|
Philipp BOY (25) 2x Vize-Weltmeister, Europameister Mehrkampf, Deutscher Meister ... keiner schaffte bisher mehr!
|
Leicht macht er es sich wirklich nicht, Deutschlands einziger zweifacher Vize-Mehrkampfweltmeister aus der Lausitz,
Philipp BOY.
Natürlich war öffentliches Nachdenken angesagt, als er Sonntagabend im Berliner RBB-Studio der Sendung "
Sportplatz" Rede und Antwort stehen musste.
Nicht nur der persönliche Frust über das individuelle Versagen beim
Londoner Olympiaauftritt, war da zu spüren, sondern auch die Folgen der risikoreichen Gratwanderung, die ein Spitzenturner von diesem Format bekannter Maßen zu ertragen hat.
Auch die kritikwürdige Struktur der unzureichenden Eliteförderung des deutschen Sports klang da (leider nur) am Rande an. Sollten sich wirklich keine aureichenden Partner für diese Ausnahmeerscheinung des internationalen Kunstturnens finden lassen ...?
Bleibt zu hoffen, dass dieser sympathische junge Mann keine frühzeitige Frustentscheidung trifft, die er später mal bereuen müsste...:
** Hören Sie mal rein ins TV- / RBB-Gespräch ...:
|
Philipp BOY: ... eigentlich noch längst nicht am Ende seiner Möglichkeiten!! ... er solle sich mehr Zeit lassen, raten ihm viele Insider!!
|
* Keine Wettkämpfe mehr in diesem Jahr ...
.... so schrieb die "Lausitzer Rundschau" Ende letzter Woche über Philipp Boy, und weiter:
Nach seinem sportlichen Debakel bei den Olympischen Spielen in London wird der Cottbuser Turner Philipp Boy in diesem Jahr keine Wettkämpfe mehr bestreiten. Das sagte der zweimalige Vize-Weltmeister im Mehrkampf der "Lausitzer Rundschau" am Freitag.
Boy plagt sich seit geraumer Zeit mit Verletzungen.
Entzündungen im Handgelenk und im Schlüsselbein, ein eingeklemmter Rückennerv, ein angeschlagenes Sprunggelenk - die Liste seiner Verletzungen in der Olympia-Saison ist lang. In London war der Mehrkampf-Europameister von 2011 zweimal vom Reck gestürzt und hatte das Mehrkampf-Finale verpasst.
Ob er seine Karriere im nächsten Jahr fortsetzen wird, ließ der 25-Jährige offen. "Es wäre nicht klug, wenn ich jetzt eine Entscheidung treffen würde", sagte Boy der Zeitung. Er wolle am Jahresende schauen, "was mein Körper sagt".
Ein lockeres Ausklingen der Karriere komme für ihn nicht infrage. "Wenn ich etwas mache, dann will ich der Beste sein."
* Quelle: LR
** M E I N E M E I N U N G :
_______________________________
"Wir haben mit Begeisterung die phantastischen Leistungen von Philipp Boy 2010 und 2011 gesehen ! Keiner (auch nicht Uchimura!) kann solche Leistungen, die ja schließlich nur bei TOP-Form zu erbringen sind, ständig vorhalten;
ich denke, das weiß Philipp selbst am Besten. Insofern bleibt mir ein Rätsel, welche "Berater" er hatte, die ihn überhaupt zur Teilnahme an den zurückliegenden OS geraten haben. Der daraus entstandene psychische Schaden ist gewiß immens, und P. Boy würde sich um so mehr außerordentliche Hochachtung verdienen, wenn es ihm gelänge, noch einmal aus diesem Tal der Tränen zu alter Form zurückzufinden.
Das kann man aber nicht erzwingen!! (Assoziationen zu R. Ziesmer werden wach!) Er hat mehr erreicht als Tausende und Abertausende Turner Deutschlands! Ich wünsche ihm die Kraft für weitere Erfolge!
