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Fragen an Ulrich Feldhoff (DSB)
DSB PRESSE: Wie erklären Sie sich
den Erfolg des Markenzeichens "Eliteschulen des Sports" ?

U. Feldhoff
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FELDHOFF:
Noch vor wenigen Jahren waren die Widerstände sehr groß. Aber
wir können eine bemerkenswerte Entwicklung feststellen. Die
Begriffe "Leistung" und "Eliten" sind in der
gesellschaftlichen Diskussion wieder eindeutig positiv besetzt,
und dies wirkt sich für uns auch in den Gesprächen mit der
Wirtschaft positiv aus. Vorurteilsfrei betrachtet bietet der
Leistungssport für Jugendliche alle Möglichkeiten,
Erziehungsziele wie Teamfähigkeit, Fair Play, aber auch
Leistungsstreben zu erreichen, weil die langfristigeren
Bindungen im Leistungssport an Trainer und Trainingsgruppe
wirksamer sind als nur kurzzeitiges oder sporadisches
Sportengagement. |
Die früher häufig
monierte hohe Belastung durch Schule und Leistungssport wird durch die
koordinierende pädagogische Betreuung reduziert, sie schult den
Sportler aber auch in der Organisation seiner Lebensumstände. So nutzen
beispielsweise jugendliche Leistungssportler die neuen Medien ganz
selbstverständlich, um bei Lehrgängen oder Trainingslagern den Kontakt
zu ihren Mitschülern, Mentoren oder betreuenden Lehrern zu halten und
dem Unterricht am Trainingsort zu folgen.
DSB PRESSE: In der Diskussion um
die Eliteschulen geht es vor allem um Qualität und die Frage der Qualitätssicherung.
Welche Kriterien muss eine Eliteschule erfüllen?
FELDHOFF: Für die Eltern und den jugendlichen Sportler muss sich mit
einem funktionierenden Verbundsystem von Schule und Leistungssport die
Chance auftun, beide
Lebensbereiche optimal miteinander zu verknüpfen.
Häufig sind es ganz pragmatische Wege- und Zeitprobleme, die der Lösung
bedürfen, immer mehr aber auch Fragen der Erziehung: Selbstbewusste und
pfiffige Sportler sind unser Ziel, dazu bedarf es auch der
erzieherischen Anstrengung, die in den Internaten geleistet wird. Die
sportfachliche Qualität macht sich am Niveau der Trainer und der
Trainingsgruppen, der Trainingsstätten und der Betreuung fest. Das
Ganze darf aber nicht unendlich Geld kosten, also wird die Frage der
Effizienz immer mehr in den Blickpunkt rücken. Die Regionalteams vor
Ort finden meist sehr kreative Lösungen. Zentrale Probleme – etwa
beim Schulwechsel über Ländergrenzen hinweg - müssen auch auf übergeordneter
Ebene gelöst werden. Das macht dann eine Steigerung der Qualität
unseres Eliteschulsystems insgesamt aus, ohne dass dafür große
Investitionen nötig wären.
DSB PRESSE: Wie lässt sich der
finanzielle Rahmen der Eliteschulen verbessern?
FELDHOFF: Der Sport ist eine Solidargemeinschaft, er hat das unmittelbar
nach der Flutkatastrophe auch wieder gezeigt und damit
gesellschaftliches Verhalten insgesamt widergespiegelt. Die Gesellschaft
braucht aber ebenso das Streben nach herausragenden Leistungen. Diese können
musischer, wissenschaftlicher Art oder eben auch sportlicher Art sein. Es
ist für unsere Wirtschaft wichtig, dass es in der Gesellschaft einen
Konsens für die Anerkennung solcher Höchstleistungen gibt.
Das Streben nach Erfolg, die Einhaltung der Regeln - für den
wirtschaftlichen Wettbewerb lassen sich so viele Analogien im Sport
finden, dass man schon von einer idealen Partnerschaft sprechen kann.
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband engagiert sich in vorbildlicher
Weise für die Eliteschulen des Sports. Wir wären dennoch nicht
traurig, wenn noch andere Partner mit ins Boot kommen könnten, um mit
vereinten Kräften den Nachwuchsleistungssport zu fördern. Dies
bedeutet aber, dass wir im Sport unsere Hausaufgaben gemacht haben müssen
– auch und gerade in der Förderung unser Elite. |