22. November 2008  
Berlin  
Gerätturnen

Ehemaliger deutscher Cheftrainer Klaus Milbradt verstorben

Mit großer Traurigkeit muss sich die deutsche und internationale Turnfamilie von einer ihrer engagiertesten Persönlichkeit verabschieden: Am Dienstag, den 20.11. 2007 verstarb in Berlin nach längere Krankheit der frühere dreifache Deutsche Turnmeister (DDR), langjährige Trainer und erste Turn-Cheftrainer des wiedervereinten Deutschlands, Klaus MILBRADT im Alter von erst 67 Jahren an Herzversagen.
In den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gehörte er selbst zu den führenden Spitzenturnern der DDR und prägte später als Trainerpersönlichkeit zunächst in Leipzig (SC DHfK) und später in Halle (SC Chemie) herausragenden Athleten von internationalem Spitzenformat ...

Klaus Milbradt (SC DHfK Leipzig), 1961:
Dominierender Stützkünstler zu Beginn der Sechziger...

Komplexes und strategische Denken...
... war eine seiner Stärken. So formte und motivierte er solche herausragenden Turner wie Lutz Mack, Ralph Bärthel, und Rainer Handschke, die allesamt  das Profil der damaligen erfolgreichen Olympia- und WM-Riegen der DDR prägten und auch bei Europameisterschaften und Weltcups zahlreiche  internationale Medaillen und Titel gewannen.
Anfang der siebziger Jahre war er von Leipzig zum SC Chemie Halle gewechselt, wo er ab 1980 als Cheftrainer diesen Turnklub bis zur politischen Wende zu einem der leistungsstärksten Turnzentren der DDR ausbaute.
Internationale Erfolge der achtziger Jahre, von Hybert Brylok bis später auch von Sohn Jens Milbradt - der selbst auch die Trainerlaufbahn einschlug - entstanden ebenso unter Regie des Cheftrainers Klaus Milbradt, wie auch viele Turner der ersten wiedervereinten deutsche Turnnationalmannschaft  aus seinem  halleschen Spitzenklub kamen:

*1991 im Hoosher Dome zu Indianapolis:
Reck-Weltmeister Büchner, Chefcoach Milbradt, Ringe-Vize-Weltmeister Wecker

 .... - denn Klaus Milbradt war weiterhin auch im Amte des Stützpunktleiters in Halle / Sa. - belasteten ihn schwer und das blieb nicht ohne Folgen...
So schied er noch im Vorfeld der Olympischen Spiele 1992 (Barcelona) aus dem Amt des deutschen Auswahlchefs aus.
Nach einiger Zeit, Mitte der Neunziger, brachte er sich nochmals als Trainer beim SSV Ulm ein, entwickelte dort beachtlichen Nachwuchs, der  z.B.  in der Teilnahme von Marcel Nieß an den Junioren-Europameisterschaften 2000 in Bremen gipfelte.
Nach seiner Pensionierung 2001 zog es ihn mit seiner Frau wieder in die Nähe seiner Söhne, nach Berlin.