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TAGUNGSBERICHT:
In der momentanen strategisch bedeutungsvollen Situation
zwischen den Europameisterschaften und kurz vor den Olympischen
Spielen sei in dieser kurzen Reflexion auf dieses Arbeitstreffen
ausschließlich auf Themen der Leistungssportsituation im DTB
eingegangen.
Dem Bericht liegen Informationen verschiedener Teilnehmer dieser
Tagung zugrunde: |
TAGESORDNUNG:
- Internationales Deutsches Turnfest in Berlin;
- 3. Deutscher Turntag (November 2004, Berlin)
<<
Leistungssportkonzept
<<
Vergabe nationaler und intern. Veranstaltungen
- Zur Situation der nicht-olympischen Sportarten;
- Zum Protokoll der Landesgeschäftsführer-Tagung vom 14.
Jan, Berlin
- Zur Finanzsituation des DTB. |
- Strukturdebatte:
Ein wesentlicher Diskussionspunkt waren Strukturdebatten um die
momentane Situation der Einbindung der "Olympischen
Säule" im DTB-Dachverband: Angesprochen
wurde z.B. die mangelhafte Verzahnung zwischen Olympischem
Spitzensport und Sportartentwicklung, die der Praxis nicht gerecht
wird, da die Spitze
momentan dem Bereich des Vize-Präsidenten Olympischer Spitzensport,
der Nachwuchs aber dem Bereich des Vize-Präsidenten
Sportartenentwicklung zugeordnet ist.
- Personaldebatte:
Die Präsidenten der Landesverbände äußerten einstimmig (bei
einer Enthaltung) ihr Befremden über die Nominierung des
DTB-Sportdirektors Wolfgang Willam als deutschen Kandidaten
für die Wahlen zu einem Amt im Weltverband FIG.
Eindeutig wurde die Frage gestellt, ob nicht der international
wesentlich renommiertere Eberhard Gienger das deutsche Turnen
wirkungsvoller und nachhaltiger
vertreten würde.
Damit ergäben sich weitere personalpolitisch positive Folgen:
- Zum einen könnte sich der national und international
kompetenteste Vertreter der letzten Jahrzehnte, Hans-Jürgen
Zacharias, gar weitere 4 Jahre als Vize-Präsident
Sportartenentwicklung vorstellen (- es gibt momentan keinen
Funktionär weit und breit mit derart Überblick über das
Gesamtgefüge der Sportarten).
- Zum anderen wäre das seit Herbst 2002 vakante Amt des
Vizepräsidenten Spitzensport - das derzeit vom DTB-Präsidenten
Brechtken kommissarisch geführt wird, und für das sich Eberhard
Gienger bewirbt - anderweitig zu besetzen:
Auf Anfrage - selbst aus Kreisen jener Kräfte, die vor knapp 2
Jahren seinen Rücktritt forderten und durchsetzten - schloss der
Präsident des Mecklenburg-Vorpommerschen Verbandes Eduard
Friedrich, eine Rückkehr in dieses Amt nicht aus, wenn sich
dazu eine Mehrheit im DTB finden würde.
Friedrich räumte in Düsseldorf in Rückblende auch persönliche,
strategische Fehler ein - die angebotenen Korrekturen und
perspektivischen Schlussfolgerungen fanden jedoch bei den
Kongressteilnehmern ziemlich nachhaltigen Zuspruch.
Trainerfragen wurden nicht vordergründig diskutiert - besondere
positive Erwähnung fand die Arbeit des verantwortlichen
Juniorentrainers Jens Milbradt (Berlin).
- Debatte um
das Leistungssportkonzept:
Dieser Tagesordnungspunkt wurde auf den 2. Tag gelegt, da
STB-Präsident Rainer Brechtken - in Personalunion sowohl
DTB-Präsident als auch Vize-Präsident Spitzensport - am ersten Tag
nicht anwesend war:
Als richtig und notwendig erkannten die Präsidenten das Konzept der
Talenteschulen, mahnten aber hierbei entsprechende Modifizierungen
für Jungen, bzw. Mädchen wie auch zwischen Turnen, RSG und
Trampolin an.
Ebenso erkannten die Präsidenten, dass es um die Realisierung eines
flächendeckenden Systems der Talente gehen muss (Sichtung, Auswahl,
Förderung).
Einig war man sich hierbei auch in der sinnvollen Bildung von
Regionalgruppen zwecks Zusammenarbeit, vielfältiger Synergieeffekte
und Delegierungsmöglichkeiten...
Das Spitzensportkonzept sei in seiner Grundrichtung richtig - immer
noch völlig offen aber sind dabei alle Fragen der notwendigen
Finanzierung!
- Zentralisierung:
Mit der Ansicht Rainer Brechtkens, momentan die Fragen der
Zentralisierung im Spitzenbereich zurückzustellen, waren einige der
Tagungsteilnehmer nicht einverstanden und erklärten dies zu einem
dringlichen Thema, hat sich doch die in jüngster Vergangenheit auf
nur 2 Zentren (Stuttgart, Berlin) als nicht erfolgreich genug
herausgestellt, da sich die anderen 4 der insgesamt 6
Bundesstützpunkte zurückgesetzt und in ihrer Entwicklung
zurückgestuft bzw. behindert fühlten.
