Verzichtet Turn-Team Deutschland auf EM-Teilnahme im türkischen Mersin?

Wolfgang WILLAM (DTB-Sportdirektor)

Auch trotz der neuerlichen und kurzfristigen Verlegung der diesjährigen Turn-Europameisterschaften in den Dezember 2020 - weg von der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku hin zur türkischen Mittelmeerstadt Mersin - werden die deutschen Turnerinnen und Turner voraussichtlich an diesem Eregnis nicht teilnehmen. Dies teilte DTB-Sport-Direktor Wolfgang WILLAM in einem Pressegespräch mit: "Unter Federführung unseres Ärzteteams werden wir darüber am kommenden Montag (12. Oktober) mit allen Beteiligten noch einmal die Sachlage erörtern."

♦ Sowohl durch das Robert-Koch-Institut, wie auch in den Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes wird vor der Einreise u. a. auch in die (Risiko-) Region Mersin und den damit einhergehenden Einschränkungen im internationalen Luft- und Reiseverkehr sowie Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens gewarnt.
Da durch die coronabedingte Verlegung dieses späten EM-Termins (-mit Schlusstag 20. Dezember -) kurz vor Weihnachten auch die Gefahr einer möglichen Quarantäne nicht ausgeschlossen werden kann, scheint eine Teilnahme für alle Beteiligten wenig vorteilhaft, zumal der Kontinentalverband (EG) die geplante Olympia-Qualifikationsmöglichkeit zuvor ohnehin schon gestrichen hatte.
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→ Somit beschließen Anfang November die 80. Deutschen Meisterschaften der Frauen und die 87. Nationalen Titelkämpfe der Männer dieses außergewöhnliche Covid19-Jahr.
* ... siehe ► GYMnews vom 08. Sep. 2020
* gymmedia / -ehe-
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♦ R E AK T I O N E N :

Ähnliche bestätigende Bedenken kamen soeben auch vom "Österreichischen Fachverband Turnen" (ÖFT):
Mag. Robert LABNER, ÖFT-Generalsekretär dazu:
" ... Bei den Junior/inn/en werden wir wohl ebenfalls verzichten, jedenfalls wollen wir aus aktuellem Stand (außer es ändert sich an den Rahmenbedingungen noch Deutliches) keine Minderjährigen zu einer in so vielfachem Sinn „unsicheren“ EM entsenden. Bei den Turnerinnen betrifft dies auch Elite-Kandidatinnen. Ich komme eben aus einem Zoom-Meeting mit unsern beiden ÖFT-Sportdirektoren (Männer und Frauen), wo wir sehr ausführlich dazu diskutiert haben.

→ Zur Info: Die Türkei ist gem. österreichischer Regierungseinstufung derzeit auf der höchstmöglichen Reisewarnstufe. Das heißt, man muss bei der Heimreise in Quarantäne. Das würde bedeuten, dass die komplette ÖFT-Frauen-Delegation (EM-Heimreise am 21.12.) Weihnachten in Quarantäne verbringen muss. Das erscheint mir nicht zumutbar.
→ Noch viel schlimmer: das österreichische Bundesheer verbietet seinen Bediensteten Reisen in Länder mit höchster Warnstufe. Das betrifft explizit auch alle Heeresleistungssportler/innen – und damit de facto unseren kompletten österreichischen Elite-EM-Kandidat/inn/enkreis. Wir bemühen uns zwar um eine Ausnahmegenehmigung, haben allerdings bislang keinerlei positive Signale dazu erhalten. Ich fürchte, dass alle seitens des Dienstgebers Republik zuhause bleiben werden müssen, unabhängig davon, wie der ÖFT dazu steht… Ich habe der EG meinen großen Unmut über diesen Ortswechsel bereits sehr unverblümt mitgeteilt, ... noch ohne Feedback...!

→ All dessen ungeachtet scheint "European Gymnastics" nach Veröffentlichung der "Note 10 des EG-Präsidenten" Gayibov und mit heutigem Stand an der Durchführung der Europameisterschaften im türkischen Corona-Risikogebiet Mersin festzuhalten.
... also doch "Risikosportart Kunstturnen" ??
Na dann, "Frohe Weihnachten" allen Beteiligten!
- die Redaktion