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zitiert aus:
vom 04-Sep-2002
(..
ganzer Artikel) |
.....„Das
ist doch eine uralte Regel“, sagt er (DTB-Vizepräsident E.
Friedrich die
Red.), „nichts ist der
Leistung zuträglicher, als die besten Leute aufeinander zu hetzen
– und zwar Tag für Tag.“ Die Kritik an seinem Konzept konterte
Friedrich: „Wir haben jetzt einen
Kader, der unheimlich entwicklungsfähig ist. Potenziell ist
dieses Team sogar fähig, ganz vorne mitzumischen – mal
abgesehen von den unerreichbaren Chinesen.“ Er wolle
in die Köpfe bekommen, dass die Deutschen in Athen durchaus um
die Plätze drei bis sechs
mitturnen könnten... |
Dazu
nimmt der ehemalige deutsche Kader-Turner Leif BEUTH (Chemnitz)
Stellung:
Leif BEUTH (Chemnitz);
1993
bis 2000 deutscher Kaderturner, Deutscher Vizemeister am
Pauschenpferd und Teilnehmer an internationalen Turnieren
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"Deutschland
Vizeweltmeister 2003......!?
Diese Frage stellt sich mir, nachdem ich die Aussagen des Herrn
Friedrich in der Süddeutschen Zeitung gelesen habe. Für unser
Team gibt es demnach eigentlich keine Gegner außer China.....
Das kann doch dieser Herr nicht ernst gemeint haben! Bei den
letzten Weltmeisterschaften noch auf Platz 13 (ohne Japan und eine
cubanische Mannschaft) und jetzt in der Weltspitze....??? Wer so
etwas sagt, ist weit von den Realitäten entfernt! Ich wünsche
mir natürlich, dass sich unsere Nationalmannschaft nächstes Jahr
für die Olympischen Spiele qualifiziert, aber sicher ist das
keinesfalls und der Weg dahin wird
nicht einfach. Ich kann in diesem Zusammenhang auch nicht
den "Rausschmiss" (nach EM-Qualifikation im Frühjahr
02) eines Renè Tschernitschek aus dem Athenkader 2004
verstehen, der aus Verletzungsgründen dieses Jahr nicht sein
wahres Leistungsvermögen zeigen konnte. Er hat viel für den
deutschen Turnsport getan (WM-Sechster Sprung 1999) und manch
einer hat sich mit seinen Leistungen geschmückt. |
Wie viel
schlechte Jahre hat denn DTB-Sportdirektor Willam
hinter sich? Seine Bilanz in den unter seiner Verantwortung stehenden
olympischen Sportarten ist ernüchternd. Ist ER jemals aus irgendeinem
„Kader“ hinausgeflogen?
Umso weniger kann ich allerdings die Suspendierung von Sven Kwiatkowski,
Tom Neubert, Sergej Pfeiffer und Sebastian Faust aus dem Athenkader
2004 verstehen. Eben noch haben sie die Kohlen bei den
Europameisterschaften aus dem Feuer geholt (Kwiatkowski Platz 11 im
Mehrkampf, Neubert Platz 6 Reck, Platz 5 Mannschaft) und schon sind sie
unerwünscht, weil mündige Turner nicht die gleichen Vorstellungen von
der weiteren sportlichen und persönlichen Entwicklung haben, wie eine Führungstroika
Friedrich- Willam- Hanschke.
Mit wem will Herr Friedrich eigentlich bei den Weltmeisterschaften 2003
turnen? Beim Durchzählen aller verfügbaren Kräfte wird mir Angst und
Bange, denn da darf es möglichst keine Ausfälle geben, um das große
Ziel Athen 2004 nicht zu verpassen. Vielleicht schnallen sich Herr
Friedrich und Herr Willam ja dann die Reckriemchen selber um.
Hier wird mit Existenzen in einer Art und Weise umgegangen, die ich
und viele Betroffene noch nie erlebt haben - „unterste Schublade“ ist
da noch viel zu positiv ausgedrückt.
Wie kann man denn allen Ernstes behaupten, dass man "....die Turner
aufeinander hetzen.." muss, um Leistungen zu produzieren? Wenn ich
solche Worte im Zusammenhang mit Tieren verwenden würde, dann hätte ich
am nächsten Tag Klagen von verschiedenen Tierschutzvereinigungen am Hals.
Der Herr Friedrich redet aber wohl von Menschen. Wie kann man
denn in einer so erniedrigenden und abwertenden Art über seine
anvertrauten Schützlinge reden?
Von
einem humanen Leistungssport, wie er von DSB/DTB propagiert wird, ist
hier nicht viel übrig geblieben. Im Gegenteil, solche Aussagen und
Handlungen passen eher zu einem totalitären Regime. Aber für Herrn
Friedrich ist das ja keine Neuigkeit. War da nicht auch eine Klage von Andreas
Wecker wegen der Behauptung „Andreas ist geistig und mental
zurückgeblieben“ ...?
Wohlgemerkt: Herr Friedrich ist im DTB verantwortlich für den
Leistungssport!
Wie in unserem Sportsystem
üblich, ist Herr Friedrich im Ehrenamt tätig und herrscht sozusagen als
„Hobbychef“ über die Nationalmannschaft. Er hat nichts zu verlieren.
Seine Rente ist ihm sicher.
Herr
Friedrich: 'Bitte überlassen
Sie die Führung der Nationalmannschaft kompetenten Personen, ansonsten
wird nach dem Frauenturnen auch das Männerturnen in der
Bedeutungslosigkeit verschwinden.“
Mit freundlichen Grüßen
Leif Beuth,
ehemaliger
Kaderturner des DTB
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