Gelesen
in: |
Kandidat im
Schwebezustand Daniel
Farago turnt zur richtigen Zeit |
. |
Seine Sporttasche hatte Waleri
Belenki mitgebracht nach Halle an der Saale. (Artikel Berliner Zeitung vom 31. Juli 2000) |
Gelesen
in: |
Wecker durchleidet heftige Turbulenzen: Nach der Qualifikation
für seine vierten Sommerspiele kritisiert der Olympiasieger das Kampfgericht |
. | Nach dem Pferdsprung saß Andreas Wecker auf dem Hosenboden. Er hatte schon vorher gewusst, dass diese Landung wacklig werden würde. Turbulenzen bei seinem Flug übers Gerät konnte Wecker am Sonnabend nicht ausschließen, denn ihn plagten beim Sechskampf in Halle zwischenzeitlich Magenkrämpfe. Lindernd wirkten auch die Noten nicht. Noch am Sonntag, der Magen hatte sich beruhigt, war der Reck-Olympiasieger von 1996 über das Kampfgericht verärgert. Zwar hatten die Juroren ihm am Pauschenpferd die Tageshöchstnote 9,7 zuerkannt. Die Wertung an Ringen (9,025) und Barren (9,55) aber empfand er als unverständlich: "An der Barrenübung war nicht der kleinste Makel." Im Alter von 30 Jahren hat sich Andreas Wecker am Wochenende für seine vierten Olympischen Spiele qualifiziert, er fand, "das sollte im Vordergrund stehen". Wecker aber fürchtete, dass die Juroren international falsche Signale setzten. Wenn derart mäßige Noten im Internet erscheinen, sagte er, "dann weiß ich nicht, ob das im Interesse des deutschen Turnens sein kann". Auch die Vorstellung seines 21-jährigen Kollegen Dimitri Nonin vom SC Berlin (55,450) stufte er höher ein als jene des Tagessiegers René Tschernitschek (Halle/55,475). Cheftrainer Rainer Hanschke hatte nicht erwartet, dass Tschernitschek, der bislang vor allem beim Sprung brillierte, die zweite Olympia-Qualifikation gewinnen würde. Wecker, der einmal Zweiter, einmal Dritter (55,050) wurde, war von Hanschke von vornherein für die Olympia-Riege eingeplant: "Ohne Wecker fahre ich nicht nach Sydney", stellte Hanschke klar. Wer Nonin, Wecker und Tschernitschek nach Australien begleitet, wird am heutigen Montag verkündet. Sven Kwiatkowski (Chemnitz) und Daniel Farago (Berlin), die den kompletten Sechskampf turnten, zählen zu den Kandidaten. Ebenso der Mehrkampfmeister Sergej Pfeifer (Hannover), der nach einer Rückenverletzung noch auf den Sprung verzichten musste. Gute Chancen hat auch Jan-Peter Nikiferow (Berlin), dessen Bodenkür (9,3) Hanschke so einschätzte: "Das war das Beste, was ich seit langem gesehen habe." Einen dieser sieben Athleten aber wird Trainer Hanschke zu Hause lassen müssen. (kli.) (Artikel Berliner Zeitung vom 31. Juli 2000)
|
.