Biles, Raisman: Gold und Silber im Mehrkampf und am Boden |
Nach dem grandiosen Olympiasieg im Mehrkampf durch Simone BILES und der Silbermedaille durch Alexandra RAISMAN rechnete man auch an den Finaltagen mit einer zwingenden Dominanz der US-Girls: Am ersten von drei Gerätefinaltagen teilten die beiden Top-Turnnationen der Frauen das Gold unter sich auf:
Eine unwiderstehlich starke und dynamische Simone BILES holte für sich und die USA am Sprunggerät den dritten Olympiasieg. Silber ging an die Weltmeisterin Maria PASEKA (RUS) und Bronze an die Europameisterin Giulia STEINGRUBER aus der Schweiz, nachdem die Mitfavoritin HONG, Un Jong (PRK) mit ihrem Versuch eines Jurtschenkosprunges mit 3-facher Schraube scheiterte. Es war zudem auch der letzte Auftritt der 41-jährigen Uzbekin Oksana Chusovitina, die bei ihren 7. (!) Olympischen Spielen erneut in einem Olympiafinale stand (7.).
Am Stufenbarren erkämpfte sich die Siegerin von London 2012 erneut die Goldmedaille: Russlands Aliya MUSTAFINA verwies eine weitere der vier Weltmeisterinnen von 2015, Madison KOCIAN (USA), auf den Silberrang. Bronze ging nach einer olympischen Medaillenpause an diesem Gerät nach 28 Jahren (Dagmar Kersten: Silber 1988 in Seoul) wieder an eine deutsche Turnerin: Sophie SCHEDER aus Chemnitz turnte d i e Übung ihres Lebens und nur ein Hauch von -0,033 Punkten trennten Elisabeth SEITZ auf Rang vier vom Medaillenpodest!
Am Balken gab es am 2. Finaltag den nicht unverdienten Überraschungssieg der Niederländerin Sanne WEVERS, da sich Favoritin Simone BILES mit einem schweren Fehler mit Bronze zufrieden geben musste, am Schlusstag aber noch einmal mächig auftrumpfte und am Boden, vor Alexandra RAISMAN ihre vierte Goldmedaille bei ihrer ersten Olympiateilnahme klar machte ...
* SONNTAG, 14. August 2016 (14.00 Uhr Ortszeit; 19 Uhr MESZ)
♦ GERÄTEFINALS, Frauen | > Gerätefinals, Männer |
SPRUNG / Vault >> STARTLISTE (1)
1. BILES, Simone (USA) - 15,966
2. PASEKA, Maria (RUS) - 15,253
3. STEINGRUBER, Giulia (SUI) - 15,066
> detaillierte Resultate
*v.l.: Maria PASEKA (RUS); Simone BILES (USA); Giulia STEINGRUBER (SUI).
+++ -- Die nordkoreanische Olympiasiegerin von 2008 (Peking) und reine Sprungspezialistin HONG, Un Jong versuchte einen Jurtschenko-Sprung mit 3-facher Schraube, stürzte aber dabei.
Die erste Inderin, die ein Turn-Olympiafinale erreichte, Dipa KARMAKAR, wagte den sog. "Produnowa-Sprung" (- den die Männer "Roché nennen: d.h. Überschlag, Doppelsalto vw. gehockt) und scheiterte.
Allein dass die 41-jährige Oksana CHUSOVITINA bei ihrer 7. (!) Olympia-Teilnahme noch einmal im Finale stand, war schon sensationell genug. Dass auch sie sich an die Sprung-Höchstschwierigkeit im Frauenturnen, an den "Produnowa" wagte, spricht für die Professionalität der Usbekin, die in Bergisch Gladbach wohnt und in Peking vor 8 Jahren die bislang einzige Olympiamedaille für das wiedervereinte Turn-Deutschland holte .... was sich aber bereits im nächsten Finale ändern sollte ...!
STUFENBARREN / Uneven bars >> STARTLISTE (1)
1. MUSTAFINA, Aliya (RUS) - (6.8) = 15,900
2. KOCIAN, Madison (USA) - (6.7) = 15,833
3. SCHEDER, Sophie (GER) - (6.6) = 15,566
4. SEITZ, Elisabeth (GER) - (6.6) = 15,533
> detaillierte Resultate
* v.li.: Sophie SCHEDER (GER); Alija MUSTAFINA (RUS); Madison KOCIAN (USA)
+++ ... die Rangfolge der auf Startplatz 3, 4 und 5 gestarteten späteren Medaillengewinnerinnen stand schon fest, da fehlten der Chinesin SHANG, Chunsong doch einige Ausführungszehntel, um die Führenden noch zu erreichen.
Daria SPIRIDONOWA - eine der vier Vorjahres-Weltmeisterinnen - patzte als Nächste, stürzte nach "Schaposchnikowa/ 1/2-Drehung" - da hatte nur noch Elisabeth SEITZ (GER) die Chance zu einer Medaille: Leider gelang ihr aber ihre geplante Direktverbindung zweier Schwierigkeiten nicht nach Plan, somit fehlten ihr am Ende auch -0,2 Punkte an der Schwierigkeit und nur um den Hauch von 0,033 Punkten musste sie im innerdeutschen Fight ihrer Teamkameradin Scheder als enttäuschte Vierte die Bronzemedaille überlassen. Trotzdem war auch das eine Weltklasseübung!
Nach Polina ASTACHOWA (URS; 1950 + 1956) und Swetlana CHORKINA (RUS; 1996 + 2000) ist Alija MUSTAFINA erst die dritte Turnerin der Geschichte, die einen Olympiasieg am Stufenbarren wiederholen konnte!
Und: nach 28 Jahren (Dagmar Kersten aus Berlin holte 1988 in Seoul Silber) war Sophie SCHEDERS Bronzemedaille wieder die erste deutsche Stufenbarren-Medaille bei Olympia, nachdem einst die DDR-Turnerinnen mit solchen Legenden wie Karin Janz, Annelore Zinke, Maxi Gnauck, Dörthe Thümmler ... fast zwei Jahrzehnte lang diieses Gerät beherrschten ...!
Sophie's Dankbarkeit gegenüber ihrer Trainerin äußerte sie so: "... auf jeden Fall werde ich sie (die Medaille, meiner Trainerin - die Red.) Gabi Frehse um den Hals hängen, denn wir haben uns das zusammen erarbeitet."
Als Sophie Scheders Bronze klar war, stand - laut "Freier Presse" - >> "die Chemnitzer Turnszene kopf"!
Journalisten-Kollegin Martina MARTIN ("Freie Presse", Chemnitz), würdigte die langjährige Aufbau- und Trainingsarbeit des deutschen Spitzenturnclubs "TuS Chemnitz-Altendorf" als Gundlage für diesen Erfolg mit ihrem Artikel >> "Verdienter Lohn";
* ... lesen Sie dazu auch: >> " ... mit Schwung in die Weltklasse!"
* ... vgl. auch unsere GYMmedia-Statisik: ►► CHAMPIONS ALL
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* MONTAG, 15. August
SCHWEBEBALKEN / Balance Beam >> STARTLISTE (2)
1. WEVERS, Sanne (NED) (6.6) = 15,466
2.HERNANDEZ, Lauren (USA) (6.4) = 15,333
3. BILES, Simone (USA) (6.5) = 14,733
> detaillierte Resultate
+++ Ausnahmeathletin Simone BILES machte dieses Balkenfinale außergewöhnlich und unerwartet spannend. Zwar bretterte sie ihre Übung mit höchster Dynamik und Schwierigkeiten auf den Balken - dann aber konnte, sie nach schwerem Fehler, einen Sturz nur mit einem unerlaubten Griff zum Balken verhindern, was lt. Rglement einen "Sturz auf ddas Gerät" gleichkommt und mit mindestens -1 Punkt geahndet wird.
Das war eine Chance und mit einer bemerkenswerten Übung (6.8) nutzte die die Vize-Weltmeisterin des Vorjahres, die Holländerin Sanne WEVERS (Foto, rechts), und holte das erste Olympiagold für die Niederlande , denn auch Lauren HERNANDEZ (USA) konnte die Biles-Panne nicht ganz ausbügeln, turnte sich aber zum Trost für die Amerikanerinnen noch auf den Silberrang.
Da die Proteste betreffs Schwierigkeitsanerkennung sowohl der Französin Marine Boyer als auch des Publikumslieblings Flavia Saraiva (BRA) abgelehnt wurden, konnte sich Simone Biles letztlich doch noch mit Bronze trösten.
Bleibt ihr nur noch das Bodenfinale am letzten Tag, in welches sie als haushohe Goldanwärterin geht ...
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* DIENSTAG, 16. August (- ab 19 Uhr MESZ)
BODEN / Floor exercise >> STARTLISTE (3)
1. BILES, Simone (USA) (6.9) = 15,966
2. RAISMAN, Alexandra (USA) (6.6) = 15,500
3. TINKLER, Amy (GBR) (6.4) = 14,933
> detaillierte Resultate
.+++ - Simone BILES ist nach ihrem olympischen Bodensieg ist erst die vierte Turnerin, die an den gleichen Spielen vier Goldmedaillen gewinnt. Ihre Vorgängerinnen sind Larissa Latynina (URS; 1956), Vera Caslavska (TVH; 1968) und Ecaterina Szabo (ROU; 1984). So wie sie hat aber lange keine Turnerin mehr die Massen begeistert, sogar Laien sahen, dass da eine über allen andern schwebt. Das ist selten in einer Sportart, in der das ungeschulte Auge oft nur die markantesten Unterschiede zwischen den Weltbesten erkennt.Unglaubliche dynamische und technisch perfekte Akrobatik, in traumhaften Höhen, herausragend ihre Kreation Doppel-gestreckt + 1/2-Drehung, überragende Physis. An ihre Wertung kam keine mehr ran! Auch nicht Teamkollegin und Olympiasiegerin von 2012, Alexandra RAISMAN, schon 0,5 weniger in der Schwierigkeit, aber ehesten nahe Biles-Niveau .
<< Dieses US-Dream-Duo (Foto) war auch nicht von der erst 16-jährigen Olympiadebütantin Amy TINKLER (GBR) zu erreichen, die aber mit sicherer Akrobatik nur wenige Abzugsmöglichkeiten bot und selbst für die Briten überraschend die Bronzemedaille gewann.
Europas aktuelle Kontinentalmeisterin am Boden, Giulia STEINGRUBER, war nicht mehr in der EM-Form von Bern. Schon in der Qualifikation und im Mehrkampffinal flog sie auch diesmal nicht mehr so hoch durch die Luft, sie kam mit dem härteren Boden eines anderen Materiallieferanten nicht ganz so gut zurecht, ihren ersten Doppel-Tsukahara versprang sie ziemlich heftig und musste mit den Händen auf den Boden greifen.
Chapeau aber für die 25-jährige Dauerbrennerin der Szene, Vanessa FERRARI (ITA). Die Mehrkampf-Weltmeisterin vor 10 Jahren (Aarhus) und schon damalige Boden-Dritte, kam als letzte Finalstarterin noch ziemlich an Bronze heran und war ziemlich enttäuscht wegen der fehlenden -2 Zehntel zur Medaille. Gegönnt hätten ihr das wohl alle!
>> Die "Neue Zürcher Zeitung" kommentierte: " Zwei Stürze - vier Olympiasiege".
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* DONNERSTAG, 11. August 2016 (16.00 Uhr Ortszeit; 21 Uhr MESZ)
♦♦ MEHRKAMPFFINALE, Frauen | → siehe GYMmedia Statistik: ► Champions All |
* Zweites Gold + Silber für Dream Team USA
Wie nach der im Vorkampf bereits sichtbaren drückenden Überlegenheit der US-Mannschaft bereits prognostiziert, setzte sich in überlegenen Manier auch im Mehrkampffinale das US-Duo durch: Die in Folge dreimalige Weltmeisterin Simone BILES gewann mit einer Traumnote von 62,198 Olympiagold, gefolgt von ihrer Teamkameradin Alexandra RAISMAN (60,098). Wie in London vor vier Jahren erkämpfte sich Alija MUSTAFINA mit 58,665 die Bronzemedaille. Weder Lokalmatadorin Rebeca ANDRADE (56.965 / 11.) als Vierte der Qualifikation, noch die junge Russin Seda Tutchalian als Vorkampffünfte konnten das abgehobene Medaillentrio gefährden, da sie durch Instabilitäten (54,665; 22.) förmlich abstürzten,
<< Dies konnte auch die Chinesin SHANG, Chunsong (58,549) nicht nutzen, trotz drittbester Wertungen an Barren und Balken wurde sie nach indiskutabler Sprungleistung unter Tränen nur Vierte < Bild links), vor einer augeglichen turnenden Kanadierin Elsabeth BLACK (58,298) und Landsfrau WANG, Yan (58,032) auf Rang 6.
Besser noch, nämlich auf Rang vier, lag vor dem letzten Durchgang Giulia STEINGRUBER aus der Schweiz (viertbester Sprungwert: 15,366), doch am Balken mit 13,666 schon schlecht gestartet, waren auch ihre 13,800 am Stufenbarren am Ende zu wenig, um weiter nach vorn zu kommen. Ihr 10 Rang bei Olympia (57,565) ist jedoch trotzdem aller Ehren wert.
→ Vom 14. bis 16. August finden die Gerätefinals statt ...:
Simone BILES - realy the best!! |
* Qualifiziert waren - die besten 24 Turnerinnen der Qualifikation, maximal die jeweils besten 2 Turnerinnen pro Nation.
>> STARTLISTE
* Auch für die aufstrebende Turnnation Brasilien platzten heute alle Träume: Erst verletzte sich die 25-jährige Jade Barbosa am Boden am Sprunggegelenk: Die WM-Dritte von Stuttgart (2007) musste den Wettkampf abrechen. Nach gutem Start und einem glänzenden "Amanar" am Sprung (15,566) sowie der drittbesten Barrenübung (15,033) fiel Hoffnungsträgerin Rebeca ANDRADE aus Rio de Janeiro nach Balken (13,600) und Boden (13,766) noch auf den 11. Platz zurück.
* Für die Schweiz war Einzelkämpferin Giulia Steingruber am Start (14. des Vorkampfes), für Deutschland gingen Elisabeth Seitz (10. der Qualifikation) und Sophie Scheder (23. der Quali.) an die Geräte, die aber allesamt mit dem Ausgang im Spitzenbereich nichts zu tun hatten.
* Allein die Spitzen-Barrenübung von Elisabeth Seitz (15,233 - nur Mustafina war mit 15,666 besser - macht noch keinen guten Wettkampf: 56,907 erbrachten dann einen 17. Platz.
Sophie Scheder (23. Platz und 53,907 - das kann sie eigentlich besser ...!!) und auch Eli Seitz sollte sich schnell schütteln, sich zwei "freie Tage" lang auf ihr Stufenbarren-Finale konzentrieren, denn das war heute nicht der Tag der Deutschen Mehrkampfmeisterinnen.
(* → siehe auch unsere GYMmedia Statistik: Olympia & WM der letzten 2 Jahrzehnte ► Champions All)
* Weitere Details zum Mehrkampffinale der Frauen nur unter
►► www.gymmedia.com
* DIENSTAG, 09. August 2016 (16.00 Uhr Ortszeit; 21 Uhr MESZ)
♦ MANNSCHAFTSFINALE, Frauen |
* Qualifiziert waren - in der Reihenfolge der Vorkampfplatzierung:
USA; CHN; RUS; GBR; BRA; GER; JPN, NED.
(Veränderter Modus: Je drei Turnernnen pro Nation gingen im Finale jeweils an die 4 Geräte, d. h. - anders als im Vorkampf - gibt es keinen Streichwert: Jeder Fehler, jede Unsicherheit, jeder Sturz, gehen gnadenlos ins Protokoll.)
+ USA = DreamTeam!
Mit einer unglaublich hochkarätigen Mannschaftsleistung wiederholte das USA-Frauenteam den Vorkampfsieg auch unter Finalbedingungen und wurde mit 184,897 erneut Olympiasieger - nach 1996 (Atlanta) und 2010 (London) das dritte Mannschaftsgold für einen überragenden Auftritt! Mit +8,7 Punkten Vorsprung deklassierten sie nicht nur den gesamten "Rest" der Turnwelt, sondern auch die Mitbewerberinnen auf dem Medaillenpodest in Rio:
Durch einen dramatischen Sturz der Chinesin Mao Yi am letzten Gerät (Boden) zog RUSSLAND noch durch einen traumhaften Sprungdurchgang an China vorbei, und gewann mit +0,685 Punkten, wie zuletzt in London, die Silbermedaille. So blieb dem Olympiasieger von 2008, CHINA, am Ende "nur" Bronze.
* Bemerkenswert - die Steigerung der Japanerinnen: Vier Jahre vor den nächsten Spielen in Tokio wurden sie Vierte und hatten zwischenzeitlich sogar schon Bronze im Visier ...!
Hinter den Britinnen, die sich gegenüber London 2010 von Rang 6 auf Platz 5 verbesserten, steigerte sich die deutsche Olympiariege mit einem fehlerlosen, bravourösen Wettkampf sogar noch gegenüber der Qualifikation und verwies als Sechste sowohl die Niederlande als auch die Brasilianerinnen auf die Plätze.
Wieder war es dieses unglaubliche Energiebündel Simone Biles, die allein respektable 61,833 Punkte zum Traumresultat beisteuerte, und selbst ihr Ausrutscher am Barren mit 14,800, war noch ein Weltklasseresultat: Nur noch einmal stand sonst vor dem Komma eine 14 ...: Ansonsten 10 x Werte über 15,00 mit den Tageshöchstwertungen von jeweils 15,993 (Biles am Sprung und Madison Kocian am Stufenbarren). Ein außerirdisches Resultat und eine Demonstration der Perfektion!
Dieser erneute Olympiasieg ist der vorläufige Höhepunkt für den USA-Turnverband, der seit dem Gewinn der Team-Goldmedaille zur WM 2011 in Tokio das Nonplusultra im Frauen-Kunstturnen ist. Schon da waren Douglas und Raisman mit dabei, die die USA dann auch 2012 in London zu Olympiagold führten.
<< Nun wird Marta Karolyi (Foto, links), welche seit 2001 als Team-Koordinatorin die Hauptverantwortung trug, in der Blüte ihres Schaffens abtreten: Zusammen mit ihrem Mann und Vorgänger Bela Karolyi, der Nadia Comaneci 1976 ebenso zum Olympiasieg führte wie 1984 Marie Lou Retton und 1996 das amerikanische Frauen-Team, hatte sie auf einer Ranch in Texas über die Jahre ein Trainingszentrum errichtet, das heute als nationales Leistungszentrum dient. Das von dem rumänischen Ehepaar, das 1981 in die USA emigriert war, über die Jahre installierte halb-zentralisierte System bezeichnete Marta Karolyi vor den Spielen in Rio de Janeiro als ihre «grösste Errungenschaft» für das Kunstturnen.
Die besten Athletinnen aller Trainingszentren landesweit treffen sich in Texas regelmässig zu Zusammenzügen.
Das Vermächtnis der Karolyis wird nach Rio vom nationalen Verband fortgeführt, der das Trainingszentrum übernommen hat.
+ RUSSLAND mit Barren (46,166 - zweitbester Wert hinter USA 46,499 und am Sprung mit 45,733) am dichtesten an den US-Girls dran, musste aber an Balken (Melnikowa) und am Boden Tutchalian) zwei 13'er-Wertungen verkraften. Beiden aber höchst talentierten Turnerinnen fehlte da vielleicht (diesmal noch) die Reife.
+ CHINA blieb sowohl an Sprung und Barren hinter Russland zurück (Sturz von Shang Chunsong am Barren), holte am Balken mit dem zweitbesten Nationenwert zwar wieder auf, vergab aber am Boden durch den Sturz von Mao Yi alle Chancen auf Silber - rettete aber noch Bronze und füllte damit die Lücke der vor diesen Olympischen Spielen förmlich abgestürzten Rumäninnen (Bronze in London), die sich diesen Wettberb nach Jahrzehnten erstmals von zu Hause am Bildschirm ansehen mussten!
+ Tokio 20120 lässt grüßen! Einen starken Wettkampf lieferten auch die JAPANERINNEN, die bis vor dem letzten Gerät sogar von einer Medaille träumen durften und mit Rang 4 die beste Team-Klassierung an Sommerspielen erreichten.
+ Auch die deutschen Turnerinnen zeigte bei ihrer ersten Teilnahme in einem olympischen Final eine gute Leistung. Zwar mit inhaltlichen Defiziten an Sprung und Boden, doch dank eines starken Vortrages am Stufenbarren, an dem sie mit Elisabeth Seitz und Sophie Scheder auch zwei Geräte-Finalistinnen stellen werden, kämpften sie sich noch auf Rang 6 vor. Die neunten Plätze in Barcelona 1992 und London 2012 waren bislang die besten Klassierungen einer deutschen Frauen-Riege bei Olympia wieder, seit den früheren Medaillenleistungen der DDR-Turnerinnen.
* Details zum Teamfinale der Frauen nur unter
►► www.gymmedia.com
* SONNTAG, 07. August
♦ Qualifikation, Frauen |
* Gruppen 4 + 5 ( ab 22.30 Uhr ...)
Allen war zuvor die Favoritenlage klar, so lautete die Frage höchtens: Wer kommt dem US-Team am nächsten?
Niemand, denn außerirdische 10 Punkte Differenz (185,238) legten die US-Girls in der vorletzten Gruppe zwischen sich und den Rest der Turnwelt.
• China (175,279), Russland (174,620), Großbritaniien (174,064) und Brasilien (174,054) folgen erst mit respektablen Abständen!
Derzeit unschlagbar: Das US-Dream-Team des Olympiajahrganges 2016!
Mit Simone Biles (62,366 !!) an der Spitze des Mehrkampfes deklassieren auch die Amerikanerinnen Alexandra Raisman (60,607 / 2.) und Gabrielle Douglas (60,131 / 3.) das gesamte olympische Starterfeld, überraschend angeführt von einer Brasilianerin (Rebeca Andrade: 58,732) vor den Russinen Seda Tutchalian (58,207) und Alija Mustafina (58,098) und der besten Chinesin Wang Yan (57,599). Dass sich Deutschlands erfahrendste Turnerin Elisabeth Seitz in diesem erlesenen Feld auf Rang 10 der bereinigten Liste fürs Mehrkampffinale qualifizierte (57,098), ist aller Ehren wert, ebenso die Mehrkampfqualifikation Sophie Scheders (55,598 / 28.). Zudem stehen beide Deutsche aussichtsreich im Stufenbarrenfinale ...!
Doch die US-Amerikanerinnen führen z. T. mit Doppelspitzen, an an ALLEN Geräten die Wertungslisten an. Unglaubliche Dominanz!
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* - nach Gruppen 1 - 3:
China vor Russland, dann Großbritannien vor Brasilien (- das 2008 schon mal im Achterfinale stand), und das mit Rebecca Andrade (Foto, links) sogar die Mehrkampfbeste nach drei Gruppen stellte (58,732); aber diese vier Teams lagen weniger als -1,3 Punkte auseinander.
Dann, auf Rang fünf schon die deutschen Mädchen - die wohl stärkste Olympiariege des letzten Vierteljahrhunderts: Besonders an Stufenbarren (drittbestes Geräteergebnis, hinter USA und Russland, vor China!!) und auch am Balken (5.) auf Augenhöhe mit den besten Mannschaften, inhaltliche Defizite an Boden und Sprung verhinderten Besseres, aber die Präsentation einer selbstbewussten, homogenen Mannschaft war beeindruckend!
* von links: Kim BUI, Tabea ALT, Pauline SCHÄFER, Elisabeth SEITZ, Sophie SCHEDER.
Auch wenn nach den letzten beiden Gruppen die USA-Girls vorbeiziehen werden, die Französinnen noch kommen und die ehrgeizigen Japanerinnen, sollten Seitz, Scheder und Co. wohl das Teamfinale klar gemacht haben! Die beiden Letztgenannten stehen auch sicher im Stufenbarrenfinale, ebenso im Mehrkampfinale - hier ist Elisabeth Seitz als bislang Fünfte ganz sicher unter den Top Ten (!).
Das war ein souveräner Olympiaauftritt einer deutschen Mannschaft, die sich zwar erst über die nachträgliche Olympiaqualifikation nach Rio brachte und sich aber hier mit einer enormen Steigerung präsentierte und sich erstmals unter die Top 8 eines olympischen Finals brachte (- nach den Rängen 12 in Peking 2008 und Platz 9 in London 2012; seit 1992 Barcelona (9. Platz) war man danach 3x als Team überhaupt nicht dabei!).
... und wenn auch der Traum vm Balkenfinale der Pauline Schäfer nicht wahr wurde - es waren einfach ein paar Unsicherheiten zuviel in ihrer sonst superschweren Performance.
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* Bemerkenswert:
Giulia Steingrubers starker Mehrkampf (56,899 / 15.) und das klare Erreichen sowohl des Sprung- als auch des Bodenfinals und:
Der ältesten Kunstturnerin in der absoluten Weltspitze, Oksana Chusovitina (41; Foto, rechts) wünschte man vom Herzen, dass sie als bislang Vierte ihre siebte (!) Olympiateilnahme mit dem Sprungfinale abschließen kann.
Als komfortable Fünfte schaffte es die Deutsch-Usbekin aus Bergisch Gladbach auch am Ende. Glückwunsch!
>> " ... leider aber gibt es im Turnen keine Punkte für's Alter", - witzelte sie gegenüber der Presse.
► Olympisches Kunstturnen, Männer
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