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Der
Weltmeister am Pauschenpferd von 1991 und 1997 und die
Junioren-Europameisterin im Stabhochsprung Yvonne Buschbaum
treffen sich in der Regel einmal die Woche im Kunst-Turn-Forum in Bad Cannstatt zur
"Turnstunde". |
![kutufo_seile.jpg (26493 Byte)](../images/kutufo_seile.jpg)
Yvonne: Seiltraining im Kunst-Turn-Forum Stuttgart
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Aus dem Lautsprecher dudeln fetzige Rhythmen und Yvonne ist eifrig
mit ihren Übungen beschäftigt. Waleri Belenki wirft immer mal ein Auge auf sie. Ringe,
Reck und Barren sind die interessantesten Geräte. |
"Ich kann unheimlich viel
lernen", schwärmt die Deutsche Meisterin von
ihrem Gelegenheitstrainingspartner. Der hat in den vergangenen Monaten viel über
Stabhochsprung gehört und gesehen. Dabei kann sich der Pechvogel auch ein wenig ablenken.
Der Weltklasseturner ist derzeit außer Gefecht, besser gesagt, nur beschränkt
bewegungsfähig. Er litt monatelang an einer Sehnenverletzung an der Schulter, versuchte
sie mit klassischer Behandlungsmethode in Griff zu bekommen und musste letztendlich doch
unters Messer. Dadurch ist die Europameisterschaft in Bremen gefährdet. Auch die
Olympischen Spiele im September in Sydney sind in weite Ferne gerückt. Da ist ein wenig
Ablenkung nötig. Damit der Leistungssportler nicht zu sehr ins Grübeln kommt. Waleri
Belenki versucht langsam an frühere Leistungen anzuknüpfen. Mit vielen
Beweglichkeitsübungen und Gymnastik. Dabei ist enorme Geduld gefragt. Doch zumindest hat
er zusammen mit Yvonne Buschbaum und ihrem Trainer Ivan Macura-Böhm sowie seinem Coach
Anatoli Jarmowski viel Spaß beim "beweglichen Stelldichein".
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Kunst-Turn-Forum
Stuttgart:
Weltklasse-Bedingungen
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Yvonne und Waleri - ein exotisches Pärchen auf sportlichem
Parkett. Kennengelernt haben sie sich 1999 im
damaligen Leistungszentrum der Turner in Ruit. "Ich bin nicht derjenige, der stur vor
sich hinstiert und nichts anderes mehr wahrnimmt", erzählt Belenki. Da entstand
schnell Kontakt.
Und der Turner gab der Leichtathletin wertvolle Tips. Offensichtlich haben sie
angeschlagen. Denn während bei Waleri Belenki "Notprogramme" angesagt sind,
wird Yvonne Buschbaum immer besser. |
Die Junioren-Weltrekordlerin ist mit guten 4,30 m in die Hallensaison eingestiegen, wurde Mitte Februar mit
4,40 m Deutsche Hallen-Meisterin und wurde für die Europameisterschaften im belgischen
Gent nominiert. Doch auch wenn Erfolg vorhanden ist, der Trainer hat noch einiges
auszusetzen an seinem Schützling. "Sie macht noch viele Fehler im
Bewegungsablauf", meint Ivan Macura-Böhm, der dem Turntraining einen hohen
Stellenwert für das Stabhochspringen zugesteht. "Stabhochsprung ist eine Mischung
aus Turnen und Leichtathletik", erzählt Ivan Macura-Böhm. "Der Anlauf mit dem
Stab und der Absprung gehört zur Leichtahtletik, danach beginnt der turnerische
Teil." Einen Salto mit Schraube sollte jede Stabhochspringerin beherrschen. Ebenso
Hangaufschwung, Streckung, halbe Drehung.
![buschbaum2jpg.jpg (17195 Byte)](../images/buschbaum2jpg.jpg) |
"Turnen nimmt 30 bis 40 Prozent
vom Training ein", meint der Coach. Beweglichkeit ist
Trumpf beim Überqueren der Latte. Beispiele ? Die australische Weltrekordhalterin Emma
George war mal Zirkus-Artistin, Weltmeisterin Stacy Dragila (USA) hat sich früher dem
Rodeoreiten gewidmet und die ehemalige Europa- und Weltrekordlerinrekordlerin Daniela
Bartova (Tschechien)stand im Turnteam der WM 1991 von Indianapolis und war dort 33. des
Mehrkampffinals, Vize-Weltmeisterin Angela Balachonowa (UKR) kam aus der Rhythmische
Sportgymnastik. |
![buschbaum.jpg (21740 Byte)](../images/buschbaum.jpg)
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Yvonne Buschbaum muß sich Beweglichkeit
erst aneignen. Sie ist eine gute Mehrkämpferin, der
Hochsprung, Weitsprung und Hürdensprint nicht fremd ist, doch mit Turnübungen hatte die
Springerin mit dem Stopelhaarschnitt früher nicht sonderlich viel am Hut. Aber auch
passiv hat die 19-Jährige einen anderen Bezug und eine andere Einstellung zum Turnen als
früher. "Ich weiß nun, was da dahinter steckt. Solche Kraftakte sind für Otto
Normalverbraucher gar nicht nachvollziehbar ", so die Stuttgarterin. Am liebsten mag
sie den Barren. "Da kann ich mich richtig auspowern". Die Verletzung von Waleri Belenki tut ihr sehr leid.
Nicht nur, weil er ihr ein angenehmer und hilfreicher Trainingspartner geworden ist. Sie
ist immer auf dem Laufenden, was seinen Gesundheitszustand angeht. "Wir haben die
gleiche Physiotherapeutin, da kriege ich immer mit, wie es ihm geht. Es ist schlimm, wenn
man monate- ja jahrelang auf ein Ziel hintrainiert und dann macht einem eine Verletzung
einen Strich durch die Rechnung." Belenki lässt sich nicht entmutigen, obwohl er
sich im Moment eigentlich längst für die EM im Frühjahr in Bremen vorbereiten sollte.
"Wenn es nichts mehr wird, wechsle ich zum Stabhochsprung, ich weiß ja jetzt, wie`s
geht", flachst der gebürtige Weißrusse, der seit 1992 in Stuttgart lebt. Während
Belenki sich mit Hingabe den Gymnastik-Übungen widmet, die gerade noch möglich sind, hat
Yvonne Buschbaum Seil, Barren und Reck mit dem Trampolin eingetauscht und
"schwebt" zum Abschluß des Trainings "dem Himmel entgegen". Und das
ist fast so schön wie Stabhochsprung.....