Franz Heinlein |
Der gestrige Tod des ehemaligen deutschen Nationaltrainers im Kunstturnen, Franz HEINLEIN, ist ein schwerer und schmerzhafter Verlust der nationalen und internationalen Gymfamily. Mit ihm ist im Alter von 88 Jahren ein Mensch von uns gegangen, der insbesondere in den politisch schwierigen Umbruchzeiten der Gesellschaft im an sich schon nicht unkomplizierten Metier des Spitzensports ein Beispiel für charakterliche und menschliche Größe war! Mit der Übernahme der Cheftrainerposition des Männerkunstturnens Anfang der neunziger Jahre hatte er wirkungsvoll und engagiert am Profil des deutschen Turnens gearbeitet.
Franz Heinlein (links außen), neben Dieter Hofmann und der ersten gesamtdeutschen Sportmannschaft beim < Kunstturnmasters 1990 in München.
(c) Foto: Jürgen Uhr
Diesem Schwaben und ehemaligen Bundestrainer der Männer, Franz HEINLEIN, der gestern in Ostfildern-Nellingen verstarb, gilt insbesondere großer Dank all jener damals direkt betroffenen jungen Sportler und Berufskollegen, die allesamt in Ost wie West vor unmittelbar schweren Anpassungen standen ...!
Franz Heinlein hatte 1990 das Amt des Bundestrainers von Mauno Nissinen übernommen und führte dann die deutsche Nationalmannschaft nach einer kurzen Zeit von Klaus Milbradt zu den Olympischen Spielen 1992 nach Barcelona und bis Atlanta 1996.
Der in Augsburg geborene und gelernte Maschinenschlosser hatte erst mit knapp 20 Jahren als Mitglied einer Allgäuer Blaskapelle bei der Einweihung einer Turnhalle das Kunstturnen kennen gelernt und kam davon später nicht mehr davon los....
Erst mit 29 Jahren begann Franz HEINLEIN die Ausbildung zum Turn- und Sportlehrer und stieg als Adalbert-Dickhut-Schüler allmählich vom Vereins- über den Landes- bis zum Bundestrainer auf, dank beharrlicher Arbeit und seines ausgeglichenen Naturells.
Er galt als hervorragender Fachmann, aber auch als geborener Psychologe, der die Kunst des Zuhörens beherrschte wie nur wenige seiner Kollegen im Traineramte, ein Mann effizienter Arbeit.
Am 1. Oktober 1990 stand stand Franz Heinlein, gemeinsam mit dem Ost-Kollegen Dieter Hofmann - der die DDR-Turner 1988 in Seoul hinter den Sowjets zu Olympiasilber geführt hatte - in der 1. gesamtdeutschen Mannschaft bei "Kunstturnmasters 1990" in Münchens Olympiahalle, dem allerersten Sportwettkampf des zwei Tage später wiedervereinten Deutschlands!
Dann kam der Auftritt der ersten, wieder gesamtdeutschen WM-Turnriege 1991 in Indianapolis:
Franz Heinlein, der damalige ZDF-Reporter Eckhard Herholz und
Team-Kapitän Sylvio Kroll zur WM im Hoosher Dome zu Indianapolis
+ + +
Erstes gesamtdeutsches WM-Team 1991 (USA) im Modelook der Wendezeiten
- mit Franz HEINLEIN (3.v.rechts) im Trainerteam
(v.li.n.re.: Ralph-Ingo Kern, Klaus Milbradt, Sylvio Kroll Lutz Landgraf, Oliver Walther, Mario Franke, Andrè Hempel, Andreas Wecker, Franz Heinlein, Ralf Büchner, Peter Nikiferow)
Als Assistenztrainer von Klaus Milbradt war Franz Heinlein beteiligt an dieser denkwürdigen WM 1991 im Hoosher Dome zu Indianapolis (Ralf Büchner, erster gesamtdeutscher Reck-Weltmeister) und übernahm nach dessen Ausscheiden 1992 den Posten des DTB-Cheftrainers vor Olympia Barcelona bis einschließlich Olympia 1996, Atlanta (- mit dem Reck-Gold des Andreas Wecker).
