Eben erst hatte der kleine, aber geschichtsträchtige, Verein TGV Waltershausen den deutschlandweiten Seniorenpokal im September mit Bravour gestemmt und schon wieder zog es die Wettkampfschar der fitten Altersklassenturnerinnen und Turner nach Schnepfental / Waltershausen, ins Thüringische:
In Kooperation mit der SG GutsMuths Schnepfental und der TSG Walterhausen; dorhin lud der Thüringische Turnverband zum 59. GutsMuths-Gedächtnisturnen, einer Traditionsveranstaltung der besonderen Art, die - wie auch das Jahnturnfest Freyburg - die historische Bestandslinie dieser Sportart in Deutschland mehr als nur unterstreicht: Nichts erscheint auch in modernen Zeiten den Leuten wichtiger, als gesund und leistungsfähig das "goldene Lebensalter" zu erreichen und inhaltsreich zu gestalten. Was man mit 50+ alles noch erreichen kann, wenn man "dran bleibt, an den Geräten", dass weiß eine der aktivsten Wettkämpferinnen, Teilnehmerin und Siegerin ihrer Altersklasse, Sabine Branser vom USC Leipzig, aus eigenem Erleben zu berichten ...:
... auf historischem Boden: In Schnepfenthal/Waltershausen!
59. GUTSMUTHS- GEDÄCHTNISTURNEN 2018
- Waltershausen/Schnepfenthal; 13. Oktober -
* - von Sabine Branser (USC Leipzig)
♦ 'Back to the roots' oder nostalgische Zehner-Wertung ...?!
Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich den letzten Wettkampf geturnt hatte, bei dem die zu erreichende Höchstnote am Gerät 10,0 Punkte war ...?! ... das muss so um 2005 / 2006 gewesen sein. Nach über 10 Jahren hieß es nun wieder "Back to the roots!", nämlich bei diesem 59. Gutsmuths-Gedächtnisturnen - für mich allerdings mein erstes. In den vergangenen Jahren berichteten mir Elisabeth Dannemann und Karl- Heinz Hempel immer wieder mal von diesem sehr schönen Traditionswettkampf für die Altersturner, der besonders durch seine herzliche, familiäre Atmosphäre geprägt sei und wo auch anschließend, beim zünftigen Turnerball, die "Post abgehen".
Und tatsächlich erlebte nun auch ich einen tollen Wettkampf, der mit viel Liebe und Sorgfalt vorbereitet, organisiert und durchgeführt wurde. 30 Männer und 13 Frauen in insgesamt neun Altersklassen zeigten mit viel Freude und dem Bemühen um besonders sauber geturnte Elemente bzw. Übungen, wie schön Turnen auch jenseits von D-Wertungen (Note für den Schwierigkeitsgehalt einer Übung) sein kann, und die Kampfrichter wussten es so zu honorieren:
9,7 + mögliche 0,3 Punkte für besonders virtuose, originelle oder schwierige Übungen waren jeweils zu vergeben. Bei den Männern lagen die Tageshöchstwerte bei 9,8, bei den Frauen bei 9,7 Punkten.
♦ "Je oller, desto doller!
Bemerkenswert finde ich die Verteilung der Teilnehmerzahlen in den Altersklassen. Wer da glaubte, je älter, desto weniger Teilnehmer, der irrte gewaltig! "Je oller, um so doller!" - müsste man sagen, zumindest bei den Männern: In der Altersklasse AK 40 war nur ein Turner, in der AK 45 schon zwei, in den AK's 55, 60 und 65 jeweils vier und in den AK's 70, 75 und auch in der AK 80+ (!) waren sogar fünf Turner angetreten - zusammen präsentierten sich da weit über 400 Lebensjahre zur Siegerehrung ...:
Vermutlich wissen von den jüngeren Senioren nur wenige, welch' attraktiven Wettkampf sie hier verpassen! Vielleicht kann mein Bericht die eine oder den anderen motivieren, im nächsten Jahr hier mit dabei zu sein?!
Qualitativ hochwertige Traditionspflege des Gerätturnens!
Für die Sieger und Platzierten gab es wunderschöne Urkunden, welche Stephan Rowold entworfen und den Veranstaltern zur Verfügung gestellt hatte. Ganz herzlichen Dank dafür! Im Rahmen der Siegerehrung wurde an TGV-Chef Björn Preuster die "Ehrennadel des Thüringer Turnverbandes" (Silber) verliehen. Diese erhielt er in Anerkennung seiner Verdienste um das Thüringer Turnen, insbesondere nach der grandios gelungenen Organisation des Deutschland- Cups der Senioren, Anfang September diesen Jahres und seines jahrelangen Engagements im Thüringer Turnverband.
Ein großes, ganz herzliches Dankeschön für diese wunderbare Art der Turntraditionspflege im Thüringischen Waltershausen/Schnepfenthal an alle, die an der Vorbereitung und Durchführung des Gutsmuths- Gedenkturnens und der dazugehörigen geselligen Veranstaltung beteiligt waren!
→ Eine grandiose Einladung zum 60. Jubiläumsturnier im WM-Jahr 2019 (> 260 Jahre GutsMuths) - kurz vor der Turn-WM in Stuttgart:
(* ... siehe ► GYMmedia-Vorschau 2019)
Da lohnt sich auch ein Besuch für alle beseelten Wettkämpfer unserer Sportart, dorthin, wo einst Christian Gotthilf SALZMANN in seiner Erziehungsanstalt den Philantropismus pflegte, und wo der gebürtige Quedlinburger Johann Christoph Friedrich GUTSMUTHS dessen Leibesübungen weiterentwickelte, nach Prinzipien, die bis in die heutige Zeit Bedeutung haben - dort, wo da die historischen Turnspuren rund um die Salzmann-Schule und den Waltershausener Waldturnplatz gepflegt und erneut mit besonderem Leben auch in modernen Zeiten erfüllt werde. Ach ja, Wettkampfergebnisse, die gab's 2018 auch:
►► Resultate 59. GutsMuths-Gedächtnisturnen 2018
* Sabine Branser für gymmedia