18-Mai-2002

Leipzig
Turnfest-Eröffnung im Leipziger Gewandhaus
Konzertsaal und Orchester sind weltberühmt
 
Am 18. Mai 2002 wurde ab 11 Uhr das 31. Deutsche Turnfest feierlich eröffnet.

Das größte Sportfest der Welt hat begonnen. Mit einem Festakt ist im Leipziger Gewandhaus am Sonnabend das 31. Deutsche Turnfest eröffnet worden. Das größte Wettkampf- und Breitensportereignis der Welt steht unter dem Motto "Neues entdecken." Bis zum nächsten Wochenende werden rund 100.000 Teilnehmer und Gäste die Messestadt bevölkern.
Wowereit hielt Festrede
Bundesratspräsident Klaus Wowereit (SPD) sagte in seiner Festrede zur Eröffnung, Sport bringe die Menschen in Deutschland tagtäglich zusammen.

Insbesondere lobte Berlins Regierender Bürgermeister das ehrenamtliche Engagement in den Vereinen. Nach dem Festakt werden die Sportler aus ganz Deutschland den Start des Turnfestes feiern. Für den Nachmittag ist ein Festumzug geplant, am Abend wird sich die Innenstadt in eine Partymeile verwandeln. Zugleich begannen am Morgen bereits die ersten Wettkämpfe.
(MDR-Service: Rede Wowereit)

Turnfest als Beitrag des Zusammenwachsens

Der Präsident des Deutschen Turner-Bundes (DTB), Rainer Brechtken, sieht das erste gesamtdeutsche Turnfest in den neuen Ländern seit der Wiedervereinigung als ein Beitrag zum Zusammenwachsen der alten und neuen Bundesländer. Er erwarte Offenheit unter den Teilnehmern, "die ein Stücke reale Einheit schafft". Brechtken ging auch auf die Beurlaubung des Turnfest-Geschäftsführers Volker Mattausch ein, der wenige Tage vor der Eröffnung unter Stasi-Verdacht geraten war. Zwar bestreitet der Sportwissenschaftler, als Inoffizieller Mitarbeiter für die DDR-Staatssicherheit gearbeitet zu haben, räumt jedoch ein, Ende der 70er Jahre als Reserveoffizier für die Auslandsaufklärung der Nationalen Volksarmee tätig gewesen zu sein.

Darüber bislang geschwiegen zu haben, sei ein Fehler gewesen, sagte Mattausch nach seiner Beurlaubung. DTB-Präsident Brechtken plädierte für eine «vollständige Offenheit gegenüber der eigenen Geschichte» sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland. Diese Offenheit habe zum Teil gefehlt, daraus seien Konsequenzen gezogen worden. (MDR-Service: Rede Brechtken )

Turnfest als Test für Olympia-Bewerbung
Das Turnfest gilt für Leipzig auch als wichtige Bewährungsprobe bei der Entscheidung um eine deutsche Olympiabewerbung für 2012. Bis 25. Mai stehen Turn-Wettkämpfe, Turniere, in Ballsportarten, Show-Veranstaltungen und zahlreiche «Mitmachangebote für Jedermann» auf dem Programm. Für Schlagzeilen sorgten im Vorfeld Probleme bei der rechtzeitigen Fertigstellung des neuen Zentralstadions, in dem am Donnerstag und Freitag nächster Woche Galaveranstaltungen stattfinden sollen. Für die meisten der 40.000 Zuschauerplätze gibt es noch keine Schalensitze - sie müssen sich mit Sitzkissen auf Betonstufen begnügen.

Das Gewandhaus

 
Die Musikstadt Leipzig wird wesentlich durch das weltbekannte Gewandhausorchester geprägt. Seinen Namen erhält es vom Gewandhaus, dem Zunfthaus der Leipziger Tuchmacher. Seit 1781 tritt es in dessen neu ausgebautem Saal wöchentlich auf.
Später erhält es ein Konzerthaus neben dem Reichsgericht welches im Zweiten Weltkrieg zerstört wird. Vorübergehend weicht das Orchester in die Kongresshalle am Zoo aus. 
In der Mitte des 18. Jahrhunderts fand in Leipzig regelmäßig das „Grosse Concert“ statt. Dafür wurde 1781 das damalige Gewandhaus zum Veranstaltungsort. Zuvor wurde der Bau als Verkaufsraum für Tuchhändler genutzt, daher auch der Name.
Nach dem Gasthaus "Zu den drey Schwanen", dem Konzertsaal im Gewandhaus, dem Neuen Konzerthaus im Musikviertel und den Provisorien nach 1944 wurde am 8. Oktober 1981 das "dritte" Gewandhaus am Augustusplatz eröffnet. 
Damit erhielt das Orchester nach über 37 Jahren eine moderne Spielstätte. Großer Saal und Mendelssohn-Saal Foyers und ein riesiges Deckengemälde bilden zusammen ein einheitliches Ensemble.

Chefarchitekt war Rudolf Skoda, dessen Team während der 57-monatigen Bauzeit eng mit dem damaligen Gewandhauskapellmeister Kurt Masur zusammenarbeitete.

 











Das Konzerthaus steht an der Stelle des Augustusplatzes, an der zuvor das Museum der Bildenden Künste seine Schätze zeigte.

Der Große Saal mit seinen amphitheatrisch angeordneten Sitzplätzen bietet über 1900 Besuchern Platz. Gekrönt wird der Saal durch die majestätische Orgel der Potsdamer Firma Schuke mit ihren vier Manualen, 89 Pfeifenregistern, drei Registern für Glockenspiel und Cymbelglocken und 6638 Pfeifen.

An der  Orgel  ist der Leitspruch des Gewandhauses angebracht: "RES SEVERA VERUM GAUDIUM" (Wahre Freude ist eine ernste Sache). Diese Worte begleiten das Orchester seit seinem Einzug in den ersten Konzertsaal im Jahre 1781.Das Hauptfoyer mit seinen drei Ebenen wird von dem farbig-lebendigen Deckenbild "Gesang vom Leben" des Leipziger Künstlers Sighard Gille beherrscht. Es erstreckt sich über vier Deckenschrägen (712 Quadratmeter Fläche) und ist somit die größte zeitgenössische Deckenmalerei Europas.

Nachts von Scheinwerfern beleuchtet, strahlt es durch die Glasfront des Hauses eindrucksvoll auf den Platz hinaus.

Berühmtheiten wie Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-47), Arthur Nikisch (1855-1922), Wilhelm Furtwängler (1886-1954), Franz Konwitschny (1901-62) und Kurt Masur (geb. 1927) bekleideten das Amt des Gewandhauskapellmeisters.
Die Außenwand des Gebäudes besteht aus Elbsandstein. Vor dem Gebäude ist der Mende-Brunnen zu bewundern. 

Das Gewandhaus tritt als Veranstalter von ca. 180 Veranstaltungen pro Spielzeit auf (davon ca. 70 Konzerte mit dem Gewandhausorchester). Insgesamt finden pro Spielzeit ungefähr 800 Veranstaltungen hier statt.

Pro Jahr besuchen nahezu eine halbe Million Besucher das Konzerthaus am Augustusplatz. Bereits im Herbst 2000 konnte der acht millionste Besucher seit der Eröffnung im Jahre 1981 begrüßt werden.
 

Turnfest 2002

 

 

 

 

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