Diese Zeit des Übergangs beschrieb er selbst zuletzt so: "Das war interessant und turbulent. Und ich bin stolz, dass die Zusammenführung ohne Eklat vonstatten ging. Wir konnten alle Unklarheiten hinter den Kulissen klären."
Schon von 1980 an war Franz Heinlein im Leistungszentrum in Ruit tätig, verhalf später auch dem aktuellen Bundestrainer Valeri Belenki zur Integration, als der Weltklasseturner aus der Ex-UdSSR nach den Olympischen Spielen 1992 nach Ruit zog. (- siehe Foto, rechts >)
Somit gilt der einstige rührige Coach neben dem damaligen Geschäftsführer des Schwäbischen Turnerbundes Robert Baur auch als Belenkis Ziehvater.
.
Als dann der Cottbuser Rainer Hanschke das deutsche Cheftraineramt übernahm, war Franz Heinlein danach als Trainer im Raum Stuttgart tätig, ging 2001 mit dem 65. Lebensjahr in den Ruhestand, stellte sich aber noch bis 2004 als Lehrwart bei der Trainerausbildung zur Verfügung.
Athleten, Kollegen und alle die ihn kennen, schätzten den stillen Schwaben als einen großen Fachmann, Experten der Turnkunst, aber vor allem als sehr seriösen Mann ohne Affären, der stets versuchte, Meinungsverschiedenheiten mit Logik und Fakten aus dem Wege zu räumen.
In stillem Gedenken und auch in Zukunft bleiben sein Weg und seine einfühlsame Art des Umganges mit seinen Sportlern und Trainerkollegen unvergessen, weil bedeutsam bei der Prägung des deutschen Kunstturnens, und seine Spuren werden dauerhaft im Gedächtnis verbleiben.
(c) Eckhard Herholz, GYMmedia INTERNATIONAL
* Siehe auch unter
►► EHRENTAFEL der UNVERGESSENEN!
+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +
++ In ehrendem Gedenken ...:
"Der Tod eines Weggefährten und Unterstützers ist immer bewegend, so für mich aktuell der Tod von Franz Heinlein, ein Cheftrainer der deutschen Turn-Nationalmannschaft. In meinen Gedanken bin ich bei seiner Familie - mein aufrichtiges Beileid.
Franz Heinlein lernte ich als Trainer zur Assistenz vom Cheftrainer, Klaus Milbradt näher kennen. Nach dem Ausscheiden von Klaus übernahm Franz kurzfristig die Führung der Olympiariege von Barcelona 1992. Seine Art zu führen, die Sportlerpersönlichkeiten zu respektieren und sein Handeln, in dem entscheidenden Moment die Verantwortung zu übernehmen hat mich beeindruckt. Als damaliger "Team-Kapitän" hatte ich einen guten Zugang zu ihm. Er hat nach Lösungen gesucht, wie wir als Team erfolgreich sein können. Dabei spielte es keine Rolle, aus welchen System wir entstammten - er war für uns da. Danke Franz!"
* Sylvio KROLL, Kapitän der 1. gesamtdeutschen WM-Riege 1991
+ + +
.
" Als ich damals nach Deutschland kam, war Franz Heinlein für mich eine der wichtigsten Bezugspersonen. Er hat mich auch im Privaten betreut, bei der komplizierten Einbürgerung geholfen, sich wie ein Vater um viele Dinge gekümmert und das in einer ihm eigenen Art: ruhig, besonnen aber wirksam, auch in der Arbeit als mein Trainer in Ruit und in seiner Poition als Cheftrainer. Ich habe vieles von ihm gelernt! All meine Gedanken sind bei seiner Familie ... Franz, Du fehlst uns sehr!"
* Valeri BELENKI, Olympiasieger, zuletzt Cheftrainer TurnTeam Deutschland
+ + +
.
"Franz Heinlein war ein feiner und liebenswürdiger Mensch, der sich von einer zutiefst menschfreundlichen Gesinnung leiten ließ. Allein dieser Satz und dazu seine Bescheidenheit beschreiben zugleich seine Größe! Der Franz besaß dazu eine nahezu bewundernswerte Fähigkeit, wie er damals mit den Jung`s aus Ost und West umgehen konnte. So hatte er es sogar geschafft, die Heißsporne immer wieder zu beruhigen und so eine homogene deutsche Auswahlriege zu formen.
