Chellsie Memmel: zweifache Mutter will zu Olympia! |
Mit 17 Jahren wurde Chellsie MEMMEL 2005 in Melbourne Mehrkampf-Weltmeisterin - nach Kim Zmeskal und Shannon Miller die dritte Amerikanerin, die die Welt-Turnkrone errang. Letzten Sommer hatte die inzwischen 32-jährige zweifache Mutter ihr Comeback bekannt gegeben, nachdem sie vor 8 Jahren eigentlich ihre Leistungssportkarriere beendet hatte.
Geht so 'was, wo doch die internationale Leistungsszene vorwiegend von 16 bis 20-Jährigen Turnerinnen bestimmt wird, vorwiegend, weil deren biomechanischen Leistungsparameter scheinbar für sie sprechen. Und es sind Akteure, die in ihrem Sport als junge Erwachsene das ernten, was man langjährig in sie als Kind investiert hat. In zeitintensivem und streng strukturiertem Training (leider auch manchmal an der Grenze zum Drill – und so manches manches Mal auch darüber hinaus).
Ist und bleibt das Kunstturnen weiterhin der "Kindersport" oder gelingt dieser ambitionierten und komplexen "Kunst"-Disziplin des modernen Sports nunmehr eine Metamorphose ...?
Will Chellsie Memmel dafür weitere Argumente liefern, so wie es das internationale Kunstturnen schon durch eine Swetlana Chorkina, eine Oksana Chusowitina (45 !), oder die 10-fache Weltcup-Medaillengewinnerin, die Griechin Vasili Millousi in den letzten beiden Jahrzehnten vorgeführt bekam?
Und auch Deutschlands aktuellen Asse und neuerlichen Olympiaanwärterinnen, wie die ebenso fast 32-jährige Kim Bui oder die Deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz (27) oder auch die 26-jährige Schweizerin Giulia Steingruber sind lebendige Beweise dafür, dass ein Kulturwandel der internationalen Szene im Sinne höheren Wettkampfalters gut tun kann.
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Jetzt also auch Chellsie Memmel: Sie steht mitten im Leben, ist verheiratet, hat zwei kleine Kinder. Und sie beginnt nochmals von vorne. Anderthalb Jahrzehnte nach ihrem WM-Titel, über zwölf Jahre nach ihrer Silbermedaille mit dem Team zu den Olympischen Spielen will es Memmel wieder wissen und es mit den Teenagern aufnehmen: Mitten in der Corona-Pandemie hatte sie ihr Comeback angekündigt, trainiert jetzt intensiv und selbstbestimmt in New Berlin (Wisconsin) in der Turnschule ihrer Eltern. Man darf gespannt sein, was der "Mutti" nun im coronabedingt verlängertem Olympiazyklus 2021 und gegen die juvinile nationale US-Top-Konkurrenz im Kampf um die olympischen Team-Tickets nun gelingt!