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Zu
einer Neuorientierung der Nachwuchsförderung im deutschen Spitzensport ruft
NOK-Präsidiumsmitglied Ulrich Feldhoff in einem Beitrag für die jüngste
Ausgabe der Zeitschrift Olympisches Feuer auf: "Wir haben es
insbesondere bei den zentralen Maßnahmen der Nachwuchskader auf Landes-
und Bundesebene mit einem System zu tun, das in vielen Sportarten und
Regionen durch hohe Ressourcenintensität bei relativ geringer Wirksamkeit
und Effizienz gekennzeichnet ist", beklagt Feldhoff.
Weil die Beiträge von Kadermaßnahmen zur individuellen Leistungsentwicklung
geringer seien als bisher angenommen, will er künftig
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weniger Wert auf zentrale Maßnahmen mit Nachwuchskadern legen und erwägt,
die Gesamtzahl der Landeskader zurückzuführen.
Feldhoff, zugleich auch Präsident des Deutschen Kanuverbandes und Vizepräsident
des Deutschen Sportbundes fordert statt dessen eine
Offensive für mehr hauptamtliche Trainerinnen und Trainer und
die direkte Unterstützung von ca. 12.000 erfolgreich in der
Nachwuchsarbeit engagierten Sportvereinen sowie von über 50
Verbundsystemen von Leistungssport und Schule.
Immerhin 11.233 Sportschülerinnen und – schülern sind heute an sportbetonten
Schulen bzw. Sportinternaten mit Partnerschulen eingeschrieben. Bei einer
deutlich steigenden Tendenz spricht Feldhoff von einer "regelrechten
Expansionsbranche". 4.033 Schüler gehören einem D-, 479 einem
C-Kader an. Sie werden von 513 Trainerinnen und Trainer mit Trainerdiplom
oder A-Lizenz betreut. In vielen Sportarten werde bereits heute ein großer
Teil der Nachwuchskader in einem solchen Verbundsystem von Schule und
Leistungssport gefördert.
Über die erheblichen Kosten, die solche Verbundsysteme erzeugen, berät
der deutsche Sport derzeit mit dem Bund. "Wir rechnen damit, dass
gemeinsam abgestimmte Bezuschussungskriterien im neuen Olympiazyklus zur
Wirkung kommen können", hofft Feldhoff, der auch die derzeitigen
Erfolge im Juniorenbereich auf rechtzeitige Reformen in Förderstrukturen
der 90er Jahre zurückführt und sich darüber freut, dass die deutschen
Juniorinnen und Junioren in vielen Sportarten und Disziplinen nun zu den
besten drei Nationen der Welt zählen.
Im Hinblick auf das Qualitätsmanagement der Eliteschulen des Sports warnt
Feldhoff vor allzu früher sportartspezifischer Spezialisierung, erkennt
eine verbesserungsfähige "Kompatibilität" zwischen schulischen
und sportlichen Curricula und beklagt noch erhebliche weiße Flecken auf
der deutschen Landkarte. (Quelle: "Olympisches Feuer") |