* Wolfgang STAIGER, Ex-Pressechef des DTB
+ + +
.
"Dass Franz Heinlein er ein sehr ruhiger und mit Bedacht handelnder Kollege war, werden sicher viele, die ihn kennenlernten ebenso bestätigen. Unser damaliges kleines Trainerkollektiv in der unmittelbaren Nach-Wendezeit führte er mit Umsicht und sah uns Kollegen als ebenbürtig an. Meine Hochachtung hatte er vor allem, weil er die Leistungen der DDR-Turner und Ihrer Trainer als ein Ergebnis harter Arbeit und hohen turnerischen Wissens sah, und nicht als Ergebnis des Einsatzes unlauterer Mittel, wie z.B. Doping.
* Lutz LANDGRAF, Ex-Kunstturntrainer u.a. von Olympiasieger Andreas Wecker
+ + +
"Nie ist es notwendig und doch ist es wohl unvermeidlich. Und weil ich mich manchmal weigere, die Tatsache des Lebenslaufes mit seinem Ende zu akzeptieren, schreibe ich Dir noch mal. Danke Franz, Herr Heinlein natürlich, wie wir als Heranwachsende sagten zu Dir, unserem Trainer. Danke, dass Du mich, den Untalentierten, in Marktoberdorf im Trainingslager immer sicher geführt und festgehalten hast. Am Reck, am Barren und im Leben als Jugendlicher, was letztlich am Wichtigsten war. Als Du längst Bundestrainer warst und ich immer noch kein Turner mit großer Perspektive, haben sich unsere Wege dennoch wieder gekreuzt.
Als Kommentator für Eurosport habe ich dann bei einer Weltmeisterschaft gefragt, ob Du mein Co-Kommentator sein könntest für ein paar Stunden. Da durfte ich Dich halten, sprachlich. Dafür und für alles, was Du uns allen beigebracht hast über die Salti, Stützkehren und Adler am Reck, bin ich Dir - sind wir alle, die du unter Deinem wachen Auge betreut hast - unendlich dankbar. Wir haben noch mal lange, sehr lange miteinander bei einem Deiner letzten Geburtstage telephoniert. Ein halbes Jahrhundert, nach den Trainings mit täglichen sechs Stunden in der Halle. Es hat gehalten. So intensiv war es. Jetzt ist die Leitung zwar unterbrochen, doch die Gedanken zu Dir kann niemand stoppen. Du warst ein Teil in meinem Leben. Und ich bin traurig Herr Heinlein. Mach´s gut Franz und halt die Engel fest.
* Sigi HEINRICH, langjähriger EUROSPORT-Kommentator,
in seiner Jugend auch selbst Turner unter Franz Heinlein
+ + +
"Die überraschende Todesnachricht von Franz hat auch uns tief getroffen! Waren wir doch über mehr als 40 Jahre mit einem Menschen freundschaftlich verbunden, der wie kaum ein anderer die Turnerei als lebensbegleitende Aufgabe verstanden hat. Ob im Beruf, im Umgang mit Freunden und in seiner Familie, war er ein liebenswertes Vorbild mit einer ganz besonderen Wertschätzung.
Kennengelernt haben wir uns 1970 bei der DTB-Skiübungsleiterausbildung auf dem Goldegg/in Kärnten, wo Franz seinen großen Lehrmeister Adalbert Dickhut besuchte und die Ostertage verbracht hat. In den 70er Jahren hat er dann bereits als Landes- und später Bundestrainer erfolgreich in München gearbeitet. Der DTB hat ihm dann auf Anregung von Kurt Knirsch, damals DTB Lehrwart, einen Wechsel in das neue STB Landesleistungszentrum Ostfildern-Ruit, empfohlen. Franz hat die Chance genutzt, um gemeinsam mit seiner Familie nach Baden-Württemberg umzuziehen. Dort hat er dann gemeinsam mit Bernd Schleenvoigt, Fritz Holub und ab 1988 mit Anatoly Jarmovski eine ganze Generation junger Turner ausgebildet. Seine Berufung zum Cheftrainer war dann der Höhepunkt und hat dem Zusammenwachsen der Turner aus Ost und West gut getan. Der Olympiaerfolg 1996 und die Teilnahme von Uwe Billerbeck und Valeri Belenki tragen seine Handschrift.
