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Wochnowski fliegt zur zehnten Meisterschaft
- von Lukas Heiny

. Die Trampolinturner hoffen auf mehr Akzeptanz und auf bessere Trainingsmöglichkeiten
BERLIN, 26. März. Sieben Meter hohe Sprünge und drei Sekunden Flugzeit: am Sonnabend ermittelten die Berliner Trampolinspringer ihre Meister. Siegerin bei den Frauen wurde die Vorjahreszweite Nina Blisse. Bei den Männern gewann der 27-jährige Uwe Wochnowski - bereits zum zehnten Mal in Folge. Beide starten für den VfL Lichtenrade. Fünf ehrenamtliche Trainer betreuen dort 70 Trampolinturner.
Die vornehmlich Jugendlichen üben fünf Mal pro Woche zusammen mit dem Bundesligakader. Nachwuchssorgen gibt es keine. Im Gegenteil: Interessierte müssen zwei Jahre warten. "Und es dauert dann bestimmt sieben, acht Jahre, um internationales Niveau zu erreichen", erklärt Wochnowski, der auch Jugendtrainer ist.

Die besten Zukunftsaussichten haben dabei Jugendmeister Dirk Erhard vom VfL Lichtenrade und der Zweitplazierte Dominic Gröger vom SSC Südwest. Die beiden 15-jährigen Talente gehören zum Bundeskader. "In drei bis vier Jahren sind sie nationale Spitze", prophezeit Wochnowski. Auf dem Weg dahin kämpfen die Berliner aber mit Hindernissen. "Bei der Hallenbelegung haben wir es schwer, uns gegen andere Sportarten zu behaupten", schildert Wochnowski das Akzeptanzproblem der Trampolinturner.
Doch das soll sich ändern - nach den Olympischen Spielen. Denn am 22. und 23. September kämpfen im Super Dome von Sydney das erste Mal Trampolinturner um olympisches Gold. Für Deutschland starten Michael Serth bei den Männern und Anna Dogonadze-Leilkendey oder Tina
Ludwig bei den Frauen. Die Vereine erwarten sich davon einen Popularitätsschub.
Dann werden, so hoffen sie, Landessportbund und Turnverband, dem die Trampolinspringer 1999 beigetreten sind, ihren Sport bei der Vergabe von Hallen und finanziellen Mitteln mehr berücksichtigen. "Wir wollen gleichberechtigt mit der Rhythmischen Sportgymnastik und den Kunstturnern behandelt werden", fordert Wochnowski für die postolympische Zeit.

Berliner Zeitung, Artikel vom 27. März 2000