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    .... erste Reaktionen: ( ... weitere Meinungen:)
      - Hans-Jürgen Zacharias, Vize-Präsident
        DTB (Verantwortlicher für Spitzensport) und FIG-Vizepräsident:
 
        "Ich bin natürlich enttäuscht, wie
        so viele andere auch.  
        Auch wenn ich auch als Mitglied des Bundesausschusses für Leistungssport an
        bestimmte Beschlüsse gebunden bin, darf ich mich schon artikulieren, wenn ich das Gefühl
        habe, dass mit zweierlei Mass gemessen wird und das habe ich im Sinne unserer Mädchen
        auch getan! Allerdings gab es wirklich ausser der Tatsache, dass das NOK ".. keine
        neuen Argumente in diesem Falle  sähe...", kaum einen anderen Aspekt.  
        Traurig ist aber schon der Fakt, dass nun international diese Plätze von
        Sportlerinnen eingenommen werden, die einen Wildcardstatus haben und keinesfalls dazu
        beitragen können, das sportliche Niveau der olympischen Turnwettbewerbe zu heben."  
        . 
      - Shanna Poljakowa
        (Trainerin von Birgit Schweigert, Turnteam TOYOTA Köln):
 
        "Auch ich habe nicht so richtig an eine Revision der NOK-Entscheidung
        geglaubt. Allerdings war die Hoffnung doch noch einmal ziemlich gross, vor allem, als sich
        so viele mit den vernünftigen Argumenten der Petition für die Mädchen eingesetzt
        hatten. Soviel ist lange nicht übers Frauenturnen berichtet worden! Nicht nach der
        Deutschen Meisterschaft in Leipzig und schon gar nicht nach den Europameisterschaften im
        Mai in Paris. Da hätte man viel mehr über die Leistungen der beiden Mädchen berichten
        müssen. Aber zur EM war der für das nationale Frauenturnen verantwortliche Sportdirektor
        gar nicht mal mehr mit. Er hatte "... andere wichtige Termine". Man muss wohl
        generell mehr dafür sorgen, dass über das Turnen mehr veröffentlicht wird. 
         
      - Dieter Koch (TV
        Hoffnungsthal, Trainer von Dagmar Fehrenschild und verantw. DTB-Trainer für
        Frauenturnen):
 
        "Klar hatte ich mir noch mal ein wenig Hoffnungen gemacht, aber andererseits
        wäre eine Präzedenzfallsituation entstanden, so dass es eigentlich wenig wahrscheinlich
        war, dass das NOK doch noch für die beiden Turnerinnen entschieden hätte. Wir müssen
        damit leben. 
        Beeindruckend war allerdings: Die Wirkung dieser Petition mit sachlichen Argumenten
        ging quer durch die Gesellschaft und fand auch ein bemerkenswertes internationales Echo
        und das tröstet und motiviert schon ein wenig." 
         
      - Klaus Köste,
        Olympiasieger 1972, einer der Mitinitiatoren der Petition:
 
        "Überrascht hat mich die Entscheidung dieses Gremiums
        nicht...  
        Abgesehen von diesem negativen Ergebnis ist für mich das beglückende, dass wir in den
        letzten Wochen erlebt haben, wie das Turnen lebt und in der Bevölkerung angenommen
        wird, und dass uns so viele Menschen unterstützt haben. Das sollte uns nach vorn sehen
        lassen, und es wird uns helfen, die Turnentwicklung in der Breite  u n d  in der
        Spitze gemeinsam weiter voranzubringen." 
     
    . 
    .... weitere Meinungen: 
      - Peter Lubars/Augsburg:  "Wenn ich
        da lese, "..keine neuen Argumente...", dann zeigt das doch wie ignorant deutsche
        Funktionäre mit der öffentlichen Meinung umgehen. Was sind schon Fach- und Sachargumente
        von Turnexperten, oder hunderten Mitgliedern der Sportart, um die es geht. Und um Turnen
        soll man doch bloss kein solches Gewese machen. Da gibt es doch viel wichtigere Dinge,
        wenn man die alltägliche Sportpresse verfolgt! 
 