Wir werden Franz sehr vermissen! Unsere Anteilnahme gilt seiner Frau Doris und seinem Sohn Dirk
* Robert BAUR, ehem. STB-Geschäftsführer und GattinYolanda Baur;
+ + +
"Die Nachricht vom Tod von Franz Heinlein kam dann doch sehr überraschend, heute! Ich bin sehr ergriffen, meine Gedanken sind bei seiner Gattin Doris und Dirk. Unglaublich viel Zeit haben wir früher gemeinsam in der Turnhalle, bei Lehrgängen und Wettkämpfen verbracht. Auch nach der aktiven Zeit hat man sich immer wieder getroffen und sich nett unterhalten. Zuletzt im August, da waren Franz und Doris auch bei meiner Hochzeit dabei. Mit Franz als Cheftrainer, durfte ich viele internationale Wettkämpfe bestreiten, insbesondere die Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Atlanta (1996). Lieber Franz, vielen Dank für alles… !"
* Uwe BILLERBECK, ehemaliger Nationalmannschaftsturner vom TV Nellingen .
+ + +
„Franz Heinlein war ein feiner Mensch und großartiger Trainer, fachlich hervorragend und vor allem sehr einfühlsam!
Ich habe ihn immer sehr geschätzt und trauere mit seinen Angehörigen und Freunden.“
* Eberhard GIENGER, Ex-Weltmeister und ehem. MdB
+ + +
"Den Trainer und Menschen Franz Heinlein lernte ich kurz nach der Wiedervereinigung kennen. Durch gemeinsame Lehrgänge von Nachwuchsturnern aus Cottbus und Stuttgart , vorwiegend im Raum Stuttgart, lernte man sich näher kennen. Die Übernahme des Amtes des Cheftrainers durch Franz im wiedervereinten Deutschland und meine Einstellung als Cheftrainer für den Nachwuchsbereich des DTB zu Beginn der 90'er- Jahre, führte schon aus dienstlicher Sicht zu einer intensiveren Zusammenarbeit. Franz war immer ansprechbar und zum Austausch bereit. Von seiner ruhigen Art mit Sportlern und Trainern umzugehen, seiner Fachkompetenz und der Art und Weise der Zusammenführung von Athleten aus Ost und West, konnte auch ich für meine Arbeit profitieren. Franz wird mir als ein herzensguter Mensch in Erinnerung bleiben. Seiner Familie möchte ich mein aufrichtiges Beileid übermitteln.
*Rainer HANSCHKE, Bundes-Cheftrainer Nachwuchs (- ab 1991), danach Cheftrainer Nationalmannschaft (- bis 2002)
+ + +
"Mit großem Bedauern habe ich vom Tode Franz Heinlein‘s erfahren.
Obwohl ich als Turner nie unter seinen Fittichen trainiert habe, erinnere ich mich aber an einige Nachwuchs-Trainingslager, bei denen Franz der „Chef“ war und ich ein damals noch unerfahrener Trainer im Schülerbereich. In Erinnerung dabei wird mir immer seine freundliche, motivierende und hochkompetente Art bleiben, mit der er mich als „Trainer-Heißsporn“ gelenkt hatte, ohne dabei meinen Ehrgeiz zu blockieren. Ich bin glücklich und dankbar ihn kennen gelernt zu haben. Ruhe in Frieden, lieber Franz.
* Wolfgang HAMBÜCHEN, Ex-Trainer u. a. des Olympiasiegers Fabian Hambüchen
+ + +
"Die Wege von Franz Heinlein und mir kreuzten sich schon vor der Wiedervereinigung bei einigen internationalen Ereignissen. Vom Gefühl her war es immer so, als seien wir alte Freunde. In bleibender Erinnerung an ihn werden mir bleiben: Seine zurückhaltende, ruhige und freundliche Art, seine Fachkompetenz und menschliche Größe. Im Vereinigungsprozess beider Verbände war er gemeinsam mit Eberhard Gienger und Wolfgang Willam der stille Architekt, der die Kunstturner in eine neue Gemeinsamkeit führte.
Liebe Familie, Franz wird der großen Turnfamilie immer in liebevoller Erinnerung bleiben."
