Seit das Magazin DER SPIEGEL am 27. 11. 2020 der Ex-Turn-Weltmeisterin Pauline SCHÄFER, ihrer Schwester Helene sowie einer Gruppe (z. T. anonymer) ehemaliger Turnerinnen und Trainerinnen des TuS Chemnitz-Altendorf mit einem Bericht über angebliche "psychologische Gewaltausübung und Medikamentenmissbrauch" durch Trainerin Gabriele FREHSE eine zunächst hemmungslose öffentliche Diskussion ausgelöst hat, ist es dem für diesen Bereich erstrangig zuständigen Spitzensportverband DTB nicht gelungen, weder die Vorwurfslage aufzuklären bzw. gar Konfliktlösungen zu finden - im Gegenteil:
Seit über einem Vierteljahr fühlen sich alle 24 aktuellen Kaderturnerinnen, deren Eltern, wie auch Vereinsvorstand und Olympiastützpunkt in totaler Verunsicherung, da selbst 2 Monate nach Abschluss eines sog. "neutralen Untersuchungsberichtes" der betroffenen Chemnitzer Seite noch immer keine Einsicht gestattet wurde, obwohl der Deutsche Turner-Bund vom Datenschutzbeauftragten des Landes Hessen bereits Anfang März dazu unverzüglich aufgefordert wurde.
Kunstturnstützpunkt Chemnitz: Existenzbedrohung durch eigenen Verband ...?
♦ GYMmedia INTERNATIONAL als Turn-Fachportal verfolgt diese Situation mit besonderem Interesse,
→ da es aus journalistischer Sicht von Beginn an an Ausgewogenheit und journalistischer Sorgfalt bei der Problemdarstellung mangelte;
→ es sich durchaus nicht erstrangig um individuelles Fehlverhalten handelt, jedoch unverständlicher Weise öffentliche Vorverurteilungen durch Verbandsvertreter bereits zu eklatanten Persönlichkeitsverletzungen geführt haben;
→ nach bloßer Befragung Betroffener die echte und eigentliche Ursachenanalyse im Sinne von Hinterfragung der Motivation und Prüfung des Wahrheitsgehaltes einer bislang reinen und unbewiesenen Indizienlage noch völlig fehlt!
→ der beklagten Seite die Einsicht in den Gesamtumfang der Vorwürfe noch immer nicht ermöglicht wurde;
→ ein für seinen ursächlichen Verantwortungsbereich zuständiger Spitzensportverband durch unzumutbare Trainings- und Aufsichtsbedingungen nach den Erfordernissen eines humanen Spitzensports über unzumutbare Zeiträume zulässt, gleichzeitig und ungeachtet dessen weiterhin Höchstleistungen im Olympiavorfeld abfordert (!)
→ systemische Fehlleistungen auf Verbandsebene zwar eingeräumt wurden, praktische Lösungsvorschläge aber weit hinter den auf Einzelpersonen fokussierten Anschuldigungen zurückbleiben;
♦ Inzwischen sehen wir es als verantwortungsvolle Pflicht jeglicher Berichterstattung zu diesem Fall an
→ die volle und sofortige Aufmerksamkeit den aktiven Turnerinnen vor Ort und ihren Trainingsbedingungen zuzuwenden!
→ Schaden vom Chemnitzer Leistungszentrum sowie generell von der leistungssportlichen Struktur des Kunstturnens im Lande abzuwenden und
→ statt einer Vorverurteilung einer Einzelperson als "Bauernopfer" sich der wirksamen Verbesserung von Qualifizierung und Weiterbildung deutscher Spitzensporttrainer, sowie der Erhöhung und Anerkennung ihres gesellschaftlichen Status` zuzuwenden.
→ Strukturelles Verantwortungsprofil, den Grad geschäftlicher Eigenverwaltung sowie die personelle Struktur des Olympischen Spitzensports im Sportverband zu hinterfragen, die den Anforderungen des sich vehement entwickelnden internationalen Spitzensports in den Turn- und Gymnastiksportarten längst nicht mehr zu entsprechen scheinen.