Dies wurde auch von E. Friedrich als Fehler eingeräumt. Seine
neuerlichen Vorschläge gingen eher in Richtung konzentrierter
Lehrgangstätigkeit an "einem zentralen Ort", auch unter
Berücksichtigung von Fragen der Kostenoptimierung eines
effizienteren Lehrgangssystems, welches insbesondere im Vorfeld der
vorolympischen Weltmeisterschaften und der Olympischen Spiele selbst
konsequent angewandt werden sollte.
Ebenso kritisch setze man sich mit der Einschätzung Brechtkens
auseinander, "...man sei in den
letzten zwei Jahren gut voran gekommen...":
Hier wurde erwähnt, dass bei allen Fortschritten (- z.B. der
Männer an einzelnen Geräten) die Fortschritte der
Konkurrenz-Nationen wesentlich größer seien und dass der 12. Platz
zur WM in Anaheim - trotz der Olympiaqualifikation -
eigentlich eine (wenn auch glimpfliche) Niederlage gewesen war!
- Nationale /
internationale Veranstaltungen:
Generell wurden die Rolle des DTB und seiner
"Vermarktungsstrategien" gegenüber nationalen Ausrichtern
kritisch angemerkt: Statt über diese Veranstaltungen "Geld zu
verdienen" müsse stärker die Situation der Ausrichter
berücksichtigt werden, sonst fände man künftig kaum noch
bereitwillige Strukturen für Großveranstaltungen. Reaktiviert soll
die bereits im Vorjahr gebildete Arbeitsgemeinschaft aus kompetenten
Vertretern werden, die eigentlich ihre Arbeit bereits eingestellt
hatte, weil sie an den dazu anzusprechenden DTB-Strukturen bereits
gescheitert war.
Dringlichst wiesen die LTV-Präsidenten darauf hin, dass man bei der
Suche nach Ausrichtern (z.B. für künftige Turnfeste) in keiner
Weise die Landesturnverbände übergehen dürfe, bzw. sie erstrangig
über entsprechende Absichten zu informieren hätte!
In Sachen INTERNATIONALES DEUTSCHES
TURNFEST 2005 Berlin, gab der Präsident des BTB, Peter
Hanisch 13 Monate vor dem weltgrößten Sportereignis
interessante Einblicke in den Stand der Vorbereitungen:
- IDTF 2005:
- Die Übernachtungs- und Belegungspläne sind (fast) fertig. Von
800 gesichteten Schulen hat man 550 als für
Gemeinschaftsunterkünfte bestens geeignet befunden.
Bereits jetzt haben 40 Berliner Vereine Patenschaften über 100
dieser Schulen übernommen. Diese Patenschaften werden als eine Art
Netzwerk konkretisiert, mit dem Ziel, dass sich ALLE Gäste in der
Hauptstadt in erster Linie gut betreut und wohl fühlen sollen.
- Die über 9.000 Ausschreibungen sind verschickt, Inhalte online
abrufbar bzw. Fragen stehen Hotlines zur Verfügung.
- Eine besondere Darstellung erfuhr der Eröffnungstag:
Aus Erfahrung der letzten beiden Turnfeste München und Leipzig und
unter Berücksichtigung der besonderen Situation Berlins ist es
praktisch nicht durchführbar, mit einen stundenlangen Festumzug die
innerhauptstädtische Leben "lahm zu legen".
Stattdessen plane man am
Samstag, den 14. Mai 2005 die Gliederung des Eröffnungstages in 4
Teile:
1. Ein Treffen aller Landesturnverbände unter den Linden
2. Einen gestalteten Festumzug (Landesverbände unter bestimmtem
Motto) eventuell auf der südlichen Fahrbahn bzw. auch im
Gegenstromprinzip Richtung Brandenburger Tor (- Planungen noch nicht
abgeschlossen)
3. Eine Eröffnungsfeier vor dem Brandenburger Tor mit
protokollarischen Reden und Musikprogramm
4. Eine Turnfestfeier auf dem Platz vor dem Roten Rathaus.
Auch hier wurde der DTB angemahnt, dieses Turnfest in erster Linie
auch als eine Veranstaltung einer Regien mit hoher Verantwortung
derselben und ebensolchem (auch finanziellem) Engagement zu
betrachten. Man tue gut daran, in vielen Fragen der
Verantwortlichkeit und Entscheidungsfindung dies stärker als bisher
zu berücksichtigen!
- Schlusstag:
Durch die Abwesenheit des DTB-Präsidenten am ersten Tag, kam es am
zweiten in einigen Fragen zum Teil zu widersprüchlichen
Standpunkten.
Dass von Brechtken z.B. rundum eine Kandidatur Eberhard Giengers
für ein internationales Amt abgelehnt wurde, der stattdessen
Wolfgang Willam favorisierte, wurde mit großem Befremden
aufgenommen und eine entsprechend dringende
Empfehlung zur Korrektur dieser Nominierung an das
Präsidium des DTB gerichtet.
Bericht: Eckhard Herholz / gymmedia
Weitere
aktuelle Lesestoffe in Sachen Spitzensport :
"Ist das Tal der Tränen bereits
durchschritten...?" Kommentar, E.Herholz
"Licht und Schatten" (Kommentar, P.Rupp, Saarbrücken)
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