* Dieter PETERSDORF; Ex-Kunstturntrainer und Ex-Vize-Präsident LTV Thüringen
+ + +
"Die Nachricht vom Tod von Franz Heinlein hat mich zutriefst erschütter!
Mit Franz Heinlein verliert das deutsche Kunstturnen nicht nur einen hervorragenden Kenner unseres Sports sondern auch einen wunderbaren Menschen. Wir kannten uns seit mehr als 50 Jahren und unsere Freundschaft war fast genauso alt. Ein ganz besonderer Ausdruck dieser Frerundschaft ist, dass sie sich auf unsere Turner übertragen hat und dort weitergetragen wird. Noch im Sommer letzten Jahres trafen wir uns in meiner alten und seiner Wahl-Heimat mit unseren Nellinger Turnfreunden. Ein unvergleichlich schöner Abend mit Erinnerungen zwischen Pauschen, Holmen und Reckstange, aber auch mit der intensiven Auseinandersetzung um den Stand unseres Sports in der Welt, der nun leider keine Wiederholung erfahren wird. Die hannoverschen Kunstturner werden Franz Heinlein immer in ihren Gedanken bei sich tragen und sich an ihn gerne erinnern.
Lebe wohl, lieber Franz. Gott hab Dich selig!
* Rudi KRATOCHWILLE, langjähriger Sportlehrer, Turntrainer und Sportfunktionär
+ + +
Mauno NISSINEN, persönliche Erinnerungen ...: "Meine langjährige Zusammenarbeit mit Franz begann bereits Ende 1988 mit der Vorbereitung im BLZ Frankfurt auf die WM in Stuttgart, für die ich als Cheftrainer interimsmäßig verantwortlich war. Ein einmonatiger Trainingslageraufenthalt mit den Frankfurter Nationalturnern, Ralph Kern und Mike Beckmann, bei den weltbesten Turnern von Dynamo Moskau inspirierte mich, die WM-Vorbereitung ab Januar 1989 in einem monatlichen Rhythmus von jeweils drei Wochen zentraler Vorbereitung mit drei Trainingseinheiten pro Tag mit allen Kaderturnern im BLZ Frankfurt, gefolgt von einer Woche Heimtraining durchzuführen. Diese Vorgehensweise stieß nicht bei allen Heimtrainern und Funktionären auf Gegenliebe, aber Franz zog voll mit. Seine Trainertätigkeit war für ihn weniger Arbeit, als Berufung, Überstunden und fehlende Freizeit waren kein Thema und seine Turner waren bereits an harte Arbeit gewöhnt. Mit der zusätzlichen Unterstützung einer äußerst homogenen und ebenfalls „turnverrückten“ Führungsriege mit Eduard Friedrich als Sportdirektor, Philip Fürst als Teammanager und Eberhard Gienger als Kunstturnwart, lief die Trainingsumstellung problemlos und Franz hatte entscheidenden Anteil am zufriedenstellenden Abschneiden unseres westdeutschen Teams in Stuttgart, gekrönt durch die Goldmedaille an den Ringen von Andreas Aguilar.
Nach der Wende wurde Kienbaum unter neuer Cheftrainerführung von Klaus Milbradt zu unserem Haupttrainingsort. Zum ersten Lehrgang kam Franz mit seinem Wohnmobil angereist, in dem er auch übernachtete. Dies sorgte im kleinen Dorf Kienbaum und unter den neuen Trainerkollegen für einiges an Aufsehen. Bei meinen gemeinsamen langen Spaziergängen mit Franz in der schönen Umgebung Kienbaums und abendlichen Gesprächen und Diskussionen im Wohnmobil ging es nicht nur um das Turnen, sondern vor allem auch um die Wiedervereinigung in all ihren Facetten.
Seine langjährige Cheftrainertätigkeit war durch eine sehr intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit mir im Bereich der biomechanischen Betreuung der Turner geprägt. Besonders in Erinnerung werden mir Franz feiner Charakter, seine Bodenständigkeit und Bescheidenheit bleiben. Ich habe einen treuen Wegbegleiter und guten Freund verloren."
* Mauno NISSINEN und Gattin Dr. Petra NISSINEN-Theiss, beide deutsche Ex-Nationaltrainer;
+ + +