Ist der deutsche Turnsport noch zu retten...?
17-SEP-2002

... zum Thema "DTB-Vize-Präsident Eduard Friedrich":

... zur "Kritik" an meinem Trainer
(von Ralf Büchner, Ex-Reckweltmeister,
vielfacher Deutscher Meister und ehemaliger deutscher Auswahlturner
)

  Wortmeldung von Ralf Büchner (TK Hannover), ehemaliger Nationalmannschaftsturner:

"In den letzten Tagen habe ich erfahren, dass der Vizepräsident Sport des DTB, Eduard Friedrich, vor großer Kulisse u.a. meinem langjährigen Trainer Reinhard Rückriem jegliche Kompetenz als Kunstturntrainer abgesprochen hat. 

Dies ist gelinde gesagt eine Unverschämtheit und zeigt eher die mangelnde Kompetenz des jetzigen Vizepräsidenten für die ihm anvertrauten Aufgaben. Unter der Anleitung dieses Reinhard Rückriem habe ich immerhin zahlreiche internationale Medaillen erringen können und bin schließlich 1991 in Indianapolis Weltmeister am Reck geworden. Das waren Erfolge einer langjährigen sinnvollen Zusammenarbeit.
Herr Friedrich hingegen hat seine Inkompetenz auch schon früher gezeigt.
Während der Olympischen Spiele in Barcelona waren wir Turner entsetzt über das Verhalten des damaligen Sportdirektors Friedrich.
Ein von mir im Sinne der Aktiven im August 1992 geschriebener Brief an den Präsidenten des DTB hat vielleicht auch ein wenig zur damaligen Ablösung von Herrn Friedrich als Sportdirektor beigetragen.

Diesen Brief füge ich als Anlage bei. Er spricht für sich, weil er auch die aktuelle Situation um diesen Herrn Friedrich aufhellt und kennzeichnet. 
Ich hoffe im Sinne des Leistungsturnens in Deutschland auf baldige Änderungen in der Funktionärsetage des DTB-Spitzensports.
Mit freundlichen Grüßen,

Ralf Büchner
Hannover, den 17-Sep-2002

 
Ralf Büchner, Brief im August 1992, nach den Olympischen Spielen von Barcelona:

TK Hannover                                                                                          August 1992

  An den Präsidenten des DTB, Herrn Prof. Dr. Jürgen Dieckert

Sehr geehrter Herr Prof. Dieckert,

wir Aktiven, Teilnehmer an den Olympischen Spielen in Barcelona, möchten uns einmal in einer uns leidigen Angelegenheit an Sie wenden. Das Verhalten unseres Sportdirektors, Eduard Friedrich, während und im Umfeld der Olympischen Spiele gibt Anlass zu Kritik und Verbitterung.

Wir haben davon Abstand genommen, Herrn Friedrich schon während der Spiele vor den Medien zu kritisieren, ein Verfahren, das viele andere deutsche Sportler bevorzugt haben. Wir sind der Meinung, dass dies zunächst einer DTB-internen Klärung bedarf. Wir wenden uns deshalb nun vertrauensvoll an Sie.

Ein vierter Platz bei Olympischen Spielen ist, auch wenn es mit etwas Glück hätte mehr sein können, bei der engen Weltspitze durchaus ein Erfolg. Herr Friedrich hingegen hat uns nach dem Wettkampf ignoriert, kein Gruß, kein Wort des Trostes oder der Anerkennung.
Nicht einmal bei der Siegerehrung des Reckfinales und wahrscheinlich schon während dieses Finales, das Andreas Wecker auch hätte Gold bescheren können, war Herr Friedrich in der Wettkampfhalle. Er zog es vor, die Gastlichkeit des Deutschen Hauses in Anspruch zu nehmen. Nach unserem Wettkampf gab es nur unberechtigte Kritik seinerseits. Wir hätten uns schlecht vorbereitet, so mancher würde den westlichen Lebensstil nicht vertragen.
Dabei hat Herr Friedrich keinerlei Kenntnis davon, wie wir uns vorbereitet haben, und schon gar nicht davon, wie wir leben. Kontakt zu irgendeinem von uns Aktiven hat er nie gesucht. Während der langen und harten Wochen der UWV ( unmittelbare Wettkampfvorbereitung ) hat er nicht ein einziges Mal, weder in Frankfurt noch in Kienbaum, bei uns hereingeschaut und sich informiert. Er hat uns zugemutet, diese Vorbereitung ohne einen Arzt durchzuführen, was letztlich zum Ausfall von Marius Toba und auch bei mir zu einigen Problemen geführt hat. Ein solches Vorgehen war schlichtweg unverantwortlich. Ein einziges Mal haben wir Herrn Friedrich bei unserer Vorbereitung, leider aus nicht allzu großer Entfernung, gesehen, nämlich beim Mittagessen ( 12 Uhr ) während eines Lehrgangs in Frankfurt, das wir an diesem Tage ausnahmsweise in ‚Bubis’ Restaurant einnahmen. Dort hat er, ohne sich um uns zu kümmern, seine Zeit an der Bar verbracht. Etwas, was uns alle befremdet hat.
 

Auch im organisatorischen Bereich gab es wieder unschöne Pannen. Es trägt nicht zur Stabilisierung der Mannschaft bei, wenn man kurz vor Wettkampfbeginn erfährt, dass vergessen worden ist, die Teilnehmerliste termingerecht bei der Wettkampfleitung abzugeben.

Es kann nicht Aufgabe des Cheftrainers sein, dies dann noch schnell auszubügeln. Die Aktiven hätten diesen sicherlich mehr gebraucht. Auch unsere Rückflüge nach Deutschland waren nicht organisiert. Unsere Abreise aus Barcelona verlief deshalb etwas chaotisch. Solche Dinge wären ja noch zu verdauen, wenn es sich um Einzelerscheinungen handeln würde.

Wir hingegen haben das Gefühl, für Herrn Friedrich nichts weiter als Marionetten zu sein, die gut funktionieren müssen und die man lieblos ausmustert, falls es einmal nicht ganz so läuft, wie der Herr Sportdirektor sich das zusammengereimt hat. Wir setzen uns mit viel Aufwand und Mühe für unseren Sport ein, und wir erwarten, dass gerade der Sportdirektor dieses erkennt und verantwortungsvoll für uns tätig ist.
Eduard Friedrich versagt aus unserer Sicht in vielen Bereichen, einmal ganz abgesehen von seinem, auch in Barcelona nicht vertuschbaren, Alkoholproblem.

Wir möchten Sie deshalb bitten, uns im Rahmen Ihrer Möglichkeiten zu helfen und über Alternativen nachzudenken.

Mit freundlichen Im Namen der deutschen Nationalmannschaftsturner

Ralf Büchner,
im August 2002

Aktuelle Diskussion nach dem deutschen Turn-Desaster 
bei Olympia
2000,
nach der Turn-WM 2001 
sowie nach den "Konzentrationsversuchen" des DTB in der aktuellen Athenvorbereitung 2004
:

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