        Was mir unklar ist: Wieso beharrt das NOK so auf "Endkampfchance", wieso
        hat die 12. beste Turnerin in Europa keine, und wenn diese Norm zu hoch war: Wieso hat der
        Turnerbund die eigentlich zugelassen?? Also, außer Klarheit über "Ignoranz",
        entstehen bei mir viele neuen Fragen. Mir tuen nur die Mädchen leid! P.L. 
        . 
      - Vera Budzinski  Zu der Ignoranz des
        NOK kann man nur eines sagen: "Ignoranz total und in Vollendung". Wenn die
        Bedingungen für das Kunstturnen in Deutschland besser wären, dann wäre auch die
        gesteckte Norm erreichbar gewesen. Ich bin einfach total enttäuscht, daß die beiden
        vorhandenen Plätze nicht genutzt werden!! Wenn es nicht gelingt, finanzstarke Sponsoren
        zu finden, die sich langfristig (10 Jahre und länger) engagieren, ist das deutsche
        Kunstturnen, besonders im Bereich weiblich, nicht zu retten. Ohne eine perfekte
        Organisation ist eine international gute Leistung nicht möglich - ein Computerspezialist
        kann ohne Computer auch nichts erreichen. Schule und Sport müssen so organisiert werden,
        daß besonders die Mädchen keine 50 bis 60-Stunden-Woche absolvieren müssen, um beides
        unter einen Hut zu bekommen
 
        . 
      - Dieter Schulz  Bitte
        veröffenlichen Sie welches Fachorgan (welche Personen) die Norm für die Teilnahme an
        Olympia ausgearbeitet und dem NOK vorgeschlagen hat. Vielen Dank.
 
        
          
            Antwort durch
            Hans-Jürgen Zacharias, DTB-Vize-Präsident Leistungssport: 
            "Die NOK-Normen sind vom Bereich Leistungssport des DSB entwickelt und dann vom
            NOK-Präsidium beschlossen worden. In Zweifel zu ziehen waren sie schon - aber wie man
            sah: Anfechtung sinnlos.  
            Es wurde behauptet, dass die Normen für alle gleich sind. DSB-BL und NOK waren die Herren
            des Verfahrens." H.J.Z. | 
           
         
         
     
    
      - Gert-Dieter Backhaus
        (München):  Bittschrift hin, Bittschrift her. Das ist doch nur die Quittung! Zettelt
        doch mal lieber eine solche Diskussion an, warum es überhaupt dazu kommt, daß man eine
        "Bittschrift" erstellen muss!  W a r u m  gibt es denn in Deutschland
        keine international starken Turnerinnen mehr? Von den Verantwortlichen hätte ich mal
        gerne gewusst, was man im deutschen Turnen unter "Made in Germany" versteht. Die
        im Ausland lächeln doch schon -gelinde ausgedrückt - über uns., 
 
      - Peter Kröhnert:  Das stimmt doch einfach nicht, was Herr Backhaus meint.  Birgit Schweigert und Dagmar Fehrenschild  s
        i n d  international starke Turnerinnen, sie haben eine beachtliche Reputation im
        Ausland. Das Ausland hält nur den Verband für crazy.  Herr Lubars hat doch recht: warum reicht Platz 12
        in Europa nicht. Das Problem liegt m.E. ganz wo anders. Angezettelt durch die
        unglückselige Diskussion über Kunstturnen der Frauen, die bereits seit Anfang der
        90er-Jahre andauert - (Stichworte Kinderarbeit etc.) hat sich bei vielen Funktionären  die Meinung festgesetzt, dass diese Sportart nicht
        nur nicht gefördert, sondern extrem bekämpft werden muss, und auch der eigene Verband
        agiert nur halbherzig.  Nur vor diesem
        Hintergrund ist die Festlegung der Normen durch den BL (Innenministerium) zu verstehen:
        eigentlich ist diese Sportart nicht gewollt, sollte es jedoch eine geben die
        nachgewiesen hat, dass sie zu den echten Medaillenkandidatinnen möglichst Tendenz Gold -  gehört, na dann, in Gottes Namen, soll sie
        teilnehmen. Denn Medaillenchancen müssen wahrgenommen werden (siehe Fall Balzer).
        Der Nachweis einer realistischen Finalchance  in den NOK-Regeln verankertes
        Kriterium, der für beide Turnerinnen erbracht
        wurde, reicht bei diesen Vorurteilen eben nicht. Nur vor diesem Hintergrund ist m.E. zu
        verstehen, warum es im Turnen keinen Härtefall geben soll, die Herren haben die Argumente
        wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen. Leider geht der DTB dieser Argumentation bereits
        seit einigen Jahren voll auf den Leim.  Der
        Verband hat zieht sich einen Schuh an  der ihm
        gar nicht passt. Er hat sich der Rechtfertigung hingegeben, ohne eigentlich Betroffener zu
        sein, er hat es versäumt eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Wer  jemals Fotos von Birgit Schweigert gesehen hat, (- siehe GYMmedia. die Red.), oder Birgit
        Schweigert und andere in der Turnhalle bewundern konnte, kommt überhaupt nicht auf solche
        Ideen. Nur, und da hat Herr Schneider völlig recht: wer kennt Birgit Schweigert -
        immerhin amtierende dreifache deutsche Meisterin, zweifache deutsche Meisterin 1998  und beste deutsche Turnerin des letzten Jahres auf
        internationaler Bühne. 
 