Friedhard Beck (Deutscher Reckmeister (DDR) 1976)
*********************************************************************
Ich war selbst mal in einer technischen Sportart ziemlich weit vorne, kenne das. Aus lauter Frust soll man aber keine vorschnellen Entscheidungen ziehn. Lieber mal richtig und eine längere Zeit kurz treten oder anderweitig Kraft tanken, um wieder neu motiviert anzugreifen, Gesundheit vorausgesetzt.
Junge, Du bist doch noch längst nicht am Ende Deiner Möglichkeiten!
S. Nutzmann, München
***********************************************************************
Mein Gott, wenn man so einen begnadeten Körper hat, denkt man doch nicht ans Aufhören! Was in London war, kommt vor, Philipp, das war doch nicht alles, Du hast des Zeug ein ganz Großer zu sein bzw. zu werden, aber lass Dich nicht durch Dich selbst kleinkriegen. Erst wenn Du Dich selber bezwingst, hast Du gewonnen. NICHT aufgeben! Wir brauchen Dich!
Susi Eschrich, selber Turnerin
***********************************************************************
** MEINE MEINUNG:
"Lieber Philipp,
höre auf Deinen Körper, gönne ihm eine kreative und erholsame Pause, kümmere Dich um Deine Gesundheit und schalte zwei Gänge tiefer, lass` Dich nicht weiter vom DTB gängeln und in die Pflicht nehmen, nimm` eine gehörige Auszeit, in der Du gleichwohl Dein Gewicht unter Kontrolle hältst, und komm` dann als Power-Man unter D e i n e n Bedingungen zurück.
Du schaffst das und komplettierst 2016 Deine noch fehlenden Medaillen. Ich drücke Dir die Daumen!
Dieter Weymans, Ex-Kunstturntrainer, langjähriger Turnfunktionär
*********************************************************************
Gebt doch heute bloß mal bei google das Stichwort'Philipp Boy' ein! Eine einzigartige Katastrophe: Widmet man sonst der Sportart Turnen nach Olympia kaum ein paar überregionale Zeilen, stürzt sich die mediale Meute nun auf ein leider "ach, so bemitleidenswertes Opfer".
Diese "Opferrolle" hat aber dieser Cottbuser Welt-Klasse-Athlet nicht verdient, aber leider, leider liefert er selbst der Journaille jegliche Munition, mit seinem Selbstmitleid.
Turner sind anders, Philipp! Die richten sich wieder auf!
Schau auf Hambüchen, auch wenn es dir schwer fallen sollte (- warum eigentlich!). Der ist wer, nicht nur wegen seiner Erfolge, sondern weil er sich aus seinen Tiefs aus eigener Kraft wieder rausgeboxt hat!
Ja, schau auch auf Ronny Ziesmer! Der ist wer, vor allem wegen seinem unbändigen Willen, und weil er trotz Rollstuhl nie ans Aufgeben dachte. Der will jetzt als mit seinem gehandicapten Körper als Paralympiker nach Rio - und der andere, wahrlich "begnadete Körper" aus der Lausitz nicht, der gibt auf? Unverständlich!
Also, bitte, lieber Philipp, benutze deshalb nicht das Schicksal Ronnys als Schutzbehauptung! Das tun noch nicht mal die vielen anderen Spitzenturner und der Nachwuchs, der in Dir ein Riesenvorbild sieht!
Und: Boy ist auch kein Wecker! Das war auch mal ein begnadeter Turner und Athlet mit Wahnsinns-Leistungen, aber was blieb von ihm, als er sich dann selbst aufgab?
Von Dir war man bisher Anderes gewohnt, Kämpferisches! Nie zuvor hat ein deutscher Turner im ganzen Jahrhundert nicht, solche Leistungen vollbracht, wie Du!
Ja, du musst auch auf Deinen Körper hören, darfst ihn nicht überhören, aber - bitte - versteck' Dich nicht hinter deinem "sprechenden Körper", schalte zuvor Deinen Kopf ein.
Ja, Du bist schon ein Großer des deutschen und des Weltturnens, hast Bleibendes vollbracht!
... aber ein GANZ GROSSER vor Dir selbst und meinetwegen auch vor der Geschichte wirst Du erst, wenn Du Dich selbst bezwingst und n i c h t aufgibst.
