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Ja, aber nun war die Spitze ohne
Auswahl-Trainer....!
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A.H.: Genau, aber erst
einmal war ja nicht auszuschließen, dass das plötzlich frei
werdende Amt durch einen etablierten Trainer des Seniorenbereiches
übernommen wird. Dass das nicht geschah...., das hat mich schon
einigermaßen enttäuscht, wie auch immer. Einer muss ja nun in die
Spur, und letztlich habe ich es mir trotz der miesen
Ausgangssituation doch reiflich überlegt:
Ich sehe bei positivem Denken aller Beteiligten die reale Chance,
dass wir die momentan verkorkste Situation mit den Turnern - und ich
sage m i t den Turnern - wieder in den Griff
bekommen, denn d i e müssen schließlich turnen!
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Liegt also der Schwerpunkt auf Schadensbegrenzung?
A.H.: Nein, absolut nicht. Momentan haben zwar wir viele
Verletzte. Wir müssen aber mit der begrenzten Anzahl von
Spitzenturnern auch anders umgehen. Nur Kür turnen, nur an die
Schwierigkeiten denken, das kann plötzlich gefährlich werden. Wir
müssen und werden wieder mehr Wert auf die Grundlagen legen, denn ein
leistungsbereiter, belastungsverträglicher und gesunder Körper ist das
wertvollste Kapital, das uns ein Athlet zur Verfügung stellt.
Kann man sich mit Blick auf die WM 2003 - unter
Zeitdruck also - diesen "Luxus" leisten?
A.H.: Man muss - denn was nützen uns Turner, die vor
wichtigen Ereignissen verletzungsbedingt ausfallen?
Natürlich ist eine erfolgreiche Olympiaqualifikation im nächsten August
oberstes Nahziel. Aber wenn man vom Erreichen von 30 Stunden
Trainingsumfang pro Woche spricht, dann muss man auch mit Akribie
mindestens 6 - 8 Stunden spezifischer "Körperpflege"
integrieren, also zur Erhaltung und Wiedererlangung der
Belastungsverträglichkeit der kleinen Gelenke etwa, wie Fuß-, Hand- oder
Fingergelenke und das ist absolut kein "Gülle"-Training, wie
einige Athleten glauben.
Dann stehen einem ja plötzlich nur noch 22 oder 24 Stunden zur
Verfügung, und die gilt es dann qualitativ hochgradig zu nutzen.
Also setzen Sie auch stark auf die
qualitative Veränderung des Trainings?
A.H.:
Ja, und ich rechne stark mit der Riesenerfahrung und der
Unterstützung solcher Trainerkollegen wie Lutz Landgraf und der
anderen. Wir müssen ein verschworenes Team bilden, dass den
Turnern bei der Bewältigung ihren alltäglichen Grenzbelastung
zur Verfügung steht. Dicht dran, dabei meine ich, dass
Turner u n d Trainer gemeinsam ins Schwitzen
kommen. Trainer müssen sich wieder für ihre Turner "das
Hemd auftrennen" - nur so gibt der Turner dann auch Leistung
zurück.
Und wir müssen wieder in komplexen Bewegungsmustern denken, die
vielen Einzelelementen zu Grunde liegen. Diese Grundbewegungen
sind seit dem Wegfall der Pflichtanforderungen und durch die
Spezialisierungen in Gefahr geraten. Trainiert man wieder mehr an
konditionellen und koordinativen und technischen
Schlüsselbewegungen, spart man letztlich Zeit beim konkreten
Element.
Da gibt es eine Menge zu tun, was allerdings nicht bis zur
nächsten WM zu schaffen ist.
Was aber steht als Erstes auf dem Plan des
neuen Bundestrainers?
A.H.: Anfang
November gibt es den nächsten Lehrgang des erweiterten
Athenkaders in Kienbaum. Da setze ich mich erst einmal mit den
Turnern hin und werde ihnen meine Strategie des Denkens und
Handelns nahe bringen. Auch mit den Trainern, denn schließlich
wird ihnen da einfach einer vor die Nase gesetzt - einer der sich
allerdings nicht danach gedrängelt hat - ... aber ich erwarte
einfach Fairness!
Wir haben im Juniorenbereich sehr erfolgreich gearbeitet und
wollen das in einem neuen, positiven Arbeitsklima fortsetzen.
Und dann müssen, nach erster Bestandsaufnahme, die WM-Turner für
die
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Einzel-WM
Ende November in Debrecen benannt werden. Maximal sind ja sechs
Turner startberechtigt, wir werden wohl - bis auf Sprung - alle je
2 Startchancen pro Gerät ausnutzen...
...
auch an den Ringen?
A.H.:
Ja - Sie sprechen das bestimmt wegen des Hannoveraners Marius
Toba an. Grundsätzlich wird nach sportlicher Leistung nominiert.
Und wenn Marius mit seinen 34 Jahren die Leistung zum Lehrgang
nach Kienbaum bringt und wenn er mit seinem Arm gesund ist - warum
nicht. Und auch der Hallenser Christian Berzces hat da seine
Chance, die er mit einem 6. Weltcup-Platz eben in Glasgow beim
Weltcup unterstrich; wie auch ein solcher Turner Renè
Tschernitschek, der den Willen aufbringt, sich wieder Spitzenziele
zu stellen, von mir jede Chance erhält in den Athenkader zurück
zu kehren..
Und was ist mit dem
"DTB-Konzentrationskonzept", das ja förmlich zu einem
Aufstand der Turner führte?
A.H.:
Ich habe mir vom DTB
erbeten, dass ich mit dieser Frage und wie das alles gelaufen ist,
nicht mehr konfrontiert werde. Das Bündeln von Kräften, auch
gemäß der Möglichkeiten, ist aber auch aus meiner Sicht
definitiv angesagt.
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In einem 14-tägigen Wechsel werden wir
erst einmal gewisse Konzentrationen in den Leistungszentren Berlin
und Stuttgart mit 2 Wochen Heimtraining vornehmen. Mit den
Chemnitzer Trainer Henry Vogel werden wir kommende Woche noch einmal
nach Berlin fahren, um die Voraussetzungen für den Berlinaufenthalt
des Dreigestirns Kwiatkowski- Neubert - Coach Vogel mit dem
Berliner OSP-Chef unter die Lupe zu nehmen. Es sind zweifelsfrei
neben Stuttgart die Bestbedingungen und wir werden nach dieser
vertrauensbildenden Maßnahme weiter sehen...
Ich bin dafür, dass wir für jeden Athleten eine spezifische
Lösung unter Berücksichtigung seiner individuellen Sicht finden
werden.....
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Ich
bin der festen Überzeugung: Wenn wir wieder positive Denkmuster
schaffen, dann werden wir auch wieder erfolgreich handeln. Daran
werden wir gemeinsam arbeiten.
Vielen Dank für das Gespräch und toi, toi,
toi für einen guten Amtsantritt!
(Eckhard
Herholz für gymmedia)
Bericht Pressekonferenz (Berlin) zum
Amtsantritt
... lesen Sie auch: Andreas
Hirsch - Ein Leben für das Turnen
Pressespiegel: "Vermittler
auf dem Chefposten (Berliner Zeitung vom 30.10.02)
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