leirich :  "Gerätturnen Terminologie"

"Über Kehren, Wenden und Flanken - ein historisches Buch wider Willen"
- von Bernard Schwermann, 83125 Eggstätt


Die Kritik von S. Schmidt
im o.g. Artikel (Leon 06 / 2005, S. 27) ist tendenziös und bezieht sich mehrheitlich auf Themen nachrangiger Bedeutung. So werden Bemerkungen zu "Jahn", "kapitalistischer Gesellschaftsordnung", "Code de pointage" und "Brechtken" unverhältnismäßig stark herausgestellt. Die aufgeführten Kritikpunkte zum eigentlichen Thema "Terminologie" sind dagegen recht spärlich.

Zunächst muss klargestellt werden, dass es sich bei den fehlerhaften Abbildungen nicht um "methodisch falsche Körperpositionen " handeln kann, sondern richtigerweise um falsche bzw. fehlerhafte " Bewegungstechniken ( - phasen ).
Des Weiteren soll festgehalten werden, dass die Wertungsvorschriften
(Code de Pointage) niemals Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhoben oder sich darum bemüht haben. Sie haben sich eigentlich nur mit der Verwendung der " Konventionalausdrücke " aus der Affäre gezogen.
So haben sich in der Vergangenheit wesentliche Ungereimtheiten eingeschlichen, z.B.:
- Yamashita ( ab 1966 hieß der Turner, dann Matsuda ) beim damaligen Pferdsprung
wurde ursprünglich sofort nach dem Absprung in "gebückter Körperposition" über das Pferd gezeigt.
Was wird heute nicht alles als "Yamashita" bezeichnet...?!
- Tsukahara als Abgang vom Reck wurde ursprünglich wie folgt gezeigt: Salto rw. gehockt mit 1/2 LAD gefolgt von Salto vw mit 1/2 LAD zum Stand.
 Heutzutage wird an jedem Gerät und alles was ein "Doppelsalto rw. mit 1/1 oder 2/1" LAD beinhaltet, ob gehockt, gebückt oder gestreckt als Tsukahara oder Doppel-Tsukahara bezeichnet.
- Tsukahara als Pferdsprung wurde ursprünglich als Handstütz-Sprungüberschlag seitwärts
mit 1/4 Drehung und Salto rw gehockt gezeigt. Und wie sieht es heute aus? Zusätzliche Verwechselungen mit dem sog. "Kasamatsu" kommen noch hinzu.
- Auch E. Gienger zeigte einen heute als Tsukahara bezeichneten Abgang vom Reck:
 Salto rw. gestreckt mit 1/1 LAD gefolgt von Salto rw. gehockt. Dieser hat allerdings nichts mit dem besser bekannten "Giengersalto": Salto rw. mit 1/2 LAD zum Wiederfassen zu tun.

Fazit:
Selbstverständlich wird der Gesamteindruck des Buches bedauerlicherweise dadurch geschmälert,
- dass alle Abbildungen aus älteren Werken ( z.B. Terminologie, 2. Aufl.1976 ) übernommen wurden,
- dass fehlerhafte Bezeichnungen, veralterte oder fehlerhafte Bewegungstechniken übernommen wurden,
- dass auf diese Mängel nicht hingewiesen oder korrigiert wurde.
Jedoch halte ich diesen totalen Verriss des Buches für unangemessen und überzogen. Die Zielstellung, eine Terminologie der grundlegenden Elemente, auch als Fortschreibung bereits vorhandener Schriften zu sehen, ist erfüllt.
Weiterhin muss noch betont werden, dass hier eine systematische Terminologie vorgelegt wird, die im Gegensatz zum CdP in sich logisch und konsequent ist und wissenschaftlichen Ansprüchen genügt.

Bernard Schwermann,
83125 Eggstätt

 

.... mehr dazu:  >> Leserzuschrift: Prof. Dr. Detlef Schmidt
>> Leserzuschrift: Dr. Kurt Knirsch     >> Leserzuschrift: Mag. Robert Labner 
>> Standpunkt Jahn-Förderverein zur Jahnkritik 
>> Prof. Dr. Jochen Bartmuß: "Fr. L. Jahn - Mensch seiner Zeit"


>> TERMINOLOGIE Gerätturnen  von Arnold / Leirich 

 

Ist der deutsche Turnsport noch zu retten...?

(... wir sind sehr auch an Ihrer Meinung interessiert. Diskutieren Sie mit!)
YOUR mail, to:  /  Abschicken an... :
email_monitor.gif (15369 Byte)
office@gymmedia.com