Lutz KAPS |
Wie die Redaktion erst nachträglich erfuhr, ist der langjährige Kunstturntrainer Lutz KAPS bereits am 21. Juli 2016 in seiner Heimatstadt Leipzig verstorben. Der jetzt 70-Jährige war in seinen aktiven Berufszeiten einer der profiliertesten Trainer des Deutschen Turnverbandes der DDR, arbeitete gegen Ende der 70'er und zu Beginn der 80'er Jahre des letzten Jahrhunderts als Chefmethodiker des DTV der DDR und war als Trainer beim damaligen Spitzen-Turnclub "SC DHfK" angestellt. Zusammen mit Gerhard Falkenstein betreute er die damaligen Olympioniken Andreas Bronst und Ralf-Peter Hemmann, die 1980 in der olympischen Silberriege der DDR standen. Der Ex-Dresdner Hemmann gewann ein Jahr später - ebenfalls in Moskau - den WM-Titel am Pferdsprung. Nach der politischen Wende führte Lutz Kaps in partnerschaftlichem Teamwork, einem "Crashkurs" gleichkommend, den olympischen Medaillengewinner von Seoul 1988, Sven Tippelt, noch einmal zu Olympiareife, die der Ex-Leipziger mit Rang 4 in der ersten gemeinsamen deutschen Olympiariege in Barcelona beendete ...
"Time to say Goodbye ..."
... eine schlichte Beisetzung, so hatte er sich zuletzt gewünscht - schnörkellos und einfach, mit seinen Lieblingssong „Time to say Goodbye ..“.
Vielen Kunstturnern ist „Kapser“, wie ihn seine Freunde nannten, in seinem langen Berufsleben als Trainer und Ausbilder begegnet – solchen die es werden wollten und jenen, die es erfolgreich bis hin zu Olympischen Spielen geschafft haben.
Lutz Kaps als Jugendturner in den sechziger Jahren |
* Am 18. November 1945 wurde Lutz KAPS in Leipzig geboren. 1952 – 1956 besuchte er die 14. Grundschule in Leipzig-Knauthain. Ab 1957 wechselte der 12-Jährige zur Kinder- und Jugendsportschule Leipzig (KJS), die er 1964 mit dem Abitur abschließen konnte. Bereits von 1960 – 1964 war er aktiver Turner der Meisterklasse.
Von 1964 –bis 1970 studierte Kaps an der Deutsche Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig, die er mit einem Diplom abgeschlossen hat. Danach arbeitete er zunächst, von 1970 bis 1977, als wissenschaftlicher Assistent am damaligen Forschungsinstitut für Körperkultur und Sport in Leipzig (FKS), dem heutigen Institut für angewandte Trainingswissenschaften (IAT).
Als einer der ersten Methodiker nutzte er die Videotechnik, zusammen mit dem damaligen Cheftrainer des DTV der DDR, Peter Weber, gingen sie neue Wege im Bereich des Leistungsturnens. Um in Japan arbeiten zu können, belegte Lutz Kaps 1972 – 1974 ein Zusatzstudium in Japanisch für Naturwissenschaftler und Techniker an der Humboldt Universität Berlin. Ziel war die Qualifikation zum Fachübersetzer in Japanisch für Sportwissenschaftler. Zwischen 1977 und 1990 arbeitete er als Trainer beim Sportclub DHfK Leipzig.
Ab 1991 bereitete er maßgebend den Olympioniken Sven Tippelt auf dessen Comeback vor (Olympische Spiele 1992 in Barcelona, 4. Platz mit der ersten gesamtdeutschen Mannschaft).
Von 1996 bis 1999 arbeitete Lutz Kaps als Trainer des Landesturnverband Sachsen-Anhalt e. V., beim SV Halle, u. a. mit dem späteren Nationalturner Matthias Fahrig. Danach war er ab 1999 beim Westfälischer Turnerbund E. V. beschäftigt und bis 2004 als Landestrainer beim Pfälzer Turnerbund in Ludwigshafen / Oppau. „Dort hatte er nochmal sichtlich Freude an der Arbeit mit den Nachwuchsturnern - eine schöne Zeit“; wie eine enge Kollegin berichtet.
Im November 2004 erkrankt er schwer und musste infolge seines Leidens seinen geliebten Beruf aufgeben. Wie von engen Freunden zu erfahren war, hatte der Turnsport für Lutz Kaps innerhalb seiner Lebensplanung einen hohen Stellenwert. Die Nachwuchssturner lagen ihm besonders am Herzen. Aber nicht nur deren Leistungen im Sport. Er achtete immer auf die schulischen Kompetenzen seiner Schutzbefohlenen und auf deren intaktem sozialen Umfeld. Seine Ehefrau Gisela verstarb bereits im letzen Jahr infolge einer langen Krankheit.
Eine Tochter, ein Sohn und zwei Enkelkinder trauern um ihren Vater und Großvater, wie zahlreiche Weggefährten, Freunde und Turnkameraden.
* In stillem Gedenken: Johannes Junggeburth