22. Oktober 2005
Stuttgart / GER
Gerätturnen
23. DTB-Pokal: Fünf Weltcupsieger stehen fest
Beim 23. 'DTB-POKAL 2005' standen heute fünf Finalentscheidungen auf dem Programm.
Am Sprung siegte Anatoli Vasiliev (RUS), die beiden Deutschen Matthias Fahrig und Fabian Hambüchen kamen auf die Ränge 4 und 5.
Am Stufenbarren gab es einen chinesischen Doppelerfolg durch Zhou, Zhuoru und Huang, Lu.
Das Barren-Finale gewann der Slowene Mitja Petkovsek , der auch schon in der Qualifikation geführt hatte. Thomas Andergassen wurde Sechster und an den Ringen Siebter. Dort siegte der Russe Alexander Safoshkin .
Das Bodenfinale der Frauen entschied die Brasilianerin Daiane dos Santos für sich, Kim Bui aus Tübingen kam auf Rang 7.
Aus Stuttgart berichtet Eckhard Herholz
Finale Sprung Männer
1. Anatoli Vasiliev RUS (9,700/9,650) 9,675
2. Alin Jivan ROM (9,450/9,637) 90543
3. Robert Gal HUN (9,537/9,387) 9,462
4. Matthias Fahrig GER (9,225/9,562) 9,393
5. Fabian Hambüchen GER (9,050/9,437) 9,243
6. Alexei Bondarenko RUS (9,00/9,262) 9,131
7. Patrick Dominguez SUI (9,037/9,075) 9,056
8. Jeffrey Wammes NED (7,800/9,725) 8,762
Favoritensturz am Sprung - im wahrsