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Der Wettkampfsport im Gerät- und im Kunstturnen ist ohne die professionelle Bewertung durch hoch-qualifizierte Kampfrichter undenkbar: Einer der profiliertesten deutschen Juroren der "schwarzen Zunft", der Kölner Klaus Schläger beging in dieser Woche seinen 80. Geburtstag. Im Jahre 1957 zog die Familie Schläger nach Köln und Klaus wurde Mitglied in der Kölner Turnschaft von 1843. Dort trainierte er mit Helmut Bantz, Olympiasieger im Pferdsprung 1956 in Melbourne,mit Adalbert Dickhut, dem späteren Leiter der Deutschen Turnschule in Frankfurt und Kurt Friedrich, später Dozent an der Sporthochschule in Köln. Aufgrund einer Handgelenksverletzung musste Klaus das eigene Gerätturnen aufgeben und wandte sich seiner geliebten Sportart dann mehr von der theoretischen Seite zu. Sicher ist er damit einer der am längsten im Einsatz gewesenen Juroren, der von der Pike auf alle Stationen und Leistungbereiche durchlief - vom regionalen Kinder- und Jugendbereich bis später hin zu nationalen und internationalen Wettkämpfen. Dabei absolvierte er alle nötigen Ausbildungsstufen, bis hin zum sog. "internationalen Brevet".
Schon 1962 legte Klaus SCHLÄGER erfolgreich seine erste A-Lizenzprüfung in Wuppertal ab. Nicht viel später war er stellvertretender Kampfrichterwart im Rheinischen Turnerbund, ab 1976 dann Landeskampfrichterwart. Dieses Amt begleitete er ohne Unterbrechung 35 (!) Jahre! Neben dem unvergessenen obersten DTB-Turn-Kampfrichter Siegfried Funk (- verstorben 2007) wurde Klaus dessen Stellvertreter im nationalen Rahmen und legte das internationale Brevet des Internationalen Weltturnverbandes ab.
Dies führte ihn viele Jahre lang zu Einsätzen bei Europa- und Weltmeisterschaften, bei Weltcups, bis hin zum Höhepunkt zu den Olympischen Spielen1992 in Barcelona.
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Dabei war Klaus stets ein ob seiner Objektivität und seiner akribischen Vorbereitung ein von seinen Kampfrichterkollegen hoch geschätzter Spezialist, der auch die Achtung der zu bewertenden Athleten genoss. Insbesondere im Wettkampfbetrieb der Deutschen Turnliga (DTL) gehörte er viele Jahre nicht nur zum verlässlichen Jurorenstamm, sondern übernahm dort auch die komplizierte und oft nervenkostende Einsatzplanung der Kampfrichterkollegen für die jeweiligen Saisonwettkämpfe. Auch brachte er sich einige Jahre als DTL-Vizepräsident aktiv in die Entwicklung des Ligabetriebes ein. Dafür wurde ihm 2011 der Ehrenpreis der Deutschen Turnliga verliehen, auf dem vor ihm solche Namen, wie Eberhard Gienger, Karl-Heinz Zschocke, Bernd Heide, Hans-Joachim Herrmann, Siegfried & Inge Funk und Jürgen Uhr eingraviert waren.
Dabei war dieser aufwändige Einsatz 100% im Ehrenamt geleistet - keineswegs einfach für den Chef eines Elektroingenieur - und Planungsbüros, wie auch seine Gattin Monika beruflich an seiner Seite zu berichten weiß!
... viele Glückwünsche kamen - coronabedingt - auch per Telefon! |
Besonders geschätzt war seine Arbeit auch im Rheinischen Turnerbund, wo Klaus Schläger jahrzehntelang als RTB-Kampfrichterwart seine Zunft vertrat, führte, viele Nachfolger ausbildete und für das Bewertungsamt motivierte. Zu oft werden die besonders in den technisch-kompositorischen Sportarten hochqualifizierten Kampfrichter, deren spezialisiertes und auffwändig zu pflegendes Wissen einer ständigen, aktuellen Weiterbildung und Auffrischung bedarf, zu wenig gewürdigt und beachtet.
Zu seinem runden Geburtstag empfing er nun insbesondere von vielen seiner Weggefährten noch einmal die verdiente Anerkennung und viele Glückwünsche.
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