11. Februar 2007
Hannover, Wolfsburg
Gerätturnen
Robert Weber: Orientierung Weltspitze...
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Robert Weber (NTT) ...will in internationale Finals!
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... und mit dem NTT wieder ins deutsche Turn-Oberhaus!
Klare Zeichen setzt Niedersachsens Top-Turnstar Robert Weber, wenn er über das Jahr 2007 spricht: "Ich will die Großereignisse sehen und nicht nur das: An Pferd und Reck möchte ich auch international Finalleistungen anbieten, .. und mit dem NTT wollen wir wieder zurück in die 1. Bundesliga!"
Deutliche Absichten des 22-jährigen Wolfsburgers, dessen letztes Jahr nicht unter besten Vorzeichen lief: Seine allerersten Weltcups in Lyon und Cottbus liefen (noch) nicht nach seinen Wünschen und nach der EM in Volos (Mannschaftsplatz 7) erzwangen Schulterprobleme eine Operation im September, die einen WM-Start in Aarhus unmöglich machten.
Jetzt ist Robert Weber wieder da und wie es scheint, fast schon besser als zuvor...
Niedersachsen wollen wieder Zeichen setzen Deutschlands größter Turnverband NTB scheint die Zeit seiner Abstinenz in nationalen und internationalen Turnspitze überwinden zu können. Dies ist nicht nur die Absicht des alten Machers im neuen NTT-Präsidentenamte
Rudi Kratochwille, sondern mit dem Deutschen Reck-Vize-Meister von 2005 - damals hinter Fabian Hambüchen, zum Turnfest in Berlin - besitzt das Niedersächsische Turnteam NTT mit
Robert Weber einen Typ Turner, der das realisieren kann:
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Weber (22): ... ehrgeizige Ziele!
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"Während es bei mir im Vorjahr bei meinen ersten Weltcups noch ein wenig 'flatterte', hatte ich schon zum ersten Lehrgang im Januar ein gutes Gefühl", sagte Robert Weber.
Und das nach seiner Schulter-Operation (Sehnenanriß) im September 2006 in Berlin: "Ich war dort bei dem Spezialisten Dr. Scheibel an der Charitè in besten Händen, auch wenn ich danach noch mit ziemlichen Schmerzen kämpfen musste und erst im November wieder mit leichtem Training beginnen konnte".
So vermutet er, dass diese Schulterproblematik durch einen Belastungssprung entstand, als er Mitte 2005 plötzlich unter VW-Sportförderbedingungen und mit "schon" 20 Jahren die Belastung plötzlich steigern konnte - von ehemals einmal pro Tag auf nun acht bis neun Trainingseinheiten die Woche.
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Weber:' ... mein Trainer ist ein ruhiger, eher sanfter Typ, der trotzdem knallharte Forderungen stellen kann. Ich musste mich da erst dran gewöhnen, aber jetzt sind wir wohl ein Spitzenteam!
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Ehrgeizige Ziele - über klar definierte Inhalte
"Der Mann hat das Zeug, in diesem Jahr seine Potenzen voll auszuschöpfen. Da muss es aber gelingen, die Inhalte, besonders an Pferd und Reck, wettkampfstabil und in hoher Qualität anzubieten", so sein Trainer und Meistermacher Reinhard Rückriem, der schon für den Olympiasieg des Ex-Potsdamers Holger Behrendt (1988) und den ersten Turn-WM-Titel nach der Wende von Ralf Büchner verantwortlich zeichnete.
Am Reck fehlte seinem neuen Schützling im Vorjahr nur ein Zehntel fürs EM-Reckfinale in Volos...:
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Deutscher Vize-Meister am Reck 2005
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"Damals hatte ich einen Ausgangswert von 15.8 drauf - jetzt sind's 16.3", so Robert Weber. "Da sind ein Kovacs-Salto und die E-Verbindung Stalder-Rybalko dazu gekommen und wenn ich aus meinem gegrätschten Tkatschow noch den gestreckten Konter hinbekomme, könnten es sogar 16.4 werden!"
Finalambitionen aber können ihm die nach Hambüchen nächstplatzierten der letzten Deutschen Meisterschaften, denn "... die beiden Cottbuser Robert Juckel und Philipp Boy sind ja auch nicht die Unbegabtesten!", so der Wolfsburger.
Am Pferd steigerte er seine EM-Inhalte von 2006 ebenfalls, von damals 15.6 auf jetzt 16.0 (- der aktuelle chinesische Weltmeister bot in Aarhus 16.3 an). Zugelegt hat er noch eine Kehre auf einer Pausche (E), wie sie der Japaner Tomita turnt, drin sind weitere E-Teile wie Flop, Russenwendeschwung auf einer Pausche, drei Russenwendeschwünge, beendet durch einen D-Abgang, aus Stöckli auf 1 Pausche, Handstand, Drehung... damit will er vorn dabei sein.
Die Programme hat er defacto drauf. Sein Trainer fordert von ihm Kondition über die Übungen. "Gestern habe ich z.B. drei Übungen schon fast optimal durchgezogen, darüber mache ich jetzt die Kondition und die Stabilität!"
Etappen, Teilziele 2007...
Offizieller Wettkampfstart ist der Nationen-Teamcup am 3. März in Cottbus. Dort will Bundestrainer Hirsch die Nominierungen für die Weltcups vornehmen (Paris, Turnier der Meister Cottbus) und Robert möchte unbedingt die Einzel-WM Ende April in Amsterdam sehen!
Ehrgeizige Ziele, und die gipfeln in dem unbedingten Willen in der deutschen WM-Riege in Stuttgart zu sein! Allerdings weiß der Niedersachse, dass der Bundestrainer da in erster Linie die Mannschaftsdienlichkeit in den Vordergrund stellt. So trainiert Robert natürlich auch die restlichen Geräte:
Am Sprung will er seinen Jurtschenko mit Doppelschraube bringen (16.2).
Auch an den Ringen geht es nach den Schulterproblemen wieder hoffnungsvoll aufwärts, sogar wieder aus der Schwalbe in die Stützwaage...!
Am Barren fehlt im noch der "Tippelt" und er arbeitet am "Dimitrenko" (Aufstemmen, Doppelsalto rw. auf die Oberarme, und
am Boden steht die Grundübung ebenfalls, insgesamt: Man muss wohl stets eine Übung so anbieten, um für die Mannschaft in jeder Situation wertvolle Punkte zu bringen, "... so wie mir das im Vorjahr beim Länderkampf in Dessau beim EM-Test gegen Italien und die Tschechen gelang, als zwei Bodenübungen nicht so liefen und ich sogar da in die Wertung kam!"
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Solche Nachwuchstrainer mit Spitzen-Können stellen im Turnen entscheidende Weichen, so wie Konstantin Miller in Wolfsburg, hier mit seinem Schützling Robert Weber vor fünf Jahren beim Turnfest 2002 in Leipzig.
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Man darf gespannt auf das vorolympische Wettkampfjahr dieses jungen Mannes sein, der von Hans-Karl Hahn beim TSV Ehmen einst fürs Turnen begeistert und von Konstantin Miller an international anspruchsvolle Aufgaben herangeführt wurde;
der 2002 in Patras im deutschen Junioren-Bronzeteam stand, daraufhin Sportler des Jahres in der VW-Stadt Wolfsburg wurde, und der nun mit Reinhard Rückriem zwingend in die Weltspitze will -
und mit dem NTT-Team und einigen hoffnungsvollen Eigengewächsen wieder zurück in die erste nationale Turnliga.
Und das ist durchaus keine andere sondern ein- und dieselbe Geschichte. E. Herholz
(c) gymmedia
... mehr zu Robert Weber:
>> 14-Feb-2006: "... auf dem Weg nach vorn!"
>> 05-Aug-2006: "...kein WM Start 2006"
Anmerkung der Redaktion:
>> In Kürze folgt ein NTT-Vor-Ort-Bericht aus Hannover.