Der desolate
Leistungsstand unserer Sydney-Mannschaft hat sowohl kurzfristige wie auch langfristige
Ursachen. Kurzfristig stellen sich uns zwei Fragen: Hinsichtlich der hohen Anzahl von Verletzten ergeben sich die
Fragen, ob die medizinische Betreuung des DTB generell mangelhaft organisiert ist,
oder ob die Vorbereitungszeit hinsichtlich der Anzahl und Art der Wettkämpfe (zu viele
Qualifikations- und Länderkämpfe) falsch geplant war. Keinesfalls kann hierfür - wie so
oft - die Bundesliga verantwortlich gemacht werden, da diese im Jahr 2000 hinsichtlich des
Trainings- und Wettkampfplanes außerordentlich Rücksicht genommen hat. Wir lassen auch
nicht zu das die Ursachen bei den einzelnen Turnern und deren betreuenden Heim- bzw.
Bundestrainer gesucht werden.
Damit einhergehend bleibt festzuhalten, dass
die hohe Anzahl der Vorbereitungswettkämpfe vom DTB auch mit der Zielsetzung der
Öffentlichkeitsarbeit begründet wurde. Die gewohnt unprofessionelle Art der Vermarktung
dieser Wettkämpfe hat jedoch das Gegenteil bewirkt.
Langfristig muss festgestellt werden, dass
das Leistungsniveau des deutschen Kunstturnens seit der Wiedervereinigung und dem damit
verbundenen Geschenk der DDR-Nationalmannschaft, kontinuierlich zurückgegangen ist. Nach
dem Motto die Turner aus dem Osten, die Funktionäre aus dem Westen" wurde so
weitergewurschtelt wie vor der Wende. Wichtige Weichenstellungen wurden verschlafen.
Für den fachlichen Bereich obliegt die
Verantwortlichkeit beim Cheftrainer Rainer Hanschke, der es nicht geschafft hat innerhalb
der letzten vier Jahre einen Kader aufzubauen, der die angestrebte internationale
Zielsetzung erreichte.
Beschämend für uns alle war auch die
Außendarstellung unserer Mannschaft in Sydney. Die negative Presse bis einschließlich
Stinkefinger" kann nur als Folge einer unprofessionellen Mannschaftsführung
gewertet werden.
Für die Gesamtkonzeption der Vorbereitung
auf die Olympischen Spiele ist der derzeitige Sportdirektor Wolfgang Willam
verantwortlich.
Als Fazit fordern die Vereine der 1.
Bundesliga und das Präsidium der dKlm , dass endgültig personelle Konsequenzen gezogen
werden. Verantwortlich für dieses Debakel ist alleine der DTB-Lenkungsstab. Die
selbstgefällige Art unserer Lenker" und die dadurch entstandenen
undemokratischen Strukturen können zukünftig nicht mehr hingenommen werden. Wir fordern
deswegen sowohl den Rücktritt vom Sportdirektor Wolfgang Willam als auch vom Cheftrainer
Rainer Hanschke.
Die Versammlung ist der Ansicht, dass dieses
Thema (auch hinsichtlich der Stellung des Leistungssports innerhalb des DTB) eine
umfassende Diskussion auf dem Deutschen Turntag 2000 erfordert und bittet deshalb um
Aufnahme in die Tagesordnung. Da die dKlm dieses Thema fundiert aufbereiten möchte,
bitten wir um eine offizielle Stellungsnahme des DTB-Präsidenten möglichst innerhalb der
nächsten 14 Tage.
Mit freundlichem Gruss
Wulf Greite
/ Ralf Neumann
Präsident-dKlm /
Geschäftsführer-dKlm
Bremen,
23.10. 2000
Zur Weiterleitung an: DTB-Präsidium, DTB-Sportwart,
LTV-Präsident, LTV-Vizepräsident Sport, Landesfachwarte Kunstturnen-Männer,
TK-Kunstturnen-Männer, Vereine 1. Bundesliga. |