Ist der deutsche Turnsport noch zu retten...?
16-SEP-2002


Wortlaut und Begründung des NTB-Antrags an den Deutschen Turntag 2002

Hannover, 12-Sep-2002

  Wortlaut und Begründung des NTB-Antrags an den Deutschen Turntag 2002:

Der Niedersächsische Turner-Bund beantragt, dass der Deutsche Turntag das Verhalten und die repressive Vorgehensweise des Vizepräsidenten Olympischer Spitzensport, Eduard Friedrich gegenüber Kaderturnern, Trainern und Landesverbänden im Zusammenhang mit der angedachten Zentralisierung der Kaderathleten ausdrücklich missbilligt, ihm das Misstrauen ausspricht und ihn zum Rücktritt auffordert.

Begründung
:
Der Deutsche Turner-Bund und seine Untergliederungen und Vereine setzen sich gemäß DTB-Satzung für eine Verbesserung der Lebensqualität, für sinnvolle Freizeitgestaltung sowie für die Förderung der Gesundheit ein; darüber hinaus erfüllt der DTB pädagogische und soziale Aufgaben. 
Der Deutsche Turner-Bund stellt sich diese Ziele und Aufgaben in Anerkennung der Menschenrechte, parteipolitischer Neutralität, religiöser und weltanschaulicher Toleranz und mit dem Bekenntnis zum freiheitlichen Staat demokratischer Ordnung und im Sinne des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Kinder, Jugendliche Frauen, Männer und Ältere liegen dem DTB am Herzen.
Der Deutsche Turner-Bund fördert darüber hinaus das Leistungsstreben seiner Spitzen-Sportlerinnen und Spitzensportler. Er bekennt sich dabei zu den Prinzipien eines humanen Leistungssports.

Um so empörter und zutiefst betroffen sind deshalb Präsidium und alle ehrenamtlichen Mitarbeiter des Niedersächsischen Turner-Bundes nach Sichtung der uns schriftlich vorliegenden und sich deckenden Aussagen einiger Turner und Trainer verschiedener Landesverbände über die im Zusammenhang mit der geplanten Zentralisierung der Kaderturner getroffenen Aussagen des DTB-Vizepräsidenten Olympischer Spitzensport Eduard Friedrich.

In den Gesprächen mit Aktiven und Trainern sind u.a. von Eduard Friedrich folgende Aussagen getroffen worden:

1. Es kann sich jeder an fünf Fingern abzählen, dass Bundesstützpunkte, die sich nicht an der
Zentralisierung beteiligen, zuerst dran glauben werden.

2. Wir reden nicht darüber, ob wir die Zentralisierung machen, sondern wir machen sie.

3. Auf die Frage eines Aktiven, ob Herr Friedrich ihn erpressen will: Wir haben ganz andere
Möglichkeiten. Euch zu erpressen.

4. Lehnen die Aktiven die Zentralisierung ab, werden nicht nur die Stützpunkte geschlossen, sondern auch die finanzielle Unterstützung der Stützpunkte und der Trainer eingestellt. Etwaige bauliche Maßnahmen werden nicht mehr vorgenommen. Sollten sich die Aktiven für die Zentralisierung entscheiden, werden die Stützpunkte sicherlich erhalten bleiben.

5. Das Soziale lassen wir erst einmal weg.


Die hier zitierten Aussagen von Eduard Friedrich sind nur eine kurze Auswahl seiner Äußerungen, aus denen sich eine Atmosphäre der Repression, Willkür und Beliebigkeit im Umgang mit Trainern und jungen Sportlern ablesen lässt. Eduard Friedrichs Aussagen sind aber nicht nur eine handfeste Erpressung von Sportlern und Trainern; sie sind auch eine Erpressung des Niedersächsischen Turner-Bundes und anderer Landesverbände. Sie stehen im krassen Gegensatz zur DTB-Satzung, verstoßen gegen Rechtsgüter, Ethik, gute Sitten und Moral.

Das Präsidium des Niedersächsischen Turner-Bundes ist schockiert und empört, dass derartige Methoden und Repressalien gegenüber den Landesverbänden, den Aktiven und den Trainern von einem Mitglied des DTB-Präsidiums angewandt werden.
Der DTB-Vizepräsident Olympischer Spitzensport, Eduard Friedrich, schadet damit nicht nur dem Ansehen des Deutschen Turner-Bundes und seiner Landesverbände, sondern auch der gesamten Sportbewegung in Deutschland und den vielen ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern.

Niedersächsischer Turner-Bund e.V.

- unterzeichnet von
  Werner Luchtmeier
  Präsident des Niedersächsischen Turner-Bundes

dtb-presseinfo vom 16-SEP-2002::

 
Rücktrittsforderung an DTB-Vizepräsident Eduard Friedrich
Der Niedersächsische Turner-Bund will beim kommenden Deutschen Turntag am 9. November 2002 in Braunschweig den Antrag stellen, dem DTB- Vizepräsidenten Eduard Friedrich das Misstrauen auszusprechen und ihn zum Rücktritt aufzufordern. Grund für die Rücktrittsforderung des NTB ist das Verhalten und die Vorgehensweise des Vizepräsidenten im Umgang mit Kaderturnern, Trainern und Landesverbänden bei der Umsetzung von Konzeptionen im Spitzensport.

Im Zuge der Planungen zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2004 war es aktuell zu Irritationen gekommen. Diese sind nach eingehenden Gesprächen unter Beteiligung des DTB-Präsidenten Rainer Brechtken mit den betroffenen Turnern, den beteiligten Stützpunkten und Landesturnverbänden weitgehend ausgeräumt. Man hat sich verständigt, bis Ende September 2002 alle Einzelfragen zur konzentrierten Vorbereitung der Turner auf die Olympischen Spiele Athen 2004 zu klären. „Das fachliche Konzept ist im Grundsatz nicht umstritten“, so DTB-Präsident Rainer Brechtken, „es geht dem Landesturnverband um die Form der Vorgehensweise des zuständigen Vizepräsidenten. Der Sprecher der Landesturnverbände Rolf-Dieter Beinhoff und ich haben deshalb die Präsidenten der Landesturnverbände zu einem Informationsgespräch über die weitere Vorgehensweise am 24. September 2002 nach Frankfurt eingeladen. dtb-presse-info
(>> ... siehe DTB-Info vom 26-Sep-2002)

Aktuelle Diskussion nach dem deutschen Turn-Desaster bei Olympia und
nach der Turn-WM 2001 sowie nach den "Konzentrationsversuchen" des DTB in der aktuellen Athenvorbereitung....:

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