Ronny Ziesmer in Dubai |
Während sein Ex-Teamkamerad Fabian Hambüchen am Wochenende seinen Turn-Weltcup in den USA absolvierte, startete auch der Cottbuser Behindertensportler Ronny ZIESMER - im 10. Jahr nach seinem Unfall im Olympiavorfeld (Athen 2004) - erstmals wieder als Aktiver bei einem Weltcup-Event: Als Mitglied seines "Brandenburgischen Präventions- und Rehabilitationssportvereins e.V." kam er eben zurück von einem Trainings- und Wettkampfaufenthalt mit einem Teil der Nationalmannschaft des Deutschen Behindertensportverbandes in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Brandenburger Teamfoto unter Palmen v.l.n.r.):
- vorn: Ronny Ziesmer, Frances Herrmann, Martina Willing
- hinten: Katrin Sauer, Trainer Ralf Paulo, Janne Engeleiter, Petra Ritter
Insgesamt drei Wettbewerbe in Al Ain, in Dubai (mit Weltcupstatus) und Sharjah standen auf dem Programm.
Hier konnte Ronny Ziesmer, der mit Blick auf die Paralympischen Spiele 2016, nun vom Handbike (nach dreimaliger Berlin-Marathonteilnahme) umgestiegen war, nun auch erste internationale Erfahrungen in seinem neuen Sportgerät, dem Rennrollstuhl, sammeln.
Obwohl er in seiner Behindertenklasse (T 51; schwerstbehinderte Tetraplegiker) den Sieg davontrug, war er mit seiner Zeit von 30,34 s über die 100 Meter-Strecke im ersten Wettkampf absolut nicht zufrieden.
Ronny bei einem Rennen in Dubai in Führung (vorn mit Start-Nr. 4) ...
Dazu sein Trainer Ralf Paulo: "Das war hier ein für uns ungewohnt schneller "Mondos"-Belag. Die höhere Geschwindigkeit erfordert dann ein viel schnelleres Erfassen des Greifreifens, und das war für Ronny nicht unproblematisch ...!"
Ronny ist als Kämpfer um Bestleistung bekannt. Im zweiten Rennen in Dubai war er dann schon wesentlich schneller, fuhr bei den "Fazza Games" eine Zeit von 26,39 sec. über die 100 m und beim Wettkampf in Sharjah, kam er dann mit 26,700 sec. nochmals dicht an seine Bestleistung heran.
Ronny Ziesmer beim Training im Rennrollstuhl auf der Tartanbahn
Ronny hat dabei mit Blick auf seine angestrebte Paralympics Teilnahme 2016 in Rio die beiden Strecken 100 m und 400 m im Auge. Wichtiges Etappenziel sind da erstmal in diesem Jahr die Europameisterschaften, die im August in Swansea (Südwales) stattfinden und überhaupt die Erreichung der nationalen Qualifikationsnormen dafür (" ... und die sind ein Hammer: 24,93 Sek!! über 100 m und über 400 m so um die 1:42,75 sec.!!").
Bis dahin ist es sicher noch ein Stück harter Arbeit, "... aber mit seinen Leistungen steht Ronny in seiner Handicap-Klasse schon mal über beide Strecken in etwa auf Rang 10 der Welt", gab sich Trainer Paulo nach dieser Dubai-Tour zuversichtlich, zumal Ronny sich wie früher zu Hause im Cottbuser Olympiazentrum zweimal täglich in hartem Training "quält".
Einmal Leistungssportler - immer Leistungssportler!
(c) gymmedia / -ehe-
* R ü c k b l e n d e :
Fast ein Jahrzehnt ist es her, als die Nachricht vom dramatischen Sturz des Deutschen Mehrkampfmeisters aus Cottbus, Ronny Ziesmer, im Olympiacamp Kienbaum die Sportwelt und die Öffentlichkeit erschütterte:
* Youtube (17161)
Seither ist der Schwerst-Tetraplegiker längst in seinem neuen, richigen Leben angekommen, hat die Stiftung Allianz der Hoffnung gegründet, diese hat das "Center for Neuronal Regeneration" in Düsseldorf initiiert.
Ronny hat inzwischen sein Studium der Biotechnologie (Bachelor) abgeschlossen, bereits dreimal im Handbike den Berlin.Marathon absolviert, und bereitet sich jetzt auf die Paralympics 2016 in Rio de Janeiro vor.
Dieser Athlet ist ein besonderes Beispiel des erfolgreichen Kampfes um den Wiedererwerb von Leistungsfähigkeit auch unter schier aussichtlosen Vorausetzungen!