* Sonntag, 7. Juli:Nationenwettkampf - Frauen:
Nach der dritten von vier Gruppen hatten die deutschen Damen mit Kim Bui als bester Mehrkämpferin ihres Teams (54,800) die Führung in der Nationenwertung übernommen. Mit 162,050 lagen sie klar vor der Riege Mexikos (158,350) und vor Volksrepublik Korea (156,600).
Die Mexikanerin Elisa Garcia-Rodriguez ist momentan beste Mehrkämpferin, gefolgt von Elisabeth Black (CAN; 55,200) und von Kim Bui (GER; 54,800). >> Zwischenwertung 3. Gruppe
Doch wie erwartet markierte die russische Superriege im vierten und letzten Durchgang dann an allen vier Geräten die Bestnoten mit z. T. 1,5 bis 3,5 Punkten Differenz an jedem Gerät zu den Japanerinnen:
Mit 175,500 : 165,00 Punkten und über 10 Punkten Differenz, verwiesen sie die Asiatinnen auf Rang zwei. Dahinter, mit -2,5 Punkten Rückstand gewannen Deutschlands Studentinnen die Bronzemedaille (162,050).
* Nationen-Wertung, Frauen
1. RUSSLAND - 175,00
2. JAPAN - 165,000
3. GERMANY - 162,050
4. Mexico - 158,350
5. DPR Korea - 156,600
6. United Kingdom - 155,700
7. Canada - 151,900
8. Ukraine - 151,900
9. Rep. of Korea - 146,500
10. Chinese Taipei - 139,300
11. Slovenia - 118,400
>> Detaillierte Resultate
Olympiasiegerin Aliya Mustafina setzte sich im Mehrkampf mit 58,900 Punkten an die Spitze eines russischen Trios, gefolgt von Ksenia Afanasjewa (56,550) und Tatiana Nabiejewa (56,050) - gefolgt von der Mexikanerin Elsa Garcia Rodrigues (55,250), der Japanerin Yu Minobe (55,150) und Deutschlands Kim Bui (54,800). Neben Kim ist auch Lisa-Katharina Hill (54,000) als Zehnte für das Mehrkampffinale qualifiziert.
Am kommenden Mittwoch stehen Kim Bui (6. Barren; 5. Boden) sowie Lisa-Katharina Hill (4. Barren) in den Gerätefinals dieser Universiade.
>> Detaillierte Resultate
... und so kommentierte die Delegationsleiterin des "adh", Frau Prof. Dr. Anntje Scharenberg das Geschehen vor Ort aus deutschem Blickwinkel:
Die Freude war beim Botschaftsempfang der adh-SportlerInnen auf der Dachterrasse des Mariott-Hotels am Sonntagabend sehr groß, als gegen 21.00 Uhr verkündet werden konnte, dass die Deutschen Turnerinnen, Kim Bui, Lisa Katharina Hill, Annabell Hölzer und Pia Tolle überraschend Bronze in der Mannschaftsentscheidung der Universiade geholt haben. Nur die Teams aus Russland und Japan waren stärker.
Dass eine Mannschaft Deutschland bei den Turnerinnen vertreten würde, war buchstäblich erst direkt bei Meldeschluss zur Universiade entschieden worden. Die Nominierungskriterien, die sportfachlich über den Lenkungsstab der Frauen im DTB festgelegt worden waren und übergreifend durch den adh, waren eine Hürde, die letztlich aber auch zwei der vier Turnerinnen durch hohen persönlichen Einsatz nehmen konnten. Und - es hat sich für alle vier gelohnt, das war nicht zuletzt an der Ergriffenheit der jungen Damen bei der Siegerehrung zu sehen, als sich die eine oder andere eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. Dabei war bereits nach dem zweiten Gerät im letzten Durchgang die Entscheidung für eine Medaille gefallen. Zu diesem Zeitpunkt saßen die Deutschen Damen aber bereits auf der Tribüne und verfolgten die vierte und letzte Startergruppe mit den vermeintlich besten Studentinnen der Welt im Gerätturnen.