♦ "Persilschein" für Verbandsversagen
• Erschwerend kommt in der aktuellen Lage hinzu, dass gesellschaftliche Verantwortungsträger des Sports im Lande, insbesondere in der Person der Vorsitzenden des Sportausschusses des Deutschen Bundestages, Frau Dagmar FREITAG, dem Deutschen Turner-Bund faktisch einen "Persilschein" ausgestellt haben als sie den DTB für seine "selbstkritische Bestandsaufnahme" öffentlich lobte und die Auslagerung der Analyse seines eigenen Verantwortungsbereiches an eine "unabhängige Kanzlei" sanktionierte, weil, "... der Sport nicht versucht, für sich selbst aufzuklären, sondern wirklich nach außen geht und sagt, wir beauftragen unabhängige Expertinnen und Experten. Wir als Deutscher Turner-Bund halten uns erstmal 'raus ... das habe ich für absolut professionell gehalten ...!" (??)
• Ebenso unverständlich ist die völlige DTB-seitige Ignoranz des Verstoßes gegen die auch von den "Klägerinnen" unterschriebene "Athletenvereinbarung", die eigentlich die von den Schäfer-Schwestern bevorzugte mediale Strategie einer Presseveröffentlichung statt interner Problemlösung ausschließt bzw. ächtet!
• Nicht nachzuvollziehen ist die Tatsache, dass der DTB Ende 2019 die vorgebrachten Kritiken an der Arbeitsweise der Trainerin Frehse bereits ausführlich und von einem neutralen Psychologen auch umfänglich als "gegenstandslos" hat analysieren lassen, und Frau Frehse von temporär betroffenen Sanktionen eindeutig entlastet hatte.
Bestätigt wurde dies damals auch von den beiden wichtigsten Leistungssportverantwortlichen, dem Sportdirektor Wolfgang Willam und DTB-Bundestrainerin Ulla Koch. Seltsamer Weise haben beide sich im Prozess der öffentlichen Diskussionen der letzten Wochen überhaupt nicht zu Wort gemeldet ...?! Ebenso ist vom (ehrenamtlichen) Vize-Präsidenten Sylvio Kroll, als einzigem Leistungssportvertreter im DTB-Präsidium, absolut nichts zu hören!?
Somit beziehen sich alle neurlich vorgebrachten Anwürfe ausschließlich auf eine vor 2018 zurückliegende Zeit, da zwischen Frau Frehse und den Schäferschwestern nach deren Ausscheiden aus dem Verantwortungsbereich des Tus Chemnitz-Altendorf längst überhaupt keine Arbeitskontakte mehr bestehen.
• Der Sachlage nach müsste der Problemfall längst Chefsache sein, doch weder Präsident Dr. Alfons Hölzl, noch die DTB-Geschäftsführerin Michaela Röhrbein haben mit Trainerin Frehse ein persönliches Gespräch geführt, noch waren sie selbst vor Ort. Somit erscheinen die Aussagen von Frau Röhrbein vor dem EKD-Forum leider wie leere Worte: "Für uns gilt es derzeit viel zuzuhören, aber auch, konsquent zu handeln!"
(Zuhören alleine scheint aber nicht zu reichen: Uns teilten Leser mit - beteiligte und unbeteiligte - dass sie sich sogar schriftlich an führende Vertreter des DTB gewandt hätten und alle durchweg ohne jegliche Antwort geblieben seien, nicht einmal eine Eingangsbestätigung erhalten haben...!?)
• Dass sich der DTB weiterhin unversöhnlich gibt und dabei den kompletten Bestand aller Kaderturnerinnen seines eigenen Stützpunktes, einschließlich der Haltung der Olympiadritten von Rio, Sophie Scheder negiert und damit dessen Bestand extrem gefährdet, stellt ein nicht nachvollziehbares und unverantwortliches Handeln dar und beschädigt nicht nur den gesamten Chemnitzer Kaderbestand, sondern auch das Ansehen der gesamten Sportart im Lande.
! Natürlich bedürfen die vorgebrachten Anschuldigungen dringlichst der Beachtung, was allerdings deren sorgfältigste Verifizierung nicht ausschließen darf - hier aber lässt der DTB erschreckende Defizite erkennen!
• Somit ist der medial apostrophierte "Vorwurfsfall Chemnitz/Frehse" längst zu einem "Verbandsfall DTB" geworden!
* Eckhard HERHOLZ
- GYMmedia INTERNATIONAL
(Chefredakteur)
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♦♦ Konfliktsituation Chemnitz: ... was bisher geschah:
(- alle GYMmedia-Publikationen seit Ende November 2020, inkl. Dokumente u.Presse)
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12. 04. 2021: > Dr. P. Nissinen: "Struktur- und Kulturwandel nötig!"
