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Das Länderkampfergebnis der deutschen Turner in Dessau gegen die EM-Riege Belgiens von 256,650 : 254,250 weist zwar rechnerisch einen Gastgebersieg aus - ein glänzender Auftritt oder gelungener EM-Test war es allerdings nicht!
Wie so oft vor einem Großereignis, wenn man aus einem Trainingscamp mit Höchstbelastung kommt, war die Instabilitätsquote der Programme ziemlich hoch. Wenn man sogar bei Spitzenmann Fabian Hambüchen nach Fehler am Pferd dann an seinem Spezialgerät 3 Stürze registrieren muss, hat das natürlich dann gleich bis zu 4 Punkten Verlust im Länderkampfprotokoll zur Folge, abgesehen von der für den Weltcup-Gesamtsieger ( - man denke an seinen legendären Fight gegen Kohei Uchimura in diesem Frühjahr beim Weltcup-Showdown!) indikutable 82,800 Punkten als Sieger (!) in der Mehrkampfwertung heute...!
Wer allerdings den Fighter Hambüchen kennt, weiß, dass der sich wohl erstrangig an den vier anderen und besseren Geräten orientieren wird und in knapp einer Woche wieder voll da sein könnte. Deshalb sollte man also weniger von "misslungenem Test-Wettkampf", als vielmehr - auch aus psychologischen Gründen - von einem "wichtigen Sensibilisierungswettkampf" reden! Allerdings war nach dem Länderkampf aus dem Hambüchen-Lager zu hören, dass sich Fabian weiter mit den schon gemeldeten Schulterproblemen herumschlägt, und wohl in Sofia zur EM doch den Barren auslassen wird.
So dürfte auch das zweite deutsche Ass im Hirsch-Ärmel sich noch einige Steigerungen für Sofia vornehmen, denn Marcel Nguyen trat hier in Dessau nur an drei Geräten an, turnte gar ohne sein Spitzengerät Barren (- wegen eines Risses zwischen Ring- und Mittelfinger der rechten Hand), der aber zur Sofia-EM-Zeit verheilt sein dürfte), und stürzte dafür noch beim Sprung (Überschlag, Doppelsalto).
Sebastian Krimmer zeigte am Barren (15,40 Punkte) dagegen wieder gute Form und auch seine Leistung am Pferd war durchweg solide (14,60 Punkte). Andreas Toba war nach Hambüchen an den meisten (fünf) Geräten vertreten, am Reck (14,95 Punkte) zeigte er sich am stärksten, patzte jedoch am Pferd ...
Ca. 1.000 Zuschauer in der Dessauer Anhalt-Arena - wieder ein Verdienst des stets professionell agierenden Kulturamtes mit seinem Chef Ralf Hirsch - sahen als zweitbesten Mehrkämpfer den Belgier Maxime Gencges (82,600), aber sonst erwartungsgemäß einen Gegner, der die Deutschen - auch weit unter ihrer Topform - nicht gefährden konnte. Wie immer am Pferd glänze auf seiten der Gäste Donna-Donny Truyens als Pauschenspezialist hier mit starken 15,300 Punkten.
Anreise der Mannschaften zur EM nach Sofia ist morgen, am Sonntag. Eine sichtbare Steigerung der Leistungen aller Teilnehmer erwartet dabei nicht nur Bundestrainer Andreas Hirsch, der mit seiner legendären "optimistischen Diplomatie" das Ganze so umschrieb: "Wir haben riskiert, nicht alles hat geklappt. Aber wir haben teilweise sehr gute Leistungen gezeigt. Es ist klar, dass wir bei der EM um unsere guten Leistungen kämpfen müssen. Und das werden wir."
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► Turn-Team Deutschland mit Hambüchen und Nguyen zur EM
Junioren-Länderkampf Deutschland - Belgien: 240,500 : 242,400
Beim gleichzeitig ausgetragenen Wettkampf der Juniorenteams beider Länder siegte der Gast aus Benelux nicht unerwartet mit 242,250 Punkten vor dem Nachwuchs des Turn-Teams Deutschland (240,050 Punkte). Immerhin lagen die Belgischen Jungs auch schon beim EYOF-Wettbewerbes 2013 in Utrecht vor dem deutschen Juniorenteam.
Bundes-Nachwuchstrainer Jens Milbradt ist jedoch der Meinung, dass man diese Mannschaft bei eigener Steigerung der Stabilitätsquote durchaus schlagen kann, denn "... wir lagen heute im Wettkampf deutlich unter den Trainingsleistungen! Und wenn beim Einsatzmodus 4/3 allein am Sprunggerät drei Stürze passieren, da sind eben auch gleich zwei miese Wertungen im Protokoll!"
Insbesondere also Sprung und Boden blieb unter den Erwartungen der Trainer!.
An der Spitze der Einzelwertung im Mehrkampf stehen dann folgerichtig auch zwei Belgier, mit Florian Landuyt (80,750) und Jonathan Vorolix (80,550).
Bester deutscher Junior war Korbinian Jung (TG Saar) mit 76,550 als Fünfter, wobei allerdings einer der potenziell stärksten Turner, der Berliner Nils Dunkel, noch ein wenig geschont wurde und zur JEM in Sofia dann sicher den vollen Mehrkampf turnen wird.
Reserven sind also auch bei den deutschen Junioren erkennbar - somit Steigerungen erwartbar ...!
(c) gymmedia / -ehe-