Das Deutsche Team begann den Wettkampf in der dritten Gruppe am Sprung. Mit 41,70 Punkten Gesamtleistung lagen sie hier noch auf dem dritten Rang der bisher gestarteten Mannschaften. Bereits am Barren änderte sich das jedoch hin zur Führung. Die erste Turnerin, Annabell Hölzer, zeigte eine solide Barrenübung und ebnete damit den Weg für eine gute Mannschaftsleistung an diesem Gerät.
Kim Bui und Lisa Katharina Hill zeigten starke Leistungen, wobei besonders Lisa durch sehr gute Technik die Kampfrichterinnen beeindruckte. Beide Turnerinnen haben sich auch für das Finale an diesem Gerät qualifiziert.
Pia Tolle hatte leider am Schluss ihrer Übung ein kleines Kammgriff-Handstützproblem, stieg ab und beschleunigte dann bei der Fortsetzung ihres Vortrags den vorbereitenden Kammgriffriesen für den Abgang nicht genug, so dass ihr ein wenig Höhe für ihren Doppelsaltovorwärts-Abgang fehlte. Sie beendete ihre Übung im Sitzen.
Der Balkenaufgang von Kim Bui, Radwende-Spreizsalto mit anschließendem Spreizsalto auf dem Balken war bereits im Einturnen nicht gelungen, auch beim Wettkampf kam sie bereits beim ersten Spreizsalto in eine leichte Schieflage, die sie bei der Landung des zweiten nicht ausgleichen konnte. Wie hochwertig die Übung ansonsten war, zeigte sich an der Punktzahl von 13,135 Punkten.
Auch Lisa hatte einen Absteiger. Annabell konnte ihr Programm erneut "ohne Nerven" präsentieren. Pia Tolle spielte Eleganz und Sicherheit an diesem Gerät so aus, dass sie hier nochmals im Gerätfinale zu sehen sein wird. Am Boden hat sich Kim Bui ins Gerätfinale geturnt. Ob Lisa hier ebenfalls starten wird, wird sich erst noch herausstellen, da sie als erste Ersatzturnerin noch auf der Warteliste steht.
Die Deutschen Turnerinnen bestachen am Boden durch die Höhe bei ihren akrobatischen Elementen und durch individuell choreografierte Übungen, die hervorragend auf die Persönlichkeiten abgestimmt waren. Kim äußerte zwar später, dass sie sich erst noch ein wenig an die Bodenfläche gewöhnen müsse, da diese sehr "langsam" sei, aber dazu hat sie nun als eine der beiden deutschen Mehrkämpferinnen ja noch die Möglichkeit, damit im Finale die akrobatischen Reihen dann ohne Hüpfer in den Stand gezeigt werden können.
Auch Lisa wird am Dienstag im Mehrkampf der 24 besten Turnerinnen stehen. Nach dem heutigen Ergebnis sind beide Turnerinnen unter den ersten zehn zu finden. Beruhigt waren Trainerin Tamara Khokhlova und auch die Turnerinnen, dass Robert Blankenheim, "ihr" Physiotherapeut sie auch während des Wettkampfes im Innenraum begleitete.
Die beiden Ärzte des adh-Teams waren auf der Tribüne, immer bereit, ggf. Soforthilfe zu leisten.
Die erste Standortbestimmung nach Einführung des neuen Code de Pointages hat gezeigt, dass besonders die Russinnen ihr Programm bereits sehr gut auf die neuen Anforderungen angepasst haben, aber dieses noch nicht "geschliffen" ist. Dennoch war ihr Auftritt vor heimischen Publikum in Kasan beeindruckend und ihre Leistung - anders als bei den Deutschen Turnerinnen - vorhersehbar gewesen.
* Medaillen-Zeremonie, Team-Wettkampf, Frauen:
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* Dienstag, 9. Juli - Mehrkampf-Finale, Frauen
- Kasan, 15 Uhr (= 13.00 Uhr MESZ) -
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