06. 04. 2021: > Gabriele Frehse verklagt Deutschen Turner-Bund
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29. 03. 2021: > MDR: Fakten-Check zum Leistungssport
26. 03. 2021: > ND: "Das Chemnitzer Dilemma"
25. 03. 2021: > Lucia Meyer: "Ich will, dass man endlich auch auf uns hört!"
20. 03. 2021: > Auch in Belgien leiden aktuelle Turnerinnen unter Negativ-Kampagne
18. 03. 2021: > Frank Munzer: Chemnitzer wehren sich mit Gegengutachten
15. 03. 2021: > Lea Quaas: Untragbare Zustände am Spitzensport-Standort Chemnitz
13. 03. 2021: > M. Röhrbein: DTB will aus Krise eine Chance machen
07. 03. 2021: > MDR: Interview mit Schäfer-Schwestern
04. 03. 2021: > DTB muss Einsicht in Untersuchungsbericht gestatten!
02. 03. 2021: > Chemnitzer Trainer an DTB-Präsidenten: Unfaire Situation!
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27. 02. 2021: > Nicht nur DTB-Athletensprecherin Kim BUI trat auf
26. 02. 2021: > Brief Chemnitzer Kaderturnerinnen an Olympiastützpunkt
25. 02. 2021: > Athleten Deutschland: Gegen Gewalt und Missbrauch im Sport
24. 02. 2021: > Sportausschuss des Bundestages tagte in Berlin
24. 02. 2021: > DER SPIEGEL: > ... nicht nur besonders schlechter Stil!
23. 02. 2021: > MdB A. Hahn: ...kritisiert Vorgehensweisen im "Problemfall Chemnitz"
22. 02. 2021: > GYMmedia: Was weiß Frau Freitag, was selbst Betroffene nicht wissen?
21. 02. 2021: > Gabriele Frehse: ... Trainerin stellt weiter "unangenehme Fragen"
20. 02. 2021: > Gabriele Frehse: Chemnitzer Trainerin ruft DTB-Ethik-Beauftragte an
16. 02. 2021: > Sophie Scheder: Olympiavorbereitung im Zustand totaler Verunsicherung
15. 02. 2021: > "Fall Frehse", "Fall Schäfer" oder gar ein "systemischer Verbandsfall"?
15. 02. 2021: > Dr. Petra Nissinen: Ex-Bundestrainerin zur Chemnitzer Konfliksituation
13. 02. 2021: > LEON-Magazin: Editorial zur Chemnitz-Problematik
12. 02. 2021: > Gabriele Frehse: Trainerin geht in die Offensive
07. 02. 2021: > Glosse: Ist das die Zukunft der Online-Medien ...?
04. 02. 2021: > G. Beltmann: ...bittet um Auflösung seines Trainervertrages
04. 02. 2021: > JW: Der Fall Chemnitz und die systemische Frage
01. 02. 2021: > P. Schäfer unterstellt Chemnitzer Elternschaft "genötigte Aussagen"
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30. 01. 2021: > BMI lehnt Einsicht in Untersuchungsbericht ab
28. 01. 2021: > Sophie Scheder: " ... ich weiß noch nicht, wie das gehen soll!"
26. 01. 2021: > Dagmar Freitag: "Solch eine Hybris macht mich sprachlos!"
24. 01. 2021: > Der DTB und sein Kampf gegen "psychische Grausamkeiten"
23. 01. 2021: > GYMmedia: Kommentar zur Chemnitzer Konfliktsituation
22. 01. 2021: > DTB: Offizielle Stellungnahme zum Vorwurfsfall "Chemnitz"
06. 01. 2021: > Sophie Scheder: Stand der Dinge am Chemnitzer Turn-Standort
19. 12. 2020: > Dr. K.Werkmann neue Bundestützpunktleiterin in Chemnitz
09. 12. 2020: > Sophie Scheder: Nach Schulter-OP ..."
07. 12. 2020: > Der "Fall Frehse", der Spiegel und der Hashtag-Effekt
07. 12. 2020: Chemnitzer Verein: > Offener Chemnitzer Brief zum "Vorwurfsfall Frehse"
04. 12. 2020: > Trainerin Frehse nimmt zu Vorwürfen Stellung
04. 12. 2020: > DTB: Dr. A. Hölzl: "Wir möchten Erfolg, allerdings nicht um jeden Preis!"
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28. 11.2020: > DER SPIEGEL: "Psycho-Hölle" unter deutschen Turnhallendächern ...?