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Eduard
Friedrich
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Der
Jubel über den 8. Platz der Männermannschaft in Athen
ist verklungen und in Katzenjammer übergegangen.
Der DSB hat einen Rechenprozess abgeschlossen, dessen Ergebnis
aufgrund der vorgegebenen Faktoren schon vor den olympischen
Spielen absehbar und nach diesen errechenbar war.
Das Förderkonzept
des DSB hat sicher viele Mängel und Schwächen, aber es gilt
schon seit Jahren und ist seinerzeit unter Beteiligung des DTB
von allen Beschlussgremien des Deutschen Sports verabschiedet
worden. |
Rückblende...
Das es nicht brutal eingesetzt wurde, war nach Sydney zu registrieren,
als trotz schwacher Ergebnisse die Männer des DTB in einer
Zwischengruppe geführt wurden, und finanziell in der Bundesförderund
ihren Besitzstand behalten durften.
Das die so war, war vielleicht schlecht, denn es vermittelte den
Eindruck, auch im Falle des Misserfolgs geht alles so weiter wie es war.
Bei keiner Gelegenheit habe ich als der damals für den olympischen
Spitzensport zuständiger Vizepräsident versäumt, auf diese Situation
hinzuweisen. Aber die Neigung beim gewohnten Alltag zu bleiben war bei
Turnern, Trainern und Funktionären groß und so gelang es mir lediglich
ein spezielles Förderprogramm für unsere TOP-Junioren Eichhorn und
Hambüchen durchzusetzen, ehe eine "Revolution" mich aus dem
Amt jagte.
Die weitere Entwicklung ist bekannt.
... und jetzt!
Nun stehen wir wieder vor einer Zäsur, jetzt unter wesentlich
schwieriger gewordenen finanziellen Bedingungen.
Wir verweisen jetzt auf die erfolgreichen
Junioren!
Bei den Junioren-Europameisterschaften waren wir auch schon in den 90er
Jahren erfolgreich, aber keines dieser Talente ist international gesehen
über solides Mittelmaß hinaus gekommen und sehen wir in die jüngere
Vergangenheit - die deutschen Junioren wurden 2000 in Bremen Dritte -
nur Eichhorn steht noch im Kader, 2002 erneut ein 3. Platz und Piephardt
sensationell Dritter im Mehrkampf. Aber in der Qualifikation für Athen
spielte er schon national keine Rolle mehr und sein Mannschaftskamerad
Weber war auch schon verschwunden.
Auch 2004 in Ljubljana hatten wir hervorragende Junioren am Start und
mit Hambüchen sogar einen möglichen Überflieger, aber was muss
geschehen, dass nicht auch diese, wie im DTB üblich, schnell wieder in
der Versenkung verschwinden oder im Mittelmass aufgehen....?!
Konzentration
ist ein Schlagwort.
Kaum ist es ausgesprochen oder aufgeschrieben, melden sich Zweifler und
Gegner. Dies ist kein Wunder, da der Begriff schon für die seltsamsten
Fehlkonstrukte missbraucht wurde. Konzentration ist aber wenig wert,
wenn sie nicht zu einer Optimierung des
Trainings führt.
Geht man an diese
Aufgabe der Optimierung des Trainings heran, hat man zwei Komponenten zu
bearbeiten, die Quantität, also die optimale Nutzung der verfügbaren
Zeit und die Qualität, also die Nutzung der kürzesten Lernwege
für technomotorische Abläufe und die Perfektionierung derselben, sowie
den Einsatz der erfolgreichsten Methoden zur Entwicklung der physischen
und psychischen Voraussetzungen.
Hierfür sind die
Schaffung der personellen und technischen Voraussetzungen und die
Optimierung des Umfeldes unverzichtbare Voraussetzungen. Was alles dazu
gehört, das zu beschreiben würde diesen Beitrag sprengen, da es nicht
nur eine breite Palette für alle zutreffender Bedingungen beträfe,
sondern auch viele individuelle Maßnahmen zu Gunsten der einzelnen
Turner.
Die Schaffung solcher
Voraussetzungen an mehreren Orten ist eine Utopie, in der aktuellen
finanziellen Situation des DTB und bei den zu erwartenden öffentlichen
Mitteln schon erst recht.
Mit einem Konzept an einem Ort, angebunden an einen schon
spezialisierten Olympiastützpunkt könnte man sicher auch den DSB überzeugen.
Denn dann wären in Zukunft auch Medaillen möglich. Ob es den Einzelnen
gefällt oder nicht, es gibt keine Erfolg versprechende Alternative zu
einer Schaffung oben grob beschriebener Bedingungen wenigstens an einem
Ort, und dem Angebot an unsere besten Talente dort ständig zu
trainieren. Wie man das dann nennt ist gleichgültig.
Eduard Friedrich
>> ... lesen Sie zu dieser Problematik
DSB-Förderung" auch den Beitrag von E. Herholz
vom 11. Oktober 2004:
"Aufstieg ....in den Keller"
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