        Hier liegt das Versäumnis des DTB. Gegen Vorurteile gibt es nun mal keine
        Argumente, vorhanden waren die Argumente allemal. Aber die Herren vom NOK sind alle in
        Sydney dabei, hoch luxuriös auf der MS Deutschland, die bereits vor Wochen gen Sydney in
        See stach, und sicherlich first class eingeflogen, (man gönnt sich ja sonst
        nichts) wie viel von den Gesamtkosten hat diese Aktion verschlungen, zwei Turnerinnen sind
        dabei natürlich nicht mehr zu verkraften. Wenn ich mich recht erinnere, hat Sydney die
        Spiele bekommen, weil die Kosten für die Sportler überwiegend vom Veranstalter getragen
        werden!!!  Peter Kröhnert 
     
    
      - Sigrid Ehlers:
        Na ich weiss ja nicht, was da bei Herrn Köste "... das beglückende Gefühl..."
        ausgelöst haben soll (s.o. die Red.) Ich finde die
        Gesamtsituation der gesamten Sportart Turnen als beschämend, da ist die Ignoranz der
        NOK-Herren doch nur folgerichtig. Viel schlimmer ist es doch, dass man das mit dieser
        Sportart machen kann.... 
 
      - Klaus Schneider, Germering, Landesfachwart,
        Kunstturnen männlich in Bayern.
 
        Liebe Turnfreunde, auch ich hatte nach dem großen Zuspruch auf die Petition Hoffnung,
        daß Birgit und Dagmar noch für Sydney nachnominiert werden. Wenn angeblich auch andere,
        die nicht weit genug springen oder gegen die olympische Carta verstoßen haben (wenn ich
        recht informiert bin) noch hin dürfen... Jetzt bin ich auch enttäuscht. Und ich weiß
        nicht, ob ich die Personen im NOK "blöd" finden soll. Oder ist das die Folge
        der Arbeit und Öffentlichkeitsarbeit "bei uns im Verband" (wo ich mich auch ein
        wenig dazuzählen muß), die einfach nicht reicht, Leistungen in einer der komplexesten
        und aufwändigsten Sportarten hinreichend zu unterstützen und darzustellen. Rechtzeitig,
        nicht im Nachhinein. Und in den eigenen Reihen! Wenn die deutschen Vereinsturnerinnen und
        Turner nicht wissen, wer aktueller Deutscher Meister beispielsweise ist, wohl aber jeder
        kleine Fußballpimpf alle Namen und Ergebnisse "seines" Fußballclubs auswendig
        kann, dann meine ich ist klar, wo es beim Turnen fehlt. Jetzt brauchen wir den
        "öffentlichen Sendern" wenigstens keinen Vorwurf zu machen, wenn sie vom
        Frauenturnen in Sydney nichts oder fast nichts übertragen. Und vielleicht wird Wolfgang
        Willam ( DTB-Sportdirektor. die Red.) wieder mal feststellen können, daß die betroffenen
        Turnerinnen nicht den Eindruck machen, sie hätten sich wirklich genug engagiert (oder so
        ähnlich). Und dann gibt's da ja noch die neuen einheitlichen Bestimmungen für die
        Berufung in den A-Kader des Bundes, den wir für's Turnen wohl bald auflösen können
        werden. 
        . 
      - Elke Simon, Troisdorf (Trainerin): Bleiben die Funkionäre auch zu Hause? Und wird Turnen in
        Deutschland von Bürokraten und "Erbsenzählern" bestimmt? Enttäuschung
        und Wut bewegen mich nach dieser Entscheidung. Ich hoffe nur, daß die beiden trotzdem die
        Schönheit unserer Sportart weiter prägen und präsentieren. Es liegt
        sicherlich ein steiniger Weg vor dem deutschen Turnen und es muß sich sehr viel ändern,
        um Kindern und Eltern zu zeigen, daß sich eine Turnerin in Deutschland nicht
        verstecken muß. In anderen Ländern geht es doch auch - guckt doch einmal über die
        Grenzen.
 
