Friederieke mit Mut beim Balancieren |
Der olle Turnvater Friedrich Ludwig Jahn hätte sicher seine Freude gehabt, wenn er in der aktuellen Coronoazeit die kleinen und großen Sportler des Bad Dübener Turnvereins sehen könnte, wie sie Wald und Wiesen zu ihrem Turnplatz unter freiem Himmel auserkoren. Denn nach fast Minuten Sportverbot dürfen sie immer noch nicht zurück in ihre Turnhalle. Jetzt ist ab April Sport auf städtischen Außenanlagen ist in Aussicht gestellt. Deswegen ließen und lassen sich die Trainer und Verantwortlichen des rührigen Turnverein seit Monaten gefühlt jede Woche immer wieder etwas neues einfallen, um ihre Mitglieder zu bewegen und auch in der schweren Zeit zum Sporttreiben zu animieren.
Im Ziel am Gesundbrunnen mussten alle Teilnehmer eine Mutprobe bestehen, ehe es auf Schatzsuche ging. Die 13-jährige Turnerin Laura Henger meisterte den Balanceakt über den Bach mit Bravour.
"Die Idee zu der Abenteuer-Challenge in der Dübener Heide hatten wir vor einigen Wochen. Der Naturpark liegt ja quasi vor unserer Haustüre und da lag das nahe. Wir hatten in der Vergangenheit schon eine Art Stadtrallye, verschiedene Challenges zum Fasching und zum Wintersport und einiges andere mehr für unsere Kinder und Jugendlichen aber auch für unsere Erwachsenen und Senioren organisiert. Das wurde jedes mal dankend angenommen", sagte Wencke Stein vom Vorstand.
Auch diesmal wurden im Vorfeld Verhaltensregeln aufgestellt, um nicht gegen die aktuellen Coronaregeln zu verstoßen. Und so durfte nur in Familie oder mit einem weiteren Freund oder Freundin auf die Strecke gegangen werden. Überall war Desinfektionsmittel und es wurde sich mit Abstand begegnet. Diesmal verlangten die Organisatoren von ihren Teilnehmer nicht nur eine gute Portion Ausdauer, Kondition, Kraft und Geschick, sondern auch noch Wissen rund um die Fauna und Flora der Dübener Heide ab. Der Start erfolgte an der Bockwindmühle nahe der Obermühle. Hier bekamen die Teilnehmer eine Karte mit den Stationen und eine leere Eierpappe für das Naturbingo. Auf den rund vier Kilometern bis zum Ziel galt es darin zehn verschiedene Naturmaterialien zu sammeln. Den meisten gelang das sehr gut.
"Ich habe Birkenrinde, einen Kienapfel, Bucheckern, eine Feder, ein Kiefernzweig, drei kleine Steine, einen Ast mit Geflecht, Gras, Farn und ein Lindenblatt gefunden", erzählte Fabiane Runzer. Damit hatte die Elfjährige den ersten Teil der Aufgabe erfolgreich absolviert. Auf der Strecke zum Ziel galt es zudem sieben verschiedene Stationen im Wald anzulaufen. Hier standen hauptsächlich sportliche Prüfungen auf dem Plan. Und so mussten unter anderem Liegestütze, Balancieren und eine Standwaage auf einem Baumstamm absolviert werden. Im Ziel wartete dann ein Höhepunkt. Ehe es auf die anschließende Suche nach einer Schatzkiste ging, musste per Tau und Drahtseil noch ein kleiner Bach überwunden werden. Danach durften sich die kleinen und großen Teilnehmer sich die Belohnung in Form einer süßen Medaille aus der Schatzkiste abholen. "Uns hat es in Familie viel Spaß gemacht und die Kinder konnten auch von Station zu Station motiviert werden. Danke für das tolle Erlebnis in Coronazeiten", freute sich Ulrike Heider.
Im Ziel zählten die Verantwortlichen 120 kleine und große Teilnehmer, die nacheinander die Strecke erfolgreich unter die Füße nahmen. Doch nicht alle konnten an diesem Tag teilnehmen. Und so will der Turnverein am 11. April noch einmal zur großen Abenteuer-Challenge einladen. Bis dahin, so hoffen die Blau-Gelben, soll auch wieder der Sport im Freien wieder starten. In Gruppen bis zu 20 Kindern. "Wir sind darauf vorbereitet und haben die Gruppen eingeteilt. Hoffentlich kann es endlich losgehen. Fünf Monate Sportverbot ist lang genug", hofft Wencke Stein.
* (C) gymmedia / Steffen Brost