Die Olympiadritte von Rio am Stufenbarren, Sophie SCHEDER, verlässt nach 13 Jahren ihre Wahlheimat Chemnitz. Dies teilte die 25-Jährige Kunstturnerin auf ihrer Instagram-Seite mit. Nach reiflicher Überlegung habe sie sich dazu entschieden, zum Bundesstützpunkt Köln zu wechseln. Dort werde sie künftig trainieren, leben und studieren. Bei nationalen Wettkämpfen möchte Scheder jedoch trotzdem für den TuS Chemnitz-Altendorf an den Start gehen. Sophie Scheder war 2008 nach Chemnitz gekommen und entwickelte sich dort durch ihre Trainerin Gabriele Frehse zu einer Weltklasseturnerin ...:
... so blickte einst die 14-jährige Deutsche Jugendmeisterin Sophie 2011 hoffnungsvoll in die Welt! |
Vor 10 Jahren machte sie dann als Junioren-Europameisterin in 2012 Brüssel an ihrem Spezialgerät Stufenbarren erstmals international aufmerksam, galt jedoch als mehrfache Deutsche Mehrkampfmeisterin stets auch als exzellente Allrounderin, nahm an 4 Weltmeisterschaften teil und erreichte 2x ein WM-Barrenfinale, vertrat Deutschland 2015 bei den European Games in Baku, holte dort 2x Silber, startete bei drei Europameisterschaften und gewann zahlreiche Weltcupmedaillen.
Höhepunkt war dann 2016 die Bronze-Medaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Von vielen Verletzungen oft zurückgeworfen, entwickelte die geborene Wolfsburgerin einen unglaublichen, beispielhaften Kampfgeist. Und auch jetzt suche sie nach Möglichkeiten, ihre sportliche Karriere eventuell fortzusetzen:
Doch stilvoll und aufrichtig bedankte sie sich zunächst bei all ihren Chemnitzer Wegbegleitern für ihre beim TuS Chemnitz verbrachte Zeit! Sie habe 2008, als sie nach Chemnitz kam, niemals gedacht, dass sie so viele Jahre hier bleiben und vor allem Geschichte schreiben würde.
Sophie Scheder: Technisch perfekte, ästhetische Eleganz, "Made in Saxonia"! |
Scheder, Frehse - über ein Jahrzehnt lang bei zahlreichen Wettkämpfen und im Alltag ein Erfolgspaar! |
Getreu ihrer Devise "Kunstturnen ist meine Leidenschaft" und den besonderen und erzwungenen Chemnitzer Umständen, nicht mehr mit ihrer Trainerin Gabriele Frehse trainieren zu können sowie der Tatsache, dass nun ihr Studienplatz die Sporthochschule Köln ist, will die angehende Trainerin trotzdem versuchen, nun dort konsequent für eine Startchance zu den Europameisterschaften 2022 in München und/oder zur Universiade 2022 (Chengdu/CHN) zu trainieren. Dies habe sie sowohl mit ihrem Verein TuS Chemnitz-Altendorf abgesprochen, wie auch mit ihrer Ex-Trainerin Gabriele Frehse, die für diesen Wechsel vollstes Verständnis hat:
"Seit Jahren habe ich meinen Mädchen immer gesagt, dass ich jederzeit verstehen würde, wenn sie einen Trainerwechsel vornehmen würden, wenn man mal nicht mehr miteinenander klar käme ...! Konflikte sind eben im Leistungssport nicht auszuschließen, wenn man im Trainingsalltag oft auch in Grenzbereichen menschlicher Leistungsfähigkeiten arbeitet. Das geht jedoch nur in einem intakten Vertrauensverhältnis, und das war zwischen mir und Sophie nie gestört, im Gegenteil! Und ihrem Wechsel nach Köln, nun in die Hände einer Weltklasse-Trainerin wie Shanna Poljakova, kann ich nur zustimmen!"
Sophie SCHEDER - vor wenigen Tagen eben erst 25 Jahre alt geworden - die in der aktuellen Problemsituation um ihre Trainerin in den letzten Monaten (siehe LINK unten), so wie die überwiegende Mehrzahl der aktuellen Kunstturnerinnen des TuS Chemnitz-Altendorf, stets auch öffentlich für die Wiedereinsetzung ihrer Trainerin gekämpft hatte, bleibt weiterhin dessen Vereinsmitglied und wird sich auch für den bayrischen TV Tittmoning bei Bundesligawettkämpfen zur Verfügung stellen.
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Allerdings lässt dieser Schritt bedenkliche "Auflösungserscheinungen" des ehemaligen Kunstturn-Leistungszentrums erkennen, dessen mehr als prekäre Trainersituation zu weiteren Befürchtungen Anlass gibt, auch wenn dort ein gebürtiger Weißrusse Anatoli Ashurkov aus Norwegen kommend, eine Personalentspannung darstellt!
Welche weiteren Folgen diese, durch eine vom Magazin Spiegel ausgelöste Pressekampagne nachfolgende höchst unqualifizierte Art der Menschenführung eines Spitzensportverbandes im Umgang mit seinem wertvollsten Gut - den Hoffnungen und Leidenschaften seiner Schutzbefohlenen und seines Trainerpotenzials - haben wird, ist längst noch nicht abzusehen und sollte deshalb auch nicht als abgeschlossen gelten!
(C) gymmedia / Eckhard Herholz
* ... lesen Sie dazu auch:
►► Chronologie eines Verbandsskandals DTB/Chemnitz/Frehse
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