      - Prof. Klaus Zschunke, Bundeskunstturnwart
        1984-1988:   Daß die Olympia-Petition an das NOK erfolglos blieb, ist eine
        Bankrotterklärung für den Kunstturnsport. Es bleibt unverständlich, daß die zwei von
        der FIG vergebenen Startplätze von den deutschen Kunstturnerinnen nicht genutzt werden
        können. Die Nichtteilnahme deutscher Kunstturnerinnen an den Olympischen Spielen in
        Sydney ist ein harter Rückschlag auf dem Weg zurück zur internationalen Spitze. Ich
        erinnere mich noch gut an die Olympischen Spiele in Seoul 1988. Die Situation bei den
        Turnerinnen war damals fast genauso wie heute. Die Bundesrepublik Deutschland erreichte
        1987 bei der WM in Rotterdam ebenfalls nur Platz 15, verpaßte damit die Starterlaubnis
        für den Mannschaftskampf und durfte nur mit zwei Einzelturnerinnen in Seoul antreten..
        Damals entschied das NOK der Bundesrepublik Deutschland zugunsten der Sportart
        Kunstturnen, heute jedoch bei gleicher Situation im vereinten Deutschland entschied es
        dagegen. Die beiden bundesdeutschen Starterinnen Isabella von Lospichl und Michaela Ustorf
        hatten seinerzeit in Seoul kaum eine Finalchance, schon gar nicht eine
        "Endkampfchance" und waren damals keinesfalls besser als heute Birgit Schweigert
        und Dagmar Fehrenschild. Die Frage, warum und von wem die nationale Norm für die
        Sydneyteilnahme höher angesetzt wurde als die FIG-Norm, kann vielleicht Schwachstellen in
        der Verbandsstruktur aufdecken. Die Forderung von Dieter Schulz (TC 72 Leverkusen), die
        für den Vorschlag an das NOK Verantwortlichen zu nennen, weist damit bereits in die
        Zukunft. Die falsche Person an der Spitze des nach der neuen Verbandstruktur zu bildenden
        Führungsgremiums der Olympischen Disziplinen, würde den Niedergang des Kunstturnsports
        in Deutschland noch beschleunigen. Gebraucht werden engagierte Personen mit exzellenter
        Kenntnis des Kunstturnsports auf allen Ebenen wie Dieter Schulz. 
 
        Prof. Klaus Zschunke Bundeskunstturnwart 1984-1988 
        . 
      - Paul Rupp, Landesfachwart Kunstturnen
        im Saarländischen Turnerbund. 
 
        Das Kunstturnen ist in Deutschland auf einem Tiefpunkt angekommen,
        der sich für mich weniger in der Leistung, sondern in der mangelnden Popularität unserer
        Sportart darstellt. Wir werden von Zuschauern, Medien und damit auch von den derzeit so
        wichtigen Sponsoren kaum noch wahrgenommen. Woher soll eigentlich die Lobby kommen, die
        wir gerade für diese NOK-Entscheidung so dringend gebraucht  hätten? 
        Was macht eine Sportart populär?  Das Wort populär
        kommt aus dem französischen und bedeutet soviel wie volkstümlich,
        allgemeinverständlich. Genau mit diesen  Attributen kann sich das Kunstturnen schon
        lange nicht mehr schmücken. Die Wertungsregeln haben sich zu einem Paragraphenschungel
        entwickelt, der kaum noch von Fachleuten- geschweige denn von Laien zu verstehen ist. Wir
        müssen also Wege finden, diese Regeln wieder transparent- und zuschauerfreundlich zu
        gestalten. Der zweite Schritt muß dann die Schaffung eines Wettkampfsysthems sein, daß
        uns eine ganzjährige Präsenz in den Medien ermöglicht. Wir bieten den Zuschauern und
        Medien eine dreimonatige Ligasaison und einige wenige nationale und  internationale
        Meisterschaften. Das regionale- und überregionale  Zuschauerinteresse, das vor allem
        durch Ligawettkämpfe aufgebaut wird, läßt nach Beendigung der Wettkampfrunde wieder
        nach. Die Zuschauer, Medien und natürlich auch die Sponsoren wenden sich anderen
        Sportarten zu. Das Kunstturnen leistet sich in der Öffentlichkeit also einen
        neunmonatigen Winterschlaf. Die ganzjährige Präsenz kann meiner Meinung nach nur durch
        ein konsequentes Ligasystem erreicht werden, so wie es uns populäre Sportarten vormachen.
        Seit Jahren wird in Fachkreisen darüber diskutiert. Es wurden viele gute Vorschläge
        erarbeitet, leider fehlt die Umsetzung. Hauptgegner der Ligen sind die Bundestrainer und
        der DTB-Lenkungsstab. Sie sehen in der großen Zahl der Wettkämpfe eine Überlastung der
        Athletinnen und Athleten und damit eine Behinderung der Vorbereitung auf internationale
        Wettkämpfe. Sicherlich ein ernstzunehmendes Argument, das aber mit etwas gutem Willen und
        der nötigen Phantasie in ein gutes Konzept einfließen kann. Nur eins sollte uns allen,
        auch den Bundestrainern und dem Lenkungsstab klar sein.  
        Wenn wir so weiterwurschteln wird irgendwann in den kommenden Jahren
        die Sportart Kunstturnen in Deutschland aussterben. Dann brauchen wir auch keine
        Bundestrainer und keinen Lenkungsstab mehr. (Paul Rupp, Dillingen)  
        . 
      - Thomas  
        (Felsenkeller, Dresden):    Unterstützung...?   "Nee du,
        das mach ich nicht. Ich will nämlich nicht, daß sich unsere deutschen Turnerinnen schon
        wieder international blamieren. Als das Ursprungsland des Turnens! Eines der reichsten
        Länder der Erde (so reich, daß sie sich ihre Gladiatoren lieber kaufen als selbst
        Nachwuchsarbeit zu betreiben...) Und per Mahnschreiben durften sie dann doch noch
        teilnehmen - anstatt daß man stolz darauf ist, Olympiateilnehmer delegieren zu können!
 
        Die, um die es hier geht, haben hart gearbeitet. Sehr hart. Sie sind leider die
        letzten in einer Kette von für meine Begriffe danebengeganenener Entwicklungen.
        Jedenfalls kann ich die Leier vom "Turnen ist Out" nicht mehr hören. Weil es
        schlichtweg falsch ist. Hier helfen aber nicht irgendwelche Petitionen für eine
        hoffnungslos hinterherhechelnde Sportart.  
        Warum der Karren der Turner hierzulande im Dreck steckt - dazu gibt es viele Meinungen.
        Aber kaum einer sagt: Na ja - also laßt uns MACHEN.  
        Nach meiner Einschätzung will scheinbar im deutschen Hochleistungsturnen jeder nur dem
        anderen ans Bein pinkeln. Dabei könnte - engagierte Sport(Turn-)Politik unserer
        DTB-Oberen vorausgesetzt - unser Turnen national wie international ein ernstzunehmendes
        Gewicht sein. Mit den minimalen Möglichkeiten eines winzigen Vereinchens in einer kleinen
        Grundschulturnhalle einer Großstadt haben wir in unserem Verein alles mögliche, aber
        bestimmt keine idealen Bedingungen für Turnen als Sportart. Aber vielleicht haben wir ja
        die Bude voll Kinder (vor allem Jungs), WEIL wir als Freizeitsportanbieter trotzdem ganz
        gezielt leistungsorientiert arbeiten? Und weil das, was wir machen, auch ein
        Quereinsteiger irgendwo noch nachvollziehen kann?  
        Alle vier Jahre legt der Code neue Bewertungskriterien fest, die - sicher in sich
        schlüssig und wissenschaftlich durchdacht - auch von gutwilligen Freunden des Turnens und
        der interessierten Sportöffentlichkeit kaum noch nachvollziehbar sind. So gerät eine der
        immer noch schönsten, weil ästhetischesten Disziplinen des Sports, trotz einmaliger
        Telegenität, an den Rand des 
        Medieninteresses. Bemühungen zu Vereinfachung und Transparenz kann ich im
        Hochleistungsturnen nirgendwo erkennen - das muß aber nunmal das Zugpferd für das
        gesamte Turnen sein!  Die generelle Lösung dieses sicher sehr schwierigen Problems
        liegt bei den zuständigen Spitzenfunktionären. Die 
        gehören abgeschossen. (...Entschuldigung...)  
        Ohne EINIGERMASSEN päßliche sportpolitische Rahmenbedingungen ist es natürlich ein
        schwerer Stand.  Die breite Masse der Turner schweigt ja und wartet. Worauf
        eigentlich? Das es einen Knall gibt und der große Geldsegen kommt? 
        Nee, so bestimmt nicht. "Felsenkeller" geht es finanziell so einigermaßen, weil
        wir zu Pontius und Pilatus rennen - nicht, weil die Sponsoren bei uns Schlange stehen. Und
        auch nicht, weil wir von unseren Mitgliedsbeiträgen dicke Polster bauen können. Mit 70
        Mark im Jahr (egal wie alt) is kein Staat zu machen - aber eine Familie muß nicht
        überlegen, ob sie ihre Stöpsel zu uns schicken 
        kann!!! Thomas vom
        Dresdener Verein Felsenkeller  (-
        veröffentlicht in www.rangliste-turnen.de) 
         
        . 
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        Auch Ihre Meinung ist gefragt! - per E-Mail,
        kein Problem! 
         
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