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Brent & Bruno Klaus, Abie Grossfeld, Phil Frank |
Vor einigen Tagen waren namhafte Persönlichkeiten des internationalen Turnens auf "historischer Deutschlandtour": Der zweimalige Olympia- und WM-Teilnehmer der fünfziger und sechziger Jahre und langjährige US-Auswahlcoach Abraham 'Abie' GROSSFELD, sein Trainerkollege Phil FRANK sowie die Chefs des weltberühmten "International Gymnastics Trainingcamp" (IGC) Vater Bruno und Sohn Brent KLAUS besuchten GYMmedia INTERNATIONAL in Berlin.
Anschließend ging es auf Bildungsreise in Richtung der Jahnstadt Freyburg a. d. Unstrut (Sachsen-Anhalt), wo sich die Gäste eingehend mit den einzigartigen historischen, deutschen Wurzeln der Weltsportart Kunst- bzw. Gerätturnen vertraut machten. Die dortigen Eindrücke lösten bei der US-Turnprominenz begeisterte Emotionen aus.
Beeindruckt zeigten sie sich vom Zustand des letzten Wohnhauses des deutschen Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn, das als Jahnmuseum in der Freyburger Schlossstraße, idyllisch gelegen zu Füßen der vom Grafen Luwig der Springer einst begründeten, wuchtigen Neuenburg auch ein touristischer Anziehungspunkt im Unstruttal ist.
Am Grabe Friedrich Ludwig Jahns:
v.links: Bruno KLAUS, GYMmedia-Chef Eckhard HERHOLZ, Abraham GROSSFELD, Phil FRANK, Brent KLAUS.
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Vater und Sohn Bruno & Brent am Jahnmonument |
Sichtlich bewegt und ziemlich still war das US-Gymnastics-Quartett, als sie erstmals auf historischem Boden an der letzten Ruhestätte Turnvater Jahns standen.
Initiator dieser Freyburg-Tour war die "Klaus-Familie", ehemalige deutsche Auswanderer (Vater Bruno spricht und versteht noch leidlich Deutsch), die den "New York-Turners" angehören und in den USA das weltweit bekannte "International Gymnastics Trainingcamp" (IGC) mit großem Erfolg führen. Insbesondere Bruno legt großen Wert auf Traditionspflege, war schon oft auf Deutschlandbesuch, privat und zu Turnfesten, kennt die Berliner Hasenheide und das dortige Jahn-Monument und wollte nun endlich auch die Stadt des Mannes sehen, der vor über 200 Jahren die Weltsportart Gerätturnen wesentlich begründet hat.
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Museumsleiterin Ilona Kolberg präsentiert Bruno und Brent Klaus das Original eines historischen Turnbanners |
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... am liebsten hätte Bruno Klaus das Original-Hasenheidepferd mitgenommen! |
"Weinstädte gibt es ja viele, aber eine Jahn-Stadt ist einmalig auf der Welt!" - so sein Besuchsmotiv für Freyburg, aus der auch der gepflegte Saale-Unstrutwein und die erfolgreichste deutsche Sekt-Marke "Rotkäppchen" kommen.
Bruno Klaus, Abie Grossfeld und Phil Frank waren und sind in den USA auch wesentlich beteiligt an der Gründung und dem Aufbau der "International Gymnastics Hall of Fame". Natürlich verfügt man in den USA nicht über solche historischen Bauten, wie das Freyburger Jahnmuseum mit seinen Objekten und historischem Fundus. So wurde besonders auch das zentnerschwere Original eines echten historischen Gauls von der Berliner Hasenheide bestaunt, ausgestattet mit Kopf und Schwanz und Sattelwülsten, aus denen dann später die Griffe des modernen Pauschenpferdes entstanden. Große Begeisterung lösten die vielen echten, gestickten Fahnen - u. a. das Original der Deutschen Turnerschaft - aus, die zu den wohlgehüteten Schätzen deutscher Turngeschichte gehören.
