Ist der deutsche Turnsport noch zu retten...?
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...wie weiter nach dem deutschen Olympia-Desaster:

Ist der deutsche Turnsport noch zu retten...?
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  • Damoklesschwert jetzt auch über dem Männerkunstturnen.
    von Prof. Klaus Zschunke

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.....zur aktuellen Situation:

Wir sind jetzt genau dort wieder angelangt, wo das bundesdeutsche Kunstturnen vor der Vereinigung stand. Als Chefredakteur formulierte ich damals in GERÄTTURNEN AKTUELL Nr. 5/88 so:
„Das seit Jahren bestehende mittlere Leistungsniveau ist eine chronische Krankheit unseres amateurhaft betriebenen Sports in unserer Wohlstandsgesellschaft.
Und ein halbes Jahr später in GA Nr. 2/89:
„Die Entwicklung der Sportdisziplin Kunstturnen hängt aber nun wesentlich davon ab, wie die Verbandsführung zu dieser Disziplin steht. Werden hier keine entscheidenden Impulse gesetzt, kann auch das größte Engagement der zuständigen Fachfunktionäre und der wenigen Idealisten ( von denen die Leistungsträger ausschließlich kommen) ein restloses Abfallen unserer Nationalmannschaften in die internationale Bedeutungslosigkeit nicht verhindern.“

Das "Geschenk" der Wende

Meine damaligen Warnungen verloren mit der Vereinigung zunächst ihre Bedeutung. Der DTB erhielt mit dem Silbermedaillen-Gewinner von Seoul eine komplette leistungsstarke Nationalmannschaft geschenkt. Was die Verantwortlichen in nur 10 Jahren daraus gemacht haben, ist jetzt in Sydney offengelegt worden.
Die Hoffnung, daß nach dem Debakel von Sydney jetzt Konsequenzen (auch personelle) gezogen werden und der Zustand des Kunstturnens im DTB von Grund auf neu geregelt wird, mögen in Erfüllung gehen. Meine langjährigen Erfahrungen auf dem Gebiet der Sportdisziplin Kunstturnen und seiner Stellung im DTB erfüllen mich jedoch mit Skepsis. Die Wahrscheinlichkeit, daß wiederum nichts passiert, ist hoch.

Das Damoklesschwert....

Zunächst muß festgestellt werden, daß der 10. Mannschaftsplatz von Sydney nicht unerwartet kam und durchaus der Realität entspricht. Die einzelnen Turner der deutschen Mannschaft haben sicherlich alle ihr Bestes gegeben. Der großartige Erfolg von Marius Toba an den Ringen kann über die tatsächliche Situation des Männerkunstturnens jedoch nicht hinwegtäuschen. Wir stehen jetzt wieder dort, wo das bundesrepublikanische Kunstturnen 1989 aufgehört hat. Die Weltspitze ist enteilt, wir sind nur noch Mittelmaß.
Wir hatten 1988 nach der Olympiade Seoul eine ähnliche Situation wie heute und als damals in der Verantwortung Stehender möchte ich mich zum „Wie weiter?“ äußern:

Wie weiter...?

Meine Aussagen beziehen sich allerdings nur auf das Kunstturnen der Männer. Damals war die Aufarbeitung einfach. Der Bundeskunstturnausschuß war das verantwortliche Gremium, und das schwächste Glied in der Kette der Verantwortlichen war im ehrenamtlichen Kunstturnwart (Zschunke) schnell gefunden. Er wurde abgewählt und durch einen Hoffnungsträger (Gienger) ersetzt. Heute ist das nicht mehr so einfach. Es gibt mit dem Lenkungsstab ein anderes verantwortliche Gremium und es gibt einen hauptamtlichen Sportdirektor.
Die Frage „Wie weiter?“ ist trotzdem schnell beantwortet. Es sind jetzt die wahren Ursachen dieses mehr als bescheidenen Abschneidens richtig zu ermitteln.

Verantwortlichkeiten

Am ehesten leistet dies eine Analyse der Dekade 1990 – 2000 durch eine unabhängige Expertenkommission. Nach Feststellung der Ursachen sind dann die notwendigen Konsequenzen zu ziehen und erforderliche Reformen einzuleiten. Die Verantwortung für diese Aufarbeitung trägt allerdings nicht der DTB anonym, wie fast immer formuliert wird, sondern ganz konkret die für die Sportdisziplin Kunstturnen Männer verantwortlichen Amtsträger des DTB in den entscheidenden Positionen. Und das sind der DTB-Vizepräsident Sport Hans-Jürgen Zacharias, der DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam, der TK-Vorsitzende Eberhard Gienger, der Cheftrainer Rainer Hanschke und der Nachwuchsbeauftragte Dr. Jörg Fetzer.

Passiert jetzt jedoch wiederum nichts, dann muß man sich wirklich ernsthaftdie Frage stellen, ob nun nicht dem Debakel von Sydney in drei Jahren bei den Weltmeisterschaften 2003 das Desaster folgt, indem auch die deutsche Männerriege die Olympiateilnahme von Athen 2004 verpaßt? Noch ist Zeit, das drohende Unheil abzuwenden.

 Prof. Klaus Zschunke, Gummersbach

  • Die GYMmedia-Redaktion räumt den in diesem Beitrag genannten Verantwortlichen die Möglichkeit zur Analyse der Situation aus der Sicht ihres jeweiligen Verantwortungsbereiches ein, verbunden mit Vorschlägen zur Gestaltung von Auswegen aus diese "Krise des Gerätturnens" im Mutterland des Turnens.)

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