Franz OBRY |
Heute begeht ein Mann mit einem großen Fußballerherzen seinen 70. Geburtstag, der sich einst in die kleine Turnsportart der rollenden Räder aus der Rhön, verliebte. Mit seiner ihm innewohnenden leidenschaftlichen und entschlusskräftigen Art tat Franz OBRY nicht nur sehr viel für die Popularität des Rhönradturnens in Deutschland, sondern entwickelte im Stile eines Managers im besten Sinne bedeutende Impulse zu dessen Popularisierung, im nationalen, wie auch im Internationalen Rahmen:
1990 zum Bundesfachwart Rhönradturnen gewählt folgte 1995 unter seiner maßgeblichen Initiative die Gründung des "Internationalen Rhönradverbandes" (IRV), dessen erster Vize- und späterer Präsident er wurde.
Einzigartige historische Dokumente seiner, nach außen in die Gesellschaft gerichteten Arbeit, war die Publikation des "Rhönrad-Spectrums".
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Diese Publikation erschien zwischen 1983 und 2001 ►► mit stolzen 67 Ausgaben!
Auf den insgesamt 2.512 Seiten wurden auf ideenreiche Weise nicht nur die Vielfalt und der Reiz im Umgang mit dem besonderen Sportgerät Rhönrad dargestellt, sondern das facettenreiche Vereinsleben dokumentiert.
Sehr zu Recht wurde das "Rhönrad-Spectrum" in den neunziger Jahren in Rheinland-Pfalz zweimal als "beste Vereinszeitschrift" prämiert ...!
Und es trug die Handschrift eines Mannes, der fachlich-versiert informierte, geschickt animierte und sich auch nicht scheute zu kritisieren.
Somit bleibt Franz Obry als ein bedeutender medialer Multiplikator der Idee des freudvollen, aber auch leistungsorientierten, Sporttreibens mit diesem speziellen Sportgerät deutschen Ursprungs in Erinnerung.
Insbesondere in den Nachwendejahren trafen sich die Begeisterung der ostdeutschen Rhönradturner - insbesondere in der Person des 18-fachen DDR-Meisters Jörg WINKLER - mit dem kreativen Macher des Westens, Franz OBRY, die sich damit weit über ein Jahrzehnt lang gemeinsam bemühten, tatsächlich im Wortsinne eines 'Spectrums', ein farbiges Lichtband emotionaler Bilder einer faszinierenden Sportart auch der Gesellschaft vorzuführen:
Nicht umsonst waren und sind deutsche Rhönradler Weltspitze, kaum ein große Bühnenshow verzichtet auf die rollenden Räder und deren Artisten. Doch man findet zirzensische Spuren nicht nur in der Welt der Bühnen, der Manegen und großen Shows, sondern es führen eben auch solche Spuren in die Herzen jener, die aus Ost und West zusammenkamen und durch ihren besonderen Sport auch zusammenwuchsen.
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* Und das fällt heute diesem Dr. Jörg Winkler ein - hier bei einem Besuch in Obry's Wohnort Glan-Müchweiler - der mit seinem großen Rhönradarchiv als einer der historischen Bewahrer in diesem Rhönrad-Spectrum des Franz Obry so eine Art Kompendium deutscher Sportgeschichte sieht, das man keineswegs vergessen sollte, nicht nur, weil es auch eine besondere Geschichte im ost/westdeutschen Grenzverkehr zu Vor-Wendezeiten war:
Dr. Jörg WINKLER, 18-facher Deutscher Meister (DDR) und Rhönradhistoriker |
"Lieber Franz,
heute darf ich dir nunmehr zum 70. Geburtstag gratulieren und dir sagen, dass es sich gut anfühlt, mit dir befreundet zu sein. Jedes Treffen, jedes Wiedersehen und jedes Gespräch sind wertvolle Momente. Natürlich spielten oft das Rhönrad und das Rhönradturnen eine große Rolle. Aber auch so viele kleine Fragen und persönliche Erlebnisse waren uns stets wichtig. Wir beide haben uns dieser Sportart verschrieben und sind ihr bis heute in gewisser Weise treu geblieben. Du hast dafür sehr viel Zeit investiert und dieses immer gern getan. Das umfangreichste Projekt war sicher die 19-jährige Redaktion des „Rhönrad-Spectrums“- Inzwischen ein echtes Stück Rhönradgeschichte, auch wenn es Viele heute kaum oder gar nicht mehr kennen.
Das erste Exemplar – die Nullausgabe – brachten Bruni Wehr und Dietmar Freibung 1983 zur DDR-Meisterschaft in Berlin über die Grenze, indem Bruni das Heft in ihrer Unterwäsche schmuggelte. Ich fand diese Idee und Form der Informationsquelle sofort toll und wartete von nun an auf jede Ausgabe. Manchmal ist Bruni extra über die Grenze nach Ostberlin gegangen, um das neueste Exemplar in den Briefkasten zu werfen, da ein Versand aus Westberlin ihr zu gefährlich erschien.
Somit erhielt ich fast 7 Jahre das „Rhönrad-Spectrum“ über Umwege und konnte interessiert darin lesen und dich und deinen Blick auf das Rhönradgeschehen aus der Ferne etwas kennen lernen. Mit der Wende war für mich klar, das erste Abo, dass ich abschließe, ist für das „Rhönrad-Spectrum“. Ab dieser Zeit hatte ich auch immer viel Freude gehabt, dir verschiedene Beiträge und Fotos, vor allem aus meiner Sammlung historischer Dokumente, zu zuarbeiten. Da ich aktuell alle Hefte genau durchgesehen habe freue ich mich, dass du alle Zuarbeiten veröffentlicht hast.
Heute, an deinem 70. Geburtstag ist mir bewusst, wie viel Energie, Begeisterung und Weitsicht du dafür aufgebracht hast. Etliche Lebenszeit nutztest du für das Erstellen von 2.512 Seiten, dem Einfügen von 533 Fotos und Unmengen Stunden brachtest du für die Versandarbeit auf. Und letztendlich ist dies nur eine Sache von deinem vielfältigen Engagement für das Rhönradturnen.
So viel Arbeit - und heute passt all die verwendete Zeit auf einen kleinen digitalen Speicher.
Ich hoffe, du hast Lust zum Stöbern und Schmunzeln.
Alles Gute zum Geburtstag.
Dein Jörg Winkler