Eine hochkarätige und kompetente Runde hatte da der MDR zu seiner Montagabendsendung eingeladen:
Sprinterin Rebekka Haase, Diskusolympiasieger Robert Harting, Radsport-Olympiasieger und MdB Jens Lehmann sowie Skisprung-Olympiasieger und Vier-Schanzentournee-Champion Sven Hannavald diskutierten mit Moderator Andreas F. Rook durchaus tiefgründig zum Thema "Schweiß, Schmerz und Tränen. Wo sind die Grenzen im Leistungssport?"
"FAKT ist!" - so heißt diese Reihe doch eigentlich, doch dabei diente als Hintergrund ausgerechnet der "Problemfall Turnen Chemnitz", der längst noch "kein Fakt ist", weil dessen letztliche Klärung absolut noch aussteht, bedauerlicher Weise aber stets vom Moderator bereits ständig wie ein unumstößliche Tatsache dargestellt wurde, ab und an sogar bildhaft unterlegt - mal durch Bilder eines "schmerzverzerrten Turnergesichtes" oder einer "bedauernswerten kleinen Turnerin" am Boden - die suggestive Macht der Bilder, eben.
Schade eigentlich, denn insgesamt zeichnete die Runde dieser kompetenten Vertreter in der Diskussion ein klares Bild, was es bedeutet, Leistungssport zu betreiben, Grenzen auszuloten, ja, auch Schmerzen zu ertragen und was da eben "anders ist", als im Breitensport! Viel wurde auch dazu gesagt, was die Qualitäten von Leistungssporttrainern ausmachen und was deren Dilemma in der Gesellschaft ist, und in welchem Verhältnis Athleten in den unterschiedlichen Sportarten zu ihnen stehen.
Insgesamt war es schon eine bemerkenswerte Diskussionsrunde, die dazu auffordert, sytemische Fragen der Rolle und Stellung des Spitzensports und der Bewertung seiner Akteure in der Gesellschaft zu hinterfragen.... überzeugen Sie sich selbst:
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♦ FAKT ist! (- vom 29. März 2021)
► "Schweiß, Schmerz und Tränen.
Wo sind die Grenzen im Leistungssport?"
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Wie zu erwarten, gab es zum nach über 4 Monaten (!) noch immer ungeklären Fall der Problematik um den Turnstützpunkt Chemnitzeiner Untersuchungskanzlei... (!) keine schlüssigen Antworten - er diente dem MDR bestenfalls als (Droh-)Kulisse! Schade auch, dass der Moderator - wenn auch unterschwellig und von den Gästen (zum Glück) kaum vertieft - den sogenannten "Fall der Chemnitzer Turntrainerin Gabi Frehse" - wie ein Schubladen-Urteil im Social Media-Stil benutzte.
♦ Spontaner SPRUCH des Tages: (Alexander SCHUCK Ex-Kanu-Weltmeister u. Ex-Landestrainer, Leipzig): „Wenn du heutzutage deinen Sportler über die nächste Hürde heben willst, stehst du plötzlich wegen physischer oder psychischer Gewalt am Pranger. Wer davon redet, die Weltspitze ohne Schmerz erreichen zu wollen, der ist beim Breitensport oder soll zum Schach gehen. Dann braucht er nur aufzustehen, wenn ihm der Hintern wehtut.“ (LVZ, 31.03.2021) |
(Es sei daran erinnert:
Noch immer ist dieser, vom zuständigen Spitzensportverband verschleppte Fall nicht aufgeklärt! Erst seit gestern (29.03.) bekam die Chemnitzer Seite Einsicht in ca. ein Drittel eines 800 Seiten-Material, wovon allerdings mehr als die Hälfte davon aus geschwärzten Seiten besteht (!) ... vier Monate nach der "SPIEGEL-Eröffnung einer wahrhaft medial gepushten Vorwurfskampagne!)
Am Olympiastützpunkt Chemnitz warten aber seither noch immer über zwanzig begeisterte Spitzen- und Nachwuchssportlerinnen und von ihrer Trainerin überzeugte Turnerinnen und Olympiakader auf deren Rückkehr in die Trainingshalle, weil sie die erhobenen und durch die Medien transportierten Vorwürfe nicht nachvollziehen können!
Was aber nicht heißt, das es nicht generell dringende Probleme im deutschen Spitzensportsystem zu lösen gibt, wie die Gesprächsrunde eindeutig ergab!
Schön auch, wie die kompetenten Gäste dem Moderator und auch den Zuschauern ein paar Lehrstücke lieferten, was den Unterschied des Leistungssports zum Breitensport macht, aber auch, wo darin die Risiken liegen
FAKT ist! aber auch, dass diese durch eine noch so gut gemeinte TV-Sendung auch nicht gelöst werden können!
(C) gymmedia / E. Herholz