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Bruno Klaus: Materialsichtung für sein Turn-Museum in den USA |
Betreut von der deutschen Jahngesellschaft führte deren Vorstandsmitglied und Museumschefin Ilona Kolberg die Gäste anschließend auch in die imposante "Ehrenhalle" mit dem überlebensgroßen Standbild Friedrich Ludwig Jahns und den farbigen Bleiglasfenstern, die an viele historische Etappen deutscher Turnfest-Ereignisorte erinnern. Verbunden durch einen Rest der alten Freyburger Stadtmauer führte der Weg die amerikanischen Gäste dann in die alte aber modernisierte Turnhalle, in der es noch Reste ehemaliger Ausstattungen, wie einen Rundlauf an der Decke oder ein altes Säulenrecksystem zu bewundern gab.
Natürlich gehört zu jedem Trip in die Jahnstadt der obligatorische Fototermin vor dem imposanten Ehrengiebel, mit der Stele des Turnvaters im Mittelpunkt und den beiden Türmen, die direkt an der Freyburger Einfallsstraße Richtung Marktplatz jedem Stadtbesucher sofort ins Auge fallen.
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Das US-Quartett vor dem Jahngiebel der historischen Turnhalle |
Im Keller des Jahnschen Wohnhauses gab die Museumsleiterin Ilona Kolberg dann einen kleinen Überblick über Stand, Entwicklung und Probleme der Jahngesellschaft bei der Traditionspflege, die bei stetig knapper werdenden Mitteln als keineswegs gesichert gilt.
Dass der dazu gereichte "gute Tropfen" eines gepflegten Weines vom Gegenhang des Jahnmuseums auch ein spezielles Jahn-Etikett trug, kam besonders gut an.
Zuvor hatten sich Bruno und Brent Klaus mit zahlreichen Dokumenten, Souveniers und Materialien aus dem Angebot des Jahnmuseums eingedeckt. "Wir sind dabei, auf dem Campus unseres 'International Gymnastics Training Camp' auch ein Museum der Turn-Entwicklung einzurichten. Da spielen natürlich die deutschen Wurzeln dieser Sportart eine bedeutende Rolle!" - so Bruno KLaus, der mit glänzenden Augen all seine Trophäen verstaute.
Dass bei einem Freyburg-Tripp natürlich auch der Besuch der "Rotkäppchen-Sektkellerei" inklusive einer Verkostung zum Programm gehört, ist obligatorisch!Staunend standen die Gäste dort im Domkeller vor und auf dem größten geschnitzen Cuveé-Fass Deutschlands (120.000 Liter) und bewunderten die Architektur dieses Industriedenkmals generell, deren Wein- und Sektkeller 5 Etagen tief in das Freyburger Muschelkalk-Gestein getrieben wurden:
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Besuch der Rotkäppchen-Sektkellerei |
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Zünftig war natürlich auch der Abschluss diese Jahntour im wohl schönsten Weinrestaurant der Stadt, dem "Künstlerkeller", bei deftiger, deutscher Küche. Thema waren u. a. auch viele Ideen und Vorschläge von Zusammenarbeit zwischen dem Ursprungsland des Turnens und den Vertreten der eher modernen Form eines Sportbetriebes in den USA, wie ihn sich sicher der Turnvater Jahn so nicht hätte vorstellen können.
Alle Teilnehmer dieser Tour sahen das aber nicht als Widerspruch, sondern eher als Motivation zum Handeln!
(c) gymmedia / -ehe-
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Brent Klaus - auch bekannt als 'Mr. Ten Points', der für einen Überschlag-Doppelsalto Ende der 90'er-Jahre mit 10,00-Punkten USA-Sprungmeister wurde; hier im Freyburger Jahnmuseumsgarten im Winkelstütz an einem historischen Hasenheide-Gerät. |
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Die Gäste reisten, augenzwinkernd, mit der Gewissheit ab: |