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Bernard Schwermann
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Replik zur REZENSION von Sandra
Schmidt (Magazin LEON*, 06/2005) über das Buch: Arnold
/ Leirich : "Gerätturnen
Terminologie"
"Über Kehren, Wenden und Flanken - ein historisches Buch wider
Willen"
- von Bernard Schwermann, 83125 Eggstätt
Die Kritik von S. Schmidt
im
o.g. Artikel (Leon 06 / 2005, S. 27) ist tendenziös und bezieht sich mehrheitlich auf Themen nachrangiger
Bedeutung. So werden Bemerkungen zu "Jahn",
"kapitalistischer Gesellschaftsordnung", "Code de pointage"
und "Brechtken" unverhältnismäßig stark herausgestellt. Die aufgeführten Kritikpunkte zum eigentlichen Thema
"Terminologie" sind dagegen recht
spärlich. |
Zunächst muss klargestellt werden, dass es
sich bei den fehlerhaften Abbildungen nicht um "methodisch falsche
Körperpositionen " handeln kann, sondern richtigerweise um falsche
bzw. fehlerhafte " Bewegungstechniken (
- phasen ).
Des Weiteren soll festgehalten werden, dass die Wertungsvorschriften
(Code de Pointage) niemals Anspruch auf
Wissenschaftlichkeit erhoben oder sich darum bemüht haben. Sie haben
sich eigentlich nur mit der Verwendung der " Konventionalausdrücke
" aus der Affäre gezogen.
So haben sich in der Vergangenheit wesentliche Ungereimtheiten
eingeschlichen, z.B.:
- Yamashita ( ab 1966 hieß der Turner, dann Matsuda ) beim damaligen
Pferdsprung wurde
ursprünglich sofort nach dem Absprung in "gebückter
Körperposition" über das Pferd gezeigt.
Was wird heute nicht alles als "Yamashita" bezeichnet...?!
- Tsukahara als Abgang vom Reck wurde
ursprünglich wie folgt gezeigt: Salto rw. gehockt mit 1/2 LAD gefolgt
von Salto vw mit 1/2 LAD zum Stand.
Heutzutage wird an jedem
Gerät und alles was ein "Doppelsalto rw. mit 1/1 oder 2/1"
LAD
beinhaltet, ob gehockt, gebückt oder gestreckt als Tsukahara oder
Doppel-Tsukahara bezeichnet.
- Tsukahara als Pferdsprung wurde ursprünglich als
Handstütz-Sprungüberschlag seitwärts mit
1/4 Drehung und Salto rw gehockt gezeigt. Und wie sieht es heute aus?
Zusätzliche Verwechselungen mit dem sog. "Kasamatsu" kommen
noch hinzu.
- Auch E. Gienger zeigte einen heute als Tsukahara
bezeichneten Abgang vom Reck:
Salto rw. gestreckt mit 1/1 LAD gefolgt von Salto rw. gehockt.
Dieser hat allerdings nichts mit dem besser bekannten "Giengersalto":
Salto rw. mit 1/2 LAD zum Wiederfassen zu tun.
Fazit:
Selbstverständlich wird der Gesamteindruck des Buches bedauerlicherweise dadurch geschmälert,
- dass alle Abbildungen aus älteren Werken ( z.B. Terminologie, 2.
Aufl.1976 ) übernommen wurden,
- dass fehlerhafte Bezeichnungen, veralterte oder fehlerhafte
Bewegungstechniken übernommen wurden,
- dass auf diese Mängel nicht hingewiesen oder korrigiert wurde.
Jedoch halte ich diesen totalen Verriss des Buches für unangemessen und
überzogen. Die Zielstellung, eine Terminologie der grundlegenden
Elemente, auch als Fortschreibung bereits vorhandener Schriften zu
sehen, ist erfüllt.
Weiterhin muss noch betont werden, dass hier eine systematische
Terminologie vorgelegt wird, die im Gegensatz zum CdP in sich logisch
und konsequent ist und wissenschaftlichen Ansprüchen genügt.
Bernard Schwermann,
83125 Eggstätt
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