14. Juni 2014  
Baku, Aserbaidschan  
EM RG 2014

Russlands Weltmeisterin Jana Kudrjawzewa ist auch Europas neue Gymnastik-Queen

Mit Höchstwertungen mit Reifen, Keulen und Band und einer Gesamtwertung von 73,499 Punkten wurde heute in der Mili Gymnastika Arena zu Baku die russische Top-Favoritin Jana KUDRJAWZEWA als neue, souveräne Mehrkampf-Europameisterin gekürt. Da ihre mitfavorisierte Landsfrau Margarita Mamun mit Reifen und Keulen nicht fehlerlos blieb und auf den fünften Platz zurückfiel (69,715), schlug die Stunde der Weißrussin Melitina STANIOUTA, die mit 72,416 Punkten Vize-Europameisterin wurde. Zu Bronze turnte sich die Vize-Weltmeisterin Anna RIZATDINOWA (UKR; 71,649) und konnte damit die starke WM-Zehnte Neta Rivkin aus Israel gerade noch um einen Mini-Differenz von -0,15 Punkte vom Podest fernhalten.
Österreichs derzeit beste Gymnastin, Nicole Ruprecht, belegte mit 65,783 Punkten am Ende Rang 17. Deutsche Gymnastinnen waren bei dieser EM nicht qualifizeirt. Startberechtigt waren in diesem kontinentalen Feld des olympischen Mehrkampf ausschließlich die besten 20 Gymnastinnen der Vorjahres-EM in Wien.

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Jana Kudrjawzewa (RUS)

Beobachtungen am Mattenrand in Baku
  - von Esther Teijeira, Spanien
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Die erste Gruppe dieses 20'er-Mehrkampffinals wurde dominiert von der Weißrussin Katsaryna Halkina, von Ksenia Mustafayeva aus Frankreich, der Georgierin Salome Pazhava und auch von der Spanierin Caroline Rodriguez. Letztere war die mit ihren 27 Jahren älteste und erfahrendste Starterin dieses Finalfeldes und schaffte es doch tatsächlich, am Ende unter die Top 10 zu kommen!
Als in der Final-Gruppe A dann die 10 besten der letzten EM von Wien antraten, rechnete wohl jeder mit der Dominanz der beiden Russinnen Jana Kudrjawtsewa, der Weltmeisterin von Kiew (2013) und der WM-Sechsten, Margarita Mamun. Doch, sie an, auch Russinnen machen Fehler, gleich jeweils in ihren ersten Übungen. Jana verlor eine Schwierigkeit bei einem Sprung mit Fangen des Balles, konnte aber den Gerätverlust gerade noch vermeiden ... alle anderen drei Übungen klappten dann aber ohne wesentliche Probleme. Vor allem Keulen und Reifen waren einwandfrei, während das letzte Fangen des Bandes ein wenig unsicher war. Klare Führung aber trotzdem.
Melitina Staniouta turnte einen bemerkenswerten Vierkampf voller ausdrucksstarker Emotionen, und die WM-Dritte konnte sich damit gegen Ganna Rizatdinowa, die Vize-Weltmeisterin aus der Ukraine, durchsetzen.
Dafür erlebte Margarita Mamun einen Albtraum in ihrer Reifenübung mit zwei schweren Fehlern und einmal sogar Gerätverlust außerhalb der Matte: 16,000 Punkte - die Medaille war weg. Ball und Keulen liefen wieder optimal, doch bei der Bandübung kam sie zweimal ziemlich deutlich aus der Balance. Ihr 5. Platz am Ende geht schon in Ordnung, wenngleich auch die Zuschauer diese feinen Unterschiede kaum werten können, fehlen ihnen doch die detaillierten Kenntnise eines komplexen, schwierigen Code de Pointages: Und außerdem müssen ja alle Starterinnen ihre Übungsinhalte in schriftlicher Form vor jedem Wettkampf beim Kampfgericht einreichen ...
Nach Mamuns Problemen war also der Kampf um Bronze eigenlich wieder völlig offen und wurde erbittern zwischen Rizatdinowa und der Israelin Neta Rivkin geführt: Letztlich hatte sich die Ukrainerin gegenüber Rivkin einen hauchdünnen Vorsprung von + 0,05 Punkten erturnt und Bronze gerettet, obwohl die Kampfrichterinnen mehrere Minuten brauchten, um die letzte Bandwerung von Rivkin zu bestätigen.
Unbedingt erwähnenswert war auch der Auftritt der Lokalmatadorin Marina Durunda, insbesondere ihre erste, schöne Ballübung... leider agierte sie in Folge noch leicht nervös, wurde ab 6. des Feldes. Auch hinter der zweiten Aserbaidscanerin, Gulsum Shafizada (15.) machte sich ein lautstarkes Heimpublikum bemerkbar, vor allem, als nach einem Musikproblem die junge, noch unerfahrene Gymnastin ihre Bandübung wiederholen musste.
Mit diesem olympischen Mehrkampf ist die EM für die Eilte-Gymnastinnen bereits beendet und alle freuen sich auf ein Wiedersehen im kommenden Juni 2015, bei den I. European Games in dieser unglaublichen Stadt Baku!
* Esther Teijeira für GYMmedia INTERNATIONAL