Ist der deutsche Turnsport noch zu retten...?
(- in German only)

...wie weiter nach dem deutschen Olympia-Desaster:

Ist der deutsche Turnsport noch zu retten...?
(Finden Sie diese Fragestellung zu provokant? Dann widerlegen Sie sie bitte!)
E-mail an:

email_monitor.gif (15369 Byte)
gymmedia.h@t-online.de

17.10.2000

"Satte" Athleten und "schräge Vögel"

. Berlin - "Satte" Athleten, unprofessionelles Management in den Verbänden und "schräge Vögel", die deutsche Stars vom Erfolgskurs abbringen.

Diese Gründe hat Armin Baumert, der Leistungssport- Direktor des Deutschen Sportbundes (DSB), als Ursachen des teilweise unbefriedigenden Abschneidens des deutschen Olympia-Teams in Sydney ausgemacht. "Dennoch ist das tiefe, schwarze Loch, in das uns Alex Leipold gerissen hat, viel größer als die vielen kleinen Pannen der ersten Olympia-Woche", erklärte Baumert bei einer Bilanz-Veranstaltung des Verbandes der Sportjournalisten in Berlin.

"Menschlich maßlos enttäuscht"

Die Doping-Affäre um den deutschen Ringer-Olympiasieger bringe "den Wagen Leistungssport gehörig ins Schlingern, und wir hoffen nur, dass er nicht entgleist", sagte der DSB-Funktionär. Er sei "menschlich maßlos enttäuscht" und folgerte, dass man nun in Deutschland "an der Wand" steht, wenn man sich im Anti-Doping-Kampf engagiere.

Schützen und Schwimmer große Enttäuschungen

Die olympische Bilanz vor dem Fall Leipold sei so schlecht nicht gewesen. Das deutsche Team habe nicht wie Australien das Konzept "Go for Gold" vertreten, und neben den 57 Medaillen auch die Zielstellung mit den vielen Platzierungen zwischen vier und zehn erfüllt. "Ein heißer Herbst wird im DSB nicht stattfinden", kündigte er an. Von großen Enttäuschungen sprach Baumert im Falle der Schützen und Schwimmer. "Wir brauchen keine neuen Rahmenkonzepte, aber Reformen im Detail", folgerte er und übte Kritik an überholten Personalkonzepten deutscher Fachverbände.

Mit einigen Funktionären deutscher Sport nicht konkurrenzfähig

"Hier sind Defizite seit Jahren fortgeschleppt worden. Wenn man spürt, was es dort für Abstimmungsprobleme gibt, sträuben sich einem die Haare", meinte der Leistungssport-Direktor. Es gebe in Verbänden Sportdirektoren, die "nur in der Lage sind, Reisen rund um die Welt zu organisieren". Mit solchen Leuten sei der deutsche Sport nicht konkurrenzfähig, sagte Baumert, wollte aber keine Namen oder Verbände konkret benennen. Die Verbände müssten künftig die Personalkonzepte "durch D-Mark beeinflussen", so Baumert.

"Die ganze Krux lässt sich an Personen festmachen"

Als weiteren Reform-Punkt machte Baumert die Professionalisierung des hauptamtlichen Apparats fest. "Ehrenamtliche dürfen nicht ständig in laufende Prozesse hereinreden."  Wenn sich Ehrenamtliche nur mit ihren Frauen Vorort zeigten, weit weg vom Athleten, sei das wenig förderlich. "Die ganze Krux lässt sich an Personen festmachen". Die Konzepte sollten aber sozial verträglich und mit Fingerspitzengefühl durchgesetzt werden.

"Manager und andere schräge Vögel"

Auf heftige Reaktionen stieß bei Baumert das Wirken von "Managern und anderen schrägen Vögeln" im Umfeld der Athleten, die in Sydney den Fachkräften das Leben schwer machten. "Selbst vor dem Deutschen Haus standen die Greifer, die die Stars in alle Himmelsrichtungen verteilten." Es sei ihm unbegreiflich, dass Verantwortliche des Schwimmverbandes beklagten, dass Athleten bestimmen, was die Trainer machen sollen. "Es darf künftig nicht mehr passieren, dass zum Zeitpunkt zentraler Trainingslager Athleten von sich aus entscheiden, eine eigene Vorbereitung in Florida zu bestreiten", erklärte Baumert.

"Über System der Sporthilfe muss nachgedacht werden"

Ein Grund für Misserfolge ist nach eine Studie des Bundesinstituts für Sportwissenschaft auch, dass für viele Sportler die Rahmenbedingungen zu zeitig zu gut, die Athleten somit "satt" sind und nicht in der Weltspitze ankommen.  "Die Athleten werden teilweise zugeschüttet, über das System der Sporthilfe muss nachgedacht werden. 3700 Kader sind von der Sporthilfe künftig nicht mehr finanzierbar", ist sich Baumert sicher.

Ist der deutsche Turnsport noch zu retten...?
(- in German only)

Ist der deutsche Turnsport noch zu retten...?

(... finden Sie diese Fragestellung zu provokant? Dann widerlegen Sie sie bitte!)

Beteiligen Sie sich bitte mit Ihren Vorschlägen, Meinungen, Kritiken an dieser Diskussion. Die Delegierten des Deutschen Turntages im November sind Ihnen sicher dankbar!

Ihre E-Mail an:
email_monitor.gif (15369 Byte)
gymmedia.h@t-online.de