08. Oktober 2024  
Leverkusen  
Gerätturnen

Wolfgang Thüne zum 75. Geburtstag

Der Ex-Vize-Weltmeister am Reck von 1974,  Wolfgang Thüne, feiert am heutigen 8. Oktober seinen 75. Geburtstag. Im thüringischen Heiligenstadt (Obereichsfeld) geboren, begann er bei der dortigen "BSG Fortschritt" mit dem Turnen, und ging im DDR-Sportfördersystem den Weg über die Kinder- und Jugendsportschule Bad Blankenburg zum damals führenden Armee-Sport-Klub ASK 'Vorwärts' Potsdam, wo er sich zu einem der weltbesten Turner entwickelte und in der olympischen Bronzeriege der DDR 1972 in München stand, 1974 in einem legendären WM-Reckfinale mit drei deutschen Turnern hinter Weltmeister Eberhard Gienger (BRD) Vize-Champion wurde, wo auch sein einstiger Potsdamer Klubkollege Bernd Jäger als Sechster den legendären "Jägersalto" kreierte ...
Seine "Republikflucht" ein Jahr später, bei den Europameisterschaften im Schweizerischen Bern (1975), erregte damals die Gemüter in Ost und West ....

Wolfgang THÜNE - einer der weltbesten Reckvirtuosen der 70'er Jahre
Foto: Herbert Lachmann/Archiv GYMmedia

Zwei Jahre zuvor hatte Wolfgang Thüne als 21-Jähriger zur WM in Ljubljana bereits Team-Bronze mit der DDR-Mannschaft gewonnen und wurde als 16. des Mehrkampfes notiert.
Noch einmal Mannschaftsbronze zur WM 1974 in Warna (Bulgarien), gelang ihm dort auch sein größter Einzelerfolg, der Vize-Weltmeistertitel am Reck, hinter dem bundesdeutschen Reck-Weltmeister Eberhard Gienger (73).  Am gleichen Gerät hatte er ein Jahr zuvor bei den Europameisterschaften 1973 in Grenoble hinter den Europameistern Gienger und Köste den dritten Platz belegt - drei Deutsche also einer damals "geteilten Welt" auf dem Siegerpodest.

Bei den Deutschen Meisterschaften der DDR wurde der Schützling des 2023 verstorbenen Potsdamer Trainers Richard Karstedt 1974 Mehrkampfmeister, sowie 3x Champion am Pauschenpferd (1969, 1973, 1974), 2x an den Ringen (1973, 1974) sowie 1974 am Reck - also insgesamt 10-maliger Deutscher Landesmeister.

Wolfgang Thüne in NVA-Uniform Anfang der 70'er Jahre bei einem Verbandstag in Rostock

Thüne, 1974 in Warna, bei seinem größten Erfolg: Vize-Weltmeister am Reck!

Seit 2004 lebte Wolfgang Thüne lange Zeit in Wetzlar, war dort vom Kultusministerium Hessen als Trainer für Talentesuche und -sichtung im Turnen angestellt und arbeitete im Hessischen Leistungszentrum, dort wo auch Fabian Hambüchen von seinem Vater Wolfgang trainiert hatte, der einst selbst einmal als Bundesligaturner von Wolfgang Thüne betreut wurde.
Doch Prägungen aus Kinderzeiten und Jugendtagen haben bei ihm durch die Liebe zur Turnerei ihre Spuren hinterlassen. So sah man den Ex-Internationalen auch im letzten Monat beim traditionellen Potsdamer ASK-Treffen inmitten von über 80 ehemaliger Weggefährten.
Und im August 2024 gab es beim 100. JAHNTURNFEST in der Jahn- und "Rotkäppchenstadt" Freyburg / Unstrut  z. B. die Gelegenheit zu einem zünftigen Begrüßungstrunk mit einem Ex-Kontrahenten aus alten Wettkampfzeiten, mit dem Cottbusser Rainer Hanschke, der seine professionellen Trainerspuren später auch als deutscher Nationaltrainer im Olympiazyklus bis Sydney 2000 hinterließ (* Foto, rechts >).
Jetzt ist er wieder zu Hause wieder in Wermelskirchen. Bei Projekttagen „der Grundrechte-Arena“ trat er des öfteren noch vor Schülern auf und spricht in Zeitzeugen-Programmen über seinen besonderen deutsch/deutschen Weg als Ex-Leistungssportler in unterschiedlichen politischen Systemen.
* (C) Eckhard W. Herholz / GYMmedia INTERNATIONAL
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