An
die Sport-Redaktionen OFFENER
BRIEF
Schwedt,
10.06.2003
dass das leistungsorientierte Gerätturnen endlich aus dem Stadium des Dahinsiechens befreit werden soll, in dem Voraussetzungen geschaffen werden, die kontinuierlich Spitzenleistungen ermöglichen. Da
bisher jedoch von durchschlagenden positiven Veränderungen der
Voraussetzungen nichts zu erkennen ist, frage ich mich, wer denn
eigentlich mit dem „wir“ im obigen Zitat gemeint ist. Die knappen und immer
knapper werdenden staatlichen Fördermittel für den Leistungssport sind
jedenfalls bei Weitem nicht ausreichend, um kontinuierlich
internationale Spitzenleistungen zu produzieren. Zum bisherigen Kernstück
der Arbeit gehört außerdem die eher den Spitzensport sabotierende,
denn fördernde Praxis die als Fördermittel deklarierten Gelder als Prämienmittel
auszureichen. Denn nicht der erforderliche Bedarf für die
Entwicklung der Turner(innen) zu Spitzenkadern, sondern die zufällig
vorhandene und erreichte Qualität an D-, C-, B- und A-Kadern ist Maß
der Fördermittelzuführung. Das aber bedeutet, das Pferd vom Schwanz
her aufzuzäumen, denn: Woher soll die Rendite kommen ohne entsprechende
Investitionen? Wenn
unter Ihrem „wir“ aber der Vorstand des DTB gemeint ist, wäre es
ermutigend, wenn Sie uns wissen ließen, woran zu erkennen ist, dass der
Spitzensport nunmehr tatsächlich zum „Kernstück der DTB-Arbeit“
gemacht wurde oder wird. Denn in der Öffentlichkeit wird er nach wie
vor nicht wahrgenommen – siehe fehlende Publikation in den Medien –
und zunehmend nicht mehr ernst genommen – sie das Beispiel TSV Bayer 04
Leverkusen und die stetig sinkenden Landesfördermittel. Wie
weit es bisher gelungen ist, den Spitzensport zum „Kernstück unserer
Arbeit“ zu machen, wird an der allenthalben geäußerten bangen
Hoffnung deutlich, dass die deutschen Turn-Nationalmannschaften bei den
Weltmeisterschaften im August in Anaheim (USA) jeweils doch um
Himmelswillen wenigstens den 12. Platz belegen mögen, damit sie für
Athen 2004 zumindest eine Teilnahmeberechtigung bekommen. In
Anbetracht der Tatsache, dass es sich beim Deutschen Turner-Bund nicht
nur um den zweit-größten Verband des DSB, sondern zugleich um ein Land
handelt, von dem ein Teil vor nicht allzu langer Zeit zu den
Turnsport-Spitzennationen der Welt zählte, haben wir es offenbar
lediglich mit einem bedauerlich „mickrigen DTB-Arbeits-Kernstück“
zu tun. Mit
freundlichen Grüßen, |
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