05. Juni 2006
Halle / Saale
Gerätturnen
Matthias FAHRIG startet neu durch.....
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... da iss'er wieder, voller Tatendrang! Matthias FAHRIG
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Der sprunggewaltige Wittenberger Matthias Fahrig vom "Halleschen SV" ist wieder da.
Rar gemacht hatte er sich zuletzt durch einige "disziplinarische Turbulenzen", die zu einer 3-monatigen Sperre führten. Danach unterzog er sich einer überfälligen Mandeloperation und fühlt sich jetzt "wie neu an Körper, Seele und Geist", um auf völlig neuem Niveau noch einmal richtig durchzustarten.
"Was war, ist 'gegessen', ich habe meine Konsequenzen gezogen, und die gehen voll in Richtung internationaler Ziele", so der Schützling von Trainer Uwe Ronneburg, "... und das sind kurzfristig die Weltmeisterschaften 2006 in Aarhus und natürlich die Stuttgarter WM 2007 als Sprungbrett zu Olympia 2008!"...
Matthias FAHRIG: 'Die STEUERFUNKTION des KOPFES....!'
(Foto: Bestandteil eines eben erschienenen künstlerischen Kalenders ...)
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Fotos mit 'Matze' waren und sind bei den Girls heiß begehrt!
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Der Neue....
Dass dieser Junge ein "Typ" ist, sieht man nicht nur auf den ersten Blick, das hörte man auch stets am Gekreische seines vorwiegend weiblichen Fankreises, der stets auf Autogrammjagd ist, wenn auch nur eine seiner blonden Haarsträhnen sichtbar wird.
Und ein wenig hatten ihn solche und andere "Begleiterscheinungen" seines explosiven und dynamischen Leistungssportler-Daseins ein wenig abgelenkt. Denn selbiges verlangt nun mal in einer der härtesten und aufwändigsten Disziplinen ein eisernes Tagesregime.
... und als ihm das ein wenig "aus den Fugen geriet", kam promt der disziplinarische Dämpfer, eine Sperre von den Auswahlaufgaben dieses EM-Frühjahres.
Aus Erfahrung gelernt... Dabei halten ihn nicht nur Experten für fähig, sogar internationaler Champion zu werden! Besonders an Boden und Sprung.
Dort bot er zur
EM 2005 in Debrecen z.B. eine sensationelle Boden-Reihe an, mit Doppelsalto vorwärts, Salto vw. mit 1/2-Schraube und Doppelsalto rückwärts .... und verlies dabei unfreiwillig die Bodenmatte.
<< Enttäuschung....! Die aber hat dann was Positives, wenn man sie überwindet und sich daraus neu motivieren kann!
Und genau dass hat dieser Junge jetzt neu vor:
Sportlich heisst das z.B. am Boden - da die Akroreihe vom Vorjahr zwar immer noch super-schwierig, aber nach neuem Code weniger wert ist - sich neu auszurichten:
So plant er jetzt die Superreihe nach Rondat, Doppel-Twist, Salto vorwärts-ganze Drehung, Salto zum Abrollen - ein Knüller!
... oder am Sprung: Zwei "siebener" Sprünge (7,00 = max. möglicher Schwierigkeitsgrad), mit Überschlag Doppelsalto vw. gebückt und Kasamatsu, Doppelschraube...
Aber Vorsicht: Vor dieser theoretischen Absichtserklärung hat das Leben in dieser Sportart den Schweiß gesetzt:
Nach seiner Mandel-Operation am 3. Mai hatte er nicht trainiert und auch 6 kg Körpergewicht und Muskelmasse verloren. In Abstimmung mit Medizinern zu Hause, dem Verbandsartz und dem Heimtrainer Uwe Ronneburg wird nach systematischem Teiltraining nun wieder der Kurs auf "volles Programm" nach Pfingsten mit einem speziellen Ernährungsplan gekoppelt.
Die "Steuerfunktion des Kopfes"
Eines stimmt seinen Trainer Uwe Ronneburg ziemlich optimistisch:
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Olympiasieger Klaus Köste: 'Der Mann hat das Zeug zum Weltmeister...!'
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"Ich merke, dass Matthias jetzt klarer im Kopf, und dabei ist, sein Lebensregime in den Griff zu bekommen. Alltag, Ausbildung, Leistungssport... Tag- Nachtrhytmus... da kann ein junger Mann schon mal ins Schleudern kommen!"
Und in analytischer Selbstkontrolle ist Matthias eben dabei, genau dies zu optimieren. Wirksame Unterstützung bekommt er von der Psychologin Grit Reimann, die mit ihm genaueste praktische und damit wirksame Lebenshilfen für ein effizientes Tagesregime erarbeitet.
Im Herbst 2006 sollen dann auch endlich die seit drei Jahren andauernden Umbauarbeiten des halleschen Turn-Zentrums zu einer super-modernen Anlage abgeschlossen werden. Bis dahin muss man die z.T. schmerzhaften Unzulänglichkeiten und Provisorien in der Ex-Laufhalle eben noch aushalten, aber endlich ist ja wenigstens die alle Athleten motivierende Lösung in Sicht!
"Jetzt wird noch mal richtig durchgezogen..."!
Das klingt nach vollem Tatendrang, nach einem gereifteren Turntypen, aber schlimm wäre es, wenn sich dieser Junge dabei so verbiegen müsste, das nichts mehr von dem "feurigen, karibischen" Temperament, das in ihm schlummert, übrig bliebe.
Allzu brave Turner, kennt die Geschichte genug.
Dieser Hallenser aber, dessen Vater ein Kubaner ist, hat das Zeug, sich in Kürze wieder in der Weltspitze eindrucks- und temperamentvoll bemerkbar zu machen!
Eckhard Herholz, GYMmedia