21. Mai 2006
Fellbach-Schmiden
Rhythmische Gymnastik
Johanna Gabor dominierte die Deutschen Meisterschaften
|
Johanna Gabor vierfache Deutsche Meisterin
|
Nach dem Gewinn der ersten beiden Titel mit Seil und Ball am Samstag avancierte Johanna GABOR (TSG Söflingen) am Abschlusstag der Deutschen Meisterschaften in der Rhythmischen Sportgymnastik zur erfolgreichsten Gymnastin: Sie gewann nicht nur mit Seil ihr drittes Handgerät sondern erwies sich auch als beste Mehrkämpferin vor der Neu-Isenburgerin Klaudia WITTMANN, die sich den Titel mit den Keulen sichern konnte.
Alle weiteren Medaillen errang Daria STOLBIN (TuG Leipzig), womit allein dieses Trio die nationalen Meisterschaften eindeutig bestimmte....
DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN RSG 2006
- Fellbach Schmiden, 20.-21. mai -
Bericht: Thomas Schütte
Die ersten beiden Gerätefinals der Meisterklasse, Seil und Ball, wurden bereits am Samstag bei den Deutschen Meisterschaften in Fellbach-Schmiden entschieden.
Erwartungsgemäß konnte sich die als Favoritin gehandelte Gymnastin Johanna Gabor (TSG Söflingen) in beiden Finals mit ausdrucksstarken und stabilen Kompositionen durchsetzen. Mit dem Seil erhielt sie 14,050 Punkte, mit dem Ball dann 14,033. So hob sie sich mit beiden Geräten recht deutlich vom übrigen Feld ab. Dies gelang ihr vor allem durch energiegeladene, spritzig-elegante Vorträge.
<< Deutsche Vizemeisterin mit dem Seil wurde Klaudia Wittmann (TSG Neu-Isenburg, 12,516) vor Daria Stolbin (TuG Leipzig, 12,416), die nicht nur die Bronzemedaille mit dem Seil, sondern anschließend auch mit dem Ball (12,083) gewann.
Daria zeigte mit beiden Geräten kleine Unsicherheiten, im Gegensatz zu Klaudia, die mit dem Seil mit einer korrekten, geradezu expressiven Übung überzeugte.
In ihrer Kür war eine prickelnde Dramatik regelrecht zu spüren....!
<< Foto
Klaudia Wittmann, Vize mit Ball und Seil
|
Luisa Mehwitz (TuG Leipzig)
|
Die Silbermedaille mit dem Ball hingegen ging an die Leipzigerin
Luisa Mehwitz (12,333), der es gelang, ihre vorgesehenen Elemente und Passagen weitestgehend ohne Fehler zu turnen.
Birgit Guhr, Teamchefin RSG im Deutschen Turner-Bund, hofft,
'dass die gute Atmosphäre und Stimmung, die heute auch von den Gymnastinnen auf das Publikum übersprangen, morgen ihre Fortsetzung beim Abschluss des Mehrkampfes und der Finals mit den Keulen und dem Band finden werden.' Bericht: Thomas Schütte, Schmiden
Fotos: Dirk Zimmermann >>
Resultate Meisterklasse: Finals SEIL & BALL
Abschlusstag der Meisterschaften mit Mehrkampfentscheidung
Nachdem sie tags zuvor bereits die Finals mit Seil und Ball gewonnen hatte und im Mehrkampf deutlich führte, konnte Johanna Gabor (TSG Söflingen, 56,864) auch mit dem dritten und vierten Gerät des Mehrkampfs, Keulen und Band, voll überzeugen. Kraftvoll und zupackend ihre Küren, passend zur gut gewählten Musik. Wie schon zuvor im Mehrkampf der Juniorinnen, gab es auch hier in der Meisterklasse den erheblichen Abstand von ganzen sieben Punkten zwischen den Plätzen 1 und 2.
Deutsche Vizemeisterin wurde – wie schon im letzten Jahr – Klaudia Wittmann (TSG Neu-Isenburg, 49,265), die ebenso wie Gabor am Bundesstützpunkt Fellbach-Schmiden bei Galina Krilenko trainiert. Zwar reichte sie nicht an Teamkollegin Gabor heran, doch auch Klaudia Wittmann zeigte einen sehr starken, temporeichen und fast völlig fehlerfreien Wettkampf. Der vierte Platz im gestrigen Ballfinale, mit dem sie alles andere als zufrieden gewesen war, hatte sie offensichtlich zu kämpfen angeregt – es hat sich gelohnt!
|
Daria Stolbin (TuG Leipzig) - einmal Silber, viermal Bronze!
|
Auch die Trägerin der Bronzemedaille aus dem Vorjahr, Daria Stolbin, verteidigte ihren dritten Rang bei den diesjährigen Titelkämpfen. Die Leipzigerin konnte sich gegenüber den ersten beiden Übungen am Samstag sehr steigern und reichte am Ende mit 48,699 Punkten recht nah an Wittmann heran. 'Ich habe heute die Geräte geturnt, die mir mehr liegen', so Stolbin. Das war deutlich zu erkennen. Ebenfalls von der TuG Leipzig stammt die Viertplatzierte des Mehrkampfs, Luisa Mehwitz, die 43,699 Punkte erhielt. Meisterliche Zuschauerkulisse
... so eine Gruppe nicht am Wettkampf beteiligter Gymnastinnen, mittendrin Lisa Ingildeeva, feuerte nicht nur die Teamkolleginnen an, sondern auch alle anderen Teilnehmerinnen. Dieser Funke sprang voll auf das Publikum über, so dass eine super Stimmung herrschte. Schön auch, dass mehrere Gymnastinnen der Junioren-Nationalgruppe aus Halle ebenso da waren wie die leider verletzte Olena Novichkova aus Wattenscheid gemeinsam mit der Bundestrainerin der Nationalgruppe, Galina Ellert.
|
Gabor Gold, Wittmann Silber
|
Meisterklasse Mehrkampf 1. Johanna Gabor, TSG Söflingen (56,864)
2. Klaudia Wittmann, TSG Neu-Isenburg (49,265)
3. Daria Stolbin, TuG Leipzig (48,699)
>>
Resultate Meisterklasse: MEHRKAMPF Finale Keulen
1. Klaudia Wittmann, TSG Neu-Isenburg (12,933)
2. Daria Stolbin, TuG Leipzig (12,883)
3. Johanna Gabor, TSG Söflingen (12,516)
Finale Band
1. Johanna Gabor, TSG Söflingen (13,900)
2. Klaudia Wittmann, TSG Neu-Isenburg (12,533)
3. Daria Stolbin, TuG Leipzig (12,383)
>>
Resultate Meisterklasse: Finals KEULEN & BAND
Im Keulenfinale gab es den einzigen Aussetzer des gesamten Wochenendes bei der sonst dominierenden Johanna Gabor:
gleich zwei große Geräteverluste – da waren nicht nur der Titel, sondern auch der Silberrang verspielt und sie musste sich mit der Bronzemedaille zufrieden geben. Natürlich war sie enttäuscht, aber auch realistisch, was das Ergebnis angeht: 'Ich habe Fehler gemacht, so kann man nicht gewinnen. Die Freude über meine Siege überwiegt die Enttäuschung bei den Keulen.' So war der Weg frei für die Konkurrenz.
Beide, Wittmann und Stolbin, waren nach Gabor an der Reihe, beide wussten um ihre Chance, beide gaben alles und zeigten ausgezeichnete Keulenübungen. Am Ende war es Klaudia Wittmann, die sich durchsetzen konnte und sich damit Deutsche Meisterin 2006 mit den Keulen nennen darf. 12,933 Punkte erhielt die Gymnastin, die für TSG Neu-Isenburg startet und am Bundesstützpunkt Fellbach-Schmiden bei Cheftrainerin Galina Krilenko trainiert. Vizemeisterin also Daria Stolbin aus Leipzig, mit 12,883 nur knapp hinter Wittmann, gefolgt von Gabor, die 12,516 Punkte erhielt.
Finale Band
Das abschließende Bandfinale ging dann wieder an Johanna Gabor (13,900), die damit ihren vierten Meistertitel holte und zur erfolgreichsten Gymnastin der diesjährigen Titelkämpfe wurde. Zugleich war dies die allerletzte Übung, in der Gabor für ihren Heimatverein TSG Söflingen startete: sie wechselt nach den Titelkämpfen zum TSV Schmiden, worauf sich die beiden Vereine im gegenseitigen Einvernehmen geeinigt haben. Anlass waren eher praktische Erwägungen, zumal Gabor ohnehin am Stützpunkt in Schmiden trainiert. Die Erfolgsgeschichte Gabor / Söflingen endete mit einem Meistertitel. Man darf gespannt sein, wieviele Gabor noch für ihren neuen Verein einfahren kann...
Ihren dritten Vizemeistertitel sicherte sich Klaudia Wittmann (TSG Neu-Isenburg, 12,533), die damit eine hervorragende Bilanz aus den diesjährigen Deutschen Meisterschaften mitnehmen kann, ebenso wie die wiederum Drittplatzierte Daria Stolbin (TuG Leipzig, 12,383): einzig ins Ballfinale war Luisa Mehwitz als Zweite vorgestoßen, alle anderen Medaillen in allen fünf Entscheidungen gingen an das Trio Gabor – Wittmann – Stolbin. Eine beachtliche Leistung der drei Gymnastinnen!
Aufmerksam beobachtet wurden die Wettkämpfe vom ehemaligen Turn-Weltmeister Andreas Aguilar, der seine Tochter Felice (TK Hannover) als Zuschauer begleitete.
Show-Premiere 'Cabaret'
Vor den letzten Siegerehrungen gab es dann noch ein Showprogramm. Zuerst eine Premiere:
Johanna Gabor und Klaudia Wittmann zeigten zum ersten Mal ihre neue Show 'Cabaret'. Im Anschluss zeigte die 26-fache Deutsche Meisterin Magdalena Brzeska, die in ihrer Schmidener Talentschule inzwischen fast 40 kleine Mädchen betreut, wie beweglich und fit man auch als zweifache Mutter immer noch sein kann!
|
OB Christoph Palm gab Empfang
|
In Vertretung des Schirmherrn der Deutschen Meisterschaften, Ministerpräsident Günther Oettinger, beobachtete Baden-Württembergs Justizminister Prof.Dr. Goll die Wettkämpfe ebenso wie das Mitglied des Landtags, Christoph Palm, zugleich Oberbürgermeister der Gastgeberstadt Fellbach. Palm hatte am Samstag einen Empfang der Stadt für alle Offiziellen, Kampfrichterinnen und Trainerinnen gegeben.
Aus Schmiden berichteten Thomas Schütte,
Fotos: Dirk Zimmermann