Peer Grossmann, Pädagoge, Turn-Interessierter
***********************************************************************
Ich sehs so, wie schon manche gesagt haben. Mach mal 'ne schöpferisch Pause, bau dich derweil mental und körperlich wieder auf, krieg wieder Lust am Turnen (- die du doch vorwiegend hattest) und greif wieder an:
Kämpfe - nicht gegen andere, sondern gegen dich selbst. Darin sehe ich den Sinn des Sports überhaupt. Sich immer selbst bezwingen. Sonst verlierst du, echt.
Jecke Olbricht - selbst Turner aus Leidenschaft
**********************************************************************
Der Marcel Nguyen, der hat sich doch was eingravieren lassen:
„pain is temporary, pride ist forever“ („Qualen gehen vorüber, der Ruhm bleibt“).
Da gibt's noch so einen schönen Spruch: NEVER GIVE UP (!!), Philipp!!
Tanja Schminkel, (freue mich auf jeden Turnwettkampf)
***********************************************************************
Habt ihr euch den Fernsehbeitrag (oben) angesehen?:
Das sagt doch die Blindmaus von Moderator: ... Du, Philipp, als zweimaliger Vize-Weltmeister im Mehrkampf, da musst Du ja richtig gut gewesen sein, an allen vier Geräten ...???? Dem war das noch nicht mal peinlich!
Und sowas maßt sich an, uns Sportler zu befragen! Die vom Berliner Sender können das aber auch nicht wissen. Wenn in Cottbus, bei uns hier Weltcup ist - denkste da gibt es Übertragungen? Die ignorieren die Sportart schon immer. Können deswegen auch nicht bis 6 zählen.
St. Wi. - Turner aus Berlin (exakter Name ist uns bekannt)
*************************************************************************
Lieber Philipp...
vom Erstbesteiger des Nanga Parbat, Edmund Hillary, stammt das folgende Zitat: "Es ist nicht der Berg, den Du bezwingst, sondern Du bezwingst Dich selbst."
Wenn es Dir helfen könnte, berichtete ich Dir von meinen Erfahrungen nach meinem alpinen Absturz im Jahr 2002 ca. 200m in die Tiefe. Meine erste Tour führte mich ein Jahr später zur gleichen Stelle. Ich habe die Liebe zu den Bergen (und zum Kunstturnen) nicht verloren.
Ich wünsche Dir Kraft, Zuversicht und Gesundheit!
* Dieter Petersdorf (ehemaliger Kunstturntrainer aus Jena)
***********************************************************************
" Du kannst fallen, aber Du musst wieder aufstehen!"
... Ich kann mich noch gut an die Europameisterschaften im Mai 1979 in Essen erinnern. Eberhard Gienger, der ein halbes Jahr zuvor (Okt. 1978) in Straßburg seine beste Mehrkampfplatzierung (4.) bei einer WM erkämpft hatte, Vize-Weltmeister am Reck und am Pauschenpferd wurde und zum zweiten Mal nach 1974 zum Sportler des Jahres in der Bundesrepublik gekürt wurde, "schmückte" die Titelseite der BILD AM SONNTAG auf dem Rücken liegend zwischen den Pauschen des Pferdes.
Eberhard hatte einen "verkorksten" Mehrkampf absolviert und einige Meinungsmacher intonierten bereits den Abgesang. Dass der fast 28-jährige (!) Gienger allerdings dann noch eine Bronzemedaille am Barren erturnte, war ihrem Vorhaben eher hinderlich und wurde auch entsprechend wenig gewürdigt.
Was aber machte Eberhard Gienger? Er stand nach diesem "Debakel" am darauf folgenden Montag um 8.00 Uhr in der Halle des Bundesleistungszentrums in Frankfurt. Er setzte ohne wenn und aber einen seiner Wahlsprüche um:
" Du kannst fallen, aber Du musst wieder aufstehen."
Und auch die relativ lange Erfolglosigkeit (WM 1979 Recksturz und diverse Verletzungen 1980) stand er durch. Seine Karriere beendete er, wie bekannt, 1981 in Moskau als Vize-Weltmeister am Reck.
Weshalb diese Ausführlichkeit im Zusammenhang mit dem von Philipp Boy angedachten Rücktritt?
Selbstredend ist die Ausgangslage auf den ersten Blick nicht zwingend vergleichbar. Philipp ist nicht dem öffentlichen Druck einer Rücktrittsforderung ausgesetzt (eher das Gegenteil ist der Fall). Philipp hat zweifelsfrei mit diversen Verletzungsproblemen zu kämpfen und die Enttäuschung im Zusammenhang mit London 2012 ist nachvollziehbar.
Aber in einem Punkt gleichen sich die Begebenheiten: Gienger stand 1979 am sportlichen Scheideweg, Boy steht 2012 an diesem. Vorausgesetzt, dass die diversen Verletzungen von Philipp reversibel sind, würde ich Phillipp wünschen, dass er sich dazu durchringt seine bisher so großartige Karriere fortzusetzen. Für mich persönlich wäre sein Abschied zum jetzigen Zeitpunkt wie "das Beenden einer Weltklasseübung mit einem "C-Abgang"!
Und was viel wesentlicher ist als meine persönliche Meinung, ist die Tatsache, dass im Unterbewusstsein der öffentlichen Meinung immer der Tenor mitschwingen würde, dass hier einer viel zu schnell und viel zu früh "die Flinte in`s Korn" geworfen hat. Und jetzt sind wir wieder bei Eberhard Gienger. Genau sein "Aufstehen" hat die Menschen 1979/80 so beeindruckt und dieser "Eindruck" ist geblieben.
Solch einen bleibenden Eindruck würde ich mir auch für Philipp wünschen!
* Wolfgang Staiger, ehem. DTB-Pressesprecher
************************************************************************
* MEINE MEINUNG:
Sehr fundiert, hier, alles. Aber wenns bei Philipp nicht von innen heraus kommt und über seine "Birne" geht, soll ers lieber lassen. Ginge wirklich nur mit 100 persönlichen Prozenten!
Max G. - Thalbach
***********************************************************************
Hallo Philipp,
in der Diskussion sind ja schon viele Zitate und Beispiele zum weiter machen gefallen. Da muss ich keines mehr anfügen. Deshalb mach ich es kurz und nüchtern:
1. Wenn es gesundheitlich nicht machbar ist, dann hör auf!
2. Wenn es beruflich/karrieretechnisch oder privat unvertretbar wäre, weiter zu machen, dann hör auf.
3. Wenn du keinen Bock mehr drauf hast, dann hör auf, weil nur mit Lust im Herzen sind deine bisherigen Leistungen machbar.
4. Wenn all das nicht zutrifft, dann mach weiter und hol dir "das Ding" in Rio!!!!
Ich würde mich sehr freuen, wenn beim Wort "Turnen" in der Allgemeinheit endlich mal nicht dauernd immer nur der Name Hambüchen fallen würde, sondern die Namen Boy und Nguyen mindestens gleichberechtigt dazu kommen.
Das was Hambüchen an Titeln zu bieten hat, ist definitiv nicht annähernd soviel wert, wie zweimal in Folge Vizeweltmeister im Mehrkampf zu werden oder ein Mehrkampfsilber zu holen!
Außerdem ist die deutsche Mannschaft mit einem Trio Boy, Nguyen und Hambüchen, wenn alle drei fit sind und keinen rabenschwarzen Tag erwischen, die wohl stärkste deutsch Mannschaft, die wir seit langem gesehen haben!
Und der SC Cottbus und die DTL würden mit Sicherheit auch von einem Weitermachen von Philipp Boy profitieren.
Aber im Endeffekt zählt nur eines: Philipp Boy muss von seinem Weitermachen auch selber profitieren, ansonsten macht es keinen Sinn!!!
MfG, Richard
** P. S. Ich habe selber schon vier mal erfolglos versucht mit dem Turnen aufzuhören; aber irgendwie war jedes mal der Bewegungsdrang zu stark und ich bin wieder zurück gekehrt. Warum? Weil es einfach unheimlich Spaß macht!
**********************************************************************