Siegreiche Briten in Genf! |
Am traditionellen U16-Jugend-Länderkampf Schweiz- Deutschland- England- Frankreich am letzten November-Wochende in Genf turnte sich die junge Schweizer Mannschaft überraschend auf den zweiten Platz hinter den siegreichen Jungen aus Großbritannien, die mit Jamie LEWIS (81,950) und Donell Osbourne (81,250) vor dem Schweizer Samir Serhani (80,850) auch die beiden besten Mehrkämpfer stellten.
Frankreichs Kevin Canvalho (79,600) war hinter zwei weiteren Briten als Sechster bester Franzose. Mika-Tom Säfken vom TK Hannover rangierte als bester deutscher Nachwuchsmann auf Platz 9 (78,350).
Britischer Sieg vor der Schweiz und Frankreich: Deutschland nur auf Rang 4!
Jamie Lewis vor Donell Osbourne und Samir Serhani |
Dieses Leistungsbild der nachrückenden Jahrgänge im Kunstturnen männlich zeigt nahezu symptomatisch die noch immer wachsende Stärke des britischen Gerätturnens, das schon vor über einem Jahrzehnt konsequent und mit Blick auf die Londoner Spiele 2012 in die Sichtung, Auswahl und Qualität des Nachwuchsbereiches investiert hatte. Was zuerst im europäischen Spitzenbereich der Frauen (- durch die "Beth Tweddle-Generation") sichtbar wurde, zeitigt mit kleiner Verzögerung nun längst auch bei den Männern seine durchschlagenden Erfolge: Die Smith, Purvis, Whitlock und Oldham sind längst zu Weltspitzen-Athleten gereift - während am anderen Ende der kontinentalen Turnnationen die eben noch bejubelte deutsche Boy-, Hambüchen- und Nguyen-Ära ihren Zenit wohl schon überschritten hat:
Die Junioren-Gold-Truppe der JEM 2006 in Volos, zu internationlen Topstars gereift, werden im eigenen Lande inzwischen kaum von nachrückenden Youngstern bedrängt und drohen somit selbst zu "Auslaufmodellen" zu werden.
Zumindest weisen dies solche Jugend- und Juniorenvergleiche der letzten Monate nach, dass die konsequente Nachwuchsarbeit (- und vor allem Förderung!) unter deutschen Turnhallendächern arg zu wünschen übrig lässt. Die Briten und Schweizer, auch die Franzosen und Italiener und die Russen sowieso, sind längst vorbei gezogen und dabei hat noch niemand die Asiaten oder andere Überseenationen ins Kalkül gezogen. Muss sich Turn-Deutschland bei den Männern vor der Nach-Rio-Zeit fürchten ...?
Dagegen erlebt auch das eidgenössische Spitzenturnen einen enormen Aufschwung, wie die letzte WM in Glasgow zeigte.
Und selbst, wenn einige Leistungsträger im Jugendbereich verletzt sind, geht die Schweizer Turnwelt nicht unter, wie dieser U16-Wettkampf in Genf eben bewies:
Da alle Turner der Jahrgänge 2000 und 2001 verletzt waren, musste der Schweizer Nachwuchstrainer Domenico Rossi die zwei jüngsten Nachwuchsturner (Jahrgang 2002) in die Mannschaft integrieren. So stellten am Ende Samir Serhani, Martino Morosi, Fabien Herzog, Kristijan Gojkovic (alle Jahrgang 1999), Mattia Piffaretti (2002), Kay Schlatter (2002) das Schweizer Team für den Länderkampf - und machten doch einen überraschenden zweiten Rang!
Der Wettkampfstart der Gastgeber an den Ringen und am Sprung gelang hervorragend!
Am Barren und Reck lief es nicht mehr so rosig und die Schweizer mussten tiefe Endnoten in der Wertung hinnehmen. Doch die Turner rappelten sich wieder auf und zeigten sowohl am Pferd als auch am Boden nahezu perfekte Übungen. Damit turnten sich die jungen Schweizer mit einem Total von 390,100 Punkten auf den zweiten Platz hinter England (406,450) und vor Frankreich (385,050).
«Hätte mir nicht erträumt, dass wir mit so einer jungen Mannschaft Silber holen. Vor allem nicht als Barren und Reck so misslungen ist», freute sich Rossi.
In der Einzelwertung wurde Serhani, der im Juni mehrfache Wirbelbrüche erlitten hatte, ausgezeichneter Dritter (80,850).
«Ich bin stolz auf dieser Mannschaft. Wenn sich die jungen Turner so weiterentwickeln, ist das für die Zukunft vielversprechend», so der Nachwuchstrainer Domenico Rossi abschliessend.
(c) Quelle: STV; Foto: zvg
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