Ist der deutsche Turnsport noch zu retten...?
12-SEP-2002

Mündige Athleten: 

Meinungsäußerungen zum aktuellen Thema 
"Athenvorbereitung 2004"

 
11-Sep-2002: 
thomas ottnad
Kunstturner vom TV Bühl in der Badischen Oberliga schreibt:  
                                                           "...zum Umgang mit den Athleten... peinlich für den DTB
"ich habe die letzten meldungen rund ums aktuelle thema, ob der deutsche turnsport noch zu retten ist gelesen und möchte euch meine meinung mitteilen....:
 Dass rainer hanschke als trainer der deutschen nationalmannschaft keine leichte aufgabe hatte, ist angesichts der erreichten platzierungen bei internationalen meisterschaften und den vom verband erwarteten leistungen, keine besonderheit. mit einer mannschaft, die froh sein muss, wenn sie unter die ersten zehn kommt, sollen medaillen geholt werden - wirklich keine leichte aufgabe für einen trainer. 
folglich ist es fast schon logisch, dass er sich etliche gedanken macht, wie er das gesamte leistungspotential, dass in dieser mannschaft liegt, steigern will. aber, ob der weg, den er versucht hatte einzuschlagen, der richtige ist, ist für mich mehr als fraglich.
wie soll eine konzentration auf die beiden leistungszentren aussehen? will hanschke die jungs nur noch dort trainieren lassen? mit welchen trainern? dass die turner auf solch einen vorschlag nicht freundlich reagieren, darf keine überraschung sein. wenn ich zu hause gut trainieren kann, mit meinen kumpels aus meinem verein und vor allem mit meinem trainer und dort so gut trainiere, dass es für die deutsche nationalmannschaft reicht, dann will ich nicht unbedingt in eine andere stadt umziehen, damit ich dort trainieren kann, nur weil es der verbandsspitze spaß macht, wenn ich auf die anderen gehetzt werde. man sollte sich gedanken über die situation der turner machen, die da wo sie wohnen auch wohnen wollen.
wir haben nicht die verhältnisse wie in china (oder auch japan, südkorea, USA, russland, rumänien...). dort haben die spitzenturner aber auch andere zukunftsperspektiven nach ihrer aktiven laufbahn. wer dort im nationaltrikot turnt, der hat es geschafft. also ordnet er seinem sportlichen erfolg alles andere unter. was der verband macht, ist pflicht, ansonsten hast du keine chance. aber im gegensatz zu deutschland kann sich das china leisten. schließlich haben die dort wesentlich mehr turner mit ambitionen auf medaillen bei internationalen turnieren. wenn man sich die letzten weltmeisterschaften anschaut, bei denen china mit einem juniorenteam, das wennn überhaupt der zweiten garde entspricht, angetreten ist und dazu auch noch erfolgreich war, muss man einsehen, dass china und deutschland durchaus unterschiedlich sind.
und genau deswegen sollte der verband auch mit seinen spitzenturnern anders umgehen. im prinzip müssten die wünsche der turner und ihre vorstellungen, wie sie ihr leistungspotential steigern könnten, eher beachtet werden oder zumindest eine größere bedeutung haben als bisher. wenn man sich in deutschland aber denkt, man suspendiert vier deutsche turner, weil sie sich gegen entscheidungen wehren wollen, die über ihre köpfe hinweg gefällt werden, dann tut es mir leid. ich kann diese handlungsweise nicht nachvollziehen. wenn die turner betrunken das "image" des DTB geschädigt hätten oder sonst etwas derartiges "rufschädigendes" gemacht hätten, würde ich eine entsprechende reaktion seitens des verbands verstehen, aber so?? keine chance - was da passiert ist mehr als peinlich für den DTB!!
das verhalten der turner hingegen kann ich völlig verstehen.
 mit freundlichen grüßen,
thomas ottnad
Kunstturner vom TV Bühl in der Badischen Oberliga
  Backnang, 12-Sep-2002:   " ... und nicht in diesem Ton!"
Lieber Thomas Ottnad, liebe Leser
Peinlich für den DTB, das ist die richtige Formulierung zu diesem Vorgang! 
Auch i
ch möchte hier an dieser Stelle zu den Äußerungen von Eduard Friedrich
Stellung nehmen: es ist für mich erschreckend, mit welcher Arroganz Verantwortliche des DTB über mündige Turner und Vertreter der Deutschen Nationalmannschaft verfügen. So kann man doch mit jungen Menschen, die seit Kindesbeinen an für die Sache und für die jeweiligen Verbände trainieren und turnen ( jeder Verband lebt am Ende von solchen Athleten ) nicht umgehen. 
Leider ist es in Deutschland so, dass man von der Turnerei nicht reich werden kann. So muss sich jeder, logischerweise, nach einem zweiten Standbein suchen. Und solche Zweitkarrieren können und dürfen nicht kaputt gemacht werden. Wo bleibt hier die Menschlichkeit? Ich bin zwar nur eine popelige Trainerin eines Oberliga-Vereins, doch für mich sind Ehrlichkeit und Menschlichkeit ein oberstes Gebot. Dies vermisse ich bei den Verantwortlichen und wünsche mir und den Athleten für die Zukunft eine bessere Basis des Zusammenarbeitens. Denn im Grunde wollen wir alle das Gleiche:  - Erfolg, ......aber um jeden Preis....?
- und nicht in diesem Ton!
 

Claudia Krimmer,
TSG Backnang

Aktuelle Diskussion nach dem deutschen Turn-Disaster bei Olympia und
nach der Turn-WM 2001 sowie nach den "Konzentrationsversuchen" des DTB in der aktuellen Athenvorbereitung....:

Ist der deutsche Turnsport noch zu retten...?

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