17. September 2002
Gummersbach-Hülsenbusch
Gerätturnen
Klaus Zschunke verstorben
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Klaus Zschunke 27.07.1934 - 15.09.2002
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Nach langer, schwerer Krankheit ist am Sonntag, dem 15.September 2002, das ehemalige Präsidiumsmitglied der DEUTSCHEN TURNLIGA (ehemals DKLM) und frühere Landesturnwart des Rheinischen Turnerbundes sowie DTB-Bundesfachwart Klaus Zschunke im Alter von 68 Jahren verstorben.
Noch ein Jahr zuvor hatte er das 2. Traditionstreffen der WM- und Olympiariegen der fünfziger und sechsziger Jahre in seiner früheren Heimatstadt Pirna (Sachsen) organisiert und war mit all seinen Sportfreunden in Ost und West noch einmal zusammen getroffen...
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Klaus Zschunke 1959: ... immer mit Haltung und Akuratesse!
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Ein Leben für das Kunstturnen
Der in Pirna (Sachsen) geborene Klaus Zschunke war seit seiner Kindheit Turner aus Leidenschaft, die er bis zuletzt nie verlor und nicht nur an seine Söhne weitergab.
In Leipzig studierte er Mathematik und gehörte 1958 zur ersten DDR-Riege, die an den Weltmeisterschaften in Moskau teilnahm, mit der er dort den 9. Rang belegte. Zuvor schon wurde er bei den 7. DDR-Meisterschaften 1955 in Magdeburg Deutscher Meister am Boden und stand insgesamt 7 Mal in DDR-Länderkampfriegen:
- 1958 gegen Jugoslawien und Ungarn in Berlin;
- gegen Jugoslawien in Belgrad,
- gegen Aserbaidchan in Berlin, wo er auch Mehrkampfsieger wurde sowie nach seiner WM-Teilnahme
- 1960 gegen die CSR in Berlin,
- gegen Ungarn in Budapest und
- und im Juli 1960 gegen Polen in Warschau.
Danach verließ er gemeinsam mit Eduard Friedrich die DDR und arbeitete in der Bundesrepublik viele Jahre als Mathematik-Professor an der Fachhochschule Köln.
Im Juli heiratete er und wurde Vater dreier Kinder.
Sportlich kam er im Zeitraum 1961 - 1963 auch für den Deutschen Turner-Bund noch einmal international zum Einsatz und zwar bei A-Länderkämpfen gegen Finnland und die Schweiz sowie in weiteren drei B-Länderkämpfen.
Ende April 1962 belegte er den 5. Platz bei den Deutschen Meisterschaften in Weinheim und war somit qualifiziert für die WM in Prag.
Wegen seiner Flucht aus der DDR zwei Jahren zuvor zog er jedoch seine Teilnahme schweren Herzens zurück, da ihm keine Sicherheit garantiert werden konnte.
Zu allen Lebenszeiten war Klaus Zschunke ein zwingend agierender und engagierter Kämpfer für das leistungsorientierte Gerätturnen.
Von 1968 - 1972 arbeitete er als Landesfachwart Kunstturnen im Rheinischen Turnerbund.
Klaus Zschunke war der Begründer der Fachzeitung "GERÄTTURNEN AKTUELL", leitete diese Magazin von 1981 bis 1989 und übergab es dann als "OTA" (OLYMPISCHES TURNEN AKTUELL) in die Hände von Jürgen Uhr und schuf damit den Vorläufer des heutige Magazins "LEON".
Zuletzt war Klaus Zschunke Mitglied des Präsidiums der DKLM / DTL und engagierte sich stark für die Pressearbeit, wie er auch für GYMmedia INTERNATIONAL als fachkompetenter Mitarbeiter tätig war.
Nach seiner Pensionierung 1999 konnte er sich noch einen seiner Träume erfüllen: Eine ausgedehnte Alaskareise. Mit einem sehr eng befreundeten Turnkameraden wanderte er den bekannten und beschwerlichen 53 Kilometer langen Pfad der Goldsucher von 1898 (Chilkoot Trail am Klondike) von Skagway (Alaska) bis zum Lake Bennett (Kanada). Für diese abenteuerliche und strapaziöse Strecke brauchte er 3 Tage....
Viel zu früh und schmerzlich für alle, die ihn kannten, ist nun sein Turnerleben zu Ende gegangen, das jedoch zu einem bedeutsamen Teil in seinen sportlich ambitionierten Söhnen fortlebt.
All seine Freunde werden dem Menschen, Turner, Trainer und Funktionär Klaus Zschunke stets ein ehrendes Andenken bewahren.
GYMmedia/ E.Herholz
Archiv: Jürgen Uhr