Ronny ZIESMER: |
Einen knacke-vollen Terminplan absolviert derzeit der Ex-Turner Ronny ZIESMER vom deutschen Olympiajahrgang 2004, der damals, vor nun schon fast 9 Jahren, diesen traumatischen Unfall erlebte und seitdem im Rollstuhl sitzt:
Im ersten Teil der Turnfestwoche nahm er im Rittersaal des Mannheimer Schlosses den höchsten Ehrenpreis des Deutschen Turner-Bundes entgegen, wurde mit der Flatow-Medaille ausgezeichnet.
Als ZDF-Turn-Experte Co-Kommentator fand er dort auch natürlich die Zeit, wenigstens an einem der Finaltage bei senen ehemaligen Team-Kameraden vorbeizuschauen, eilte dann aber sofort weiter, um im Brandenburgischen an seinen ersten, sportlichen Meisterschaften teilzunehmen und wurde "Nord-Ostdeutscher Meister" im Rennrollstuhl: "Ich war aber in meiner Handicap-Klasse der einzige Starter!" - sagte er verschmitzt, "Trotzdem ist das aber ein sehr ernsthafter Teil von meinem 'Plan Rio 2016' "!!
So ist ernsthaftes, täglich zweimaliges Training angesagt. "Da ist nun wieder ein echtes Leistungssportlerleben draus geworden", so der 32-Jährige, der seine neuen Ziele auch unter neuen, günstigen Bedingungen angeht. Und in dieser Woche tritt er in der Schweiz zu seinem ersten Auslandsstart an!
In seiner Heimatstadt Cottbus, wo sein früherer Turnclub, der neunmalige Deutsche Mannschaftsmeister SC Cottbus und das Challenge Cup Turnier der Meister zu Hause sind, hat er neue und sehr gute Partner und Bedingungen für seinen "Plan Rio 2016" gefunden:
Unlängst hat dort die neu gegründete Leichtathletikabteilung des Brandenburgischer Präventions- und Rehabilitationssportvereins "BPRSV Cottbus" hat unter dem Vorsitz des Landestrainers Ralf Paulo den Trainingsbetrieb aufgenommen, dem sich namhafte Athleten angeschlossen haben:
Die beiden Paralympics-Teilnehmerinnen Yvonne Sehmisch und Frances Herrmann sowie eben auch der ehemalige Kunstturner Ronny Ziesmer. Alle drei haben das Ziel, 2016 bei den Paralympics in Rio de Janeiro zu starten. Cottbus hatte Ende des Vorjahres den Zuschlag bekommen, ein paralympisches Zentrum in der Leichtathletik aufbauen zu dürfen .
... so war das mal: Ronny Ziesmer (2. v.links) bei einem seiner Berlin-Marathon-Teilnahmen, im Windschatten seines Mentors und Paralympic-Siegers Heinrich Köberle |
Umstieg von Ausdauer- auf Schnellkraftorientierung
Dabei muss Ronny nach seiner mehrjährigen Konzentration im Handbike und auf die ausdauer-orientierte Marathonstrecke (viermalige Berlin-Marathonteilnahme seit 2009, mit ca. 2 Std.: 9 min. Bestzeit) nun den Umstieg auf die schnellkraft-orientierte Kurzstrecke (100 m) bewältigen und damit auf ein völlig neues Sportgerät: Vom handkurbel-betriebenen Handbike in Rückenlage auf das Rennbike in völlig neuer Sitzposition!
Ronny Ziesmer, Training im Rennbike auf Rollen: Auch bei schlechtem Wetter eine exzellente Trainingsmöglichkeit |
"Angefangen habe ich mit Zeiten, weit über der Minutengrenze, jetzt bin ich bereits im Mitte-Zwanziger-Sekundenbereich....", so der Schwerst-Tetraplegiker.
Einmal Leistungssportler - immer Leistungssportler
So schaut Ronny natürlich weiter nach vorn: "Der Weltrekord im Rennrollstuhl in meiner Behindertenklasse liegt bei sagenhaften etwas über 21 Sekunden ...! Klar ist das ein Ziel, aber da kann man sich nur langsam und in Etappen hinarbeiten!"
Ziesmer unterstützt Mission Paralympics
Zurück vom Schweizer Wettkampf will Ronny in Cottbus in der ersten Juniwoche dann bei der zweiten Auflage des Sportfestes "Mission Paralympics" in Cottbus dabei sein, wo mit über 600 gemeldeten Teilnehmern schon jetzt alle Rekorde gebrochen sind.
Zur Premiere 2012, die Ronny damals eröffnet hatte, waren 187 behinderte Kinder und Jugendliche dabei.
Auch das sind Rekorde, an denen Ronny beteiligt ist und die zu dem Persönlichkeitsprofil eines DTB-Flatow-Medaillenträgers gehören.
(C) gymmedia / ehe
nach Informationen der Lausitzer Rundschau.