Rainer BRECHTKEN |
Als lokaler baden-württembergischer SPD-Politiker strebte Rainer BRECHTKEN (71) Mitte der 90'er Jahre nach dem Stuttgarter Oberbürgermeisteramt, wollte einst den langjährig amtierenden OB Manfred Rommel beerben. Da war der "Politische Staatssekretär" Brechtken schon zwei Jahre lang als "Quereinsteiger" Präsident des Schwäbischen Turnerbundes (STB) und wurde 1996 zum Vize-Präsident des Deutschen Turner-Bundes gewählt. 2000 löste er dann den Oldenburger Professor Jürgen Dieckert im Präsidentenamte ab. 2012 gab er nach 18 Jahren die Präsidentschaft des STB ab. Von 2010 bis 2014 war Rainer Brechtken als Sprecher der Spitzensportverbände im DOSB tätig. Von 2003 bis 2012 war er Mitglied des Rundfunkrates des Südwestdeutschen Rundfunks (SWR).
In seiner Amtszeit gelang ihm zwar eine mühsame, aber stetige Verbesserung der Position des Spitzensports im Denken und Handeln seiner zahlreichen DTB-Amtsträger im Hause des größten Turnverbandes der Welt, wenn ihm auch dabei die oft eigenwilligen Praxisstrukturen des deutschen Spitzenturnens vor Ort zu Gute kamen ...
Brechtken: ... diskussionsfreudig, argumentativ, progressiv! |
So stieß z. B. das "System Hambüchen" - erkennbar spätestens seit den Junioren-Europameisterschaften 2000 in Bremen, individuell geführt von Vater-Trainer Wolfgang Hambüchen sowie unterstützt von Experten, wie Mauno Nissinen u. a. Strategen - mit oft eigenwilligen und selbstbestimmten Maßnahmen und Strukturen in internationale Leistungsbereiche vor, und zog dabei andere talentierte Nachwuchsathleten und deren Trainer mit, was der damals einsteigende Bundestrainer Andreas Hirsch nicht behinderte, eher geschickt nutzte: Ronny Ziesmer, Philipp Boy, Marcel Nguyen, Matthias Fahrig, Waldemar Eichorn, Andreas Toba folgten in dieser Spur, was zu einer, auch in breiter Öffentlichkeit bemerkten Leistungs- und Erfolgsgeschichte führte. Auch das deutsche Frauenturnen arbeitete sich in der Brechtken-Ära und unter Führung von Bundestrainerin Ursula Koch Schritt für Schritt wieder erkennbar zurück in die "Olympic Family".
Bis Mitte des vorigen Jahrzehnts stieg auch das Niveau der im Kunstturnen so bedeutsamen Junioren-Jahrgänge - geführt von Auswahltrainer Jens Milbradt - was z. B. in der europäischen "Junioren-Goldriege" der JEM in Volos 2006 gipfelte. ...
Seither lebte der DTB von diesem ziemlich rasanten Entwicklungsschub, was natürlich auch ein Verdienst seines Präsidenten ist. Aber trotz der so wertvollen und über die Maßen verdienten olympischen Goldmedaille von Rio de Janeiro des wahrlichen Jahrhundert-Turners Fabian Hambüchen: Jetzt droht ein neuerlicher "Abschwung" in dieser Erfolgsspur, insbesondere im bisher zuletzt so erfolgreichen deutschen Männerturnen. Die Fördersysteme andere Nationen, wie Großbritannien, Russland, der Schweiz, Frankreichs, Italiens, greifen - im gesamten deutschen olympischen Sport dagegen sucht man momentan händeringend nach neue Lösungen ...
* Am 01. Okober 2016, anlässlich des außerordentlichen Turntages in Frankfurt-Nied, äußerte sich Rainer BRECHTKEN in einem SID-Interview zum Amtswechsel auf den Bayer Dr. Alfons HÖLZL:
* Youtube (91)
Dem DTB-Präsidentenwechsel hatte sich auch schon vorher Sportjournalistenkollege Volker Kreisl am Beispiel der Präsidenten-Biografie des Rainer Brechtken (71) gewidmet, dem er die Schaffung einer "soliden Medaillenstruktur" bescheinigt, der nun nach 16 erfolgreichen Jahren zurücktrat und dem der bayerische Jurist Dr. Alfons HÖLZL (48) nachfolgt:
►► "Turnen: Trimm dich hoch" (- von Volker Kreisl; Süddeutsche Zeitung; 27. Sep 2016)
* ... lesen Sie auch (01-Okt-2016):
►► Dr. Alfons HÖLZL: Ein 'echter' Turner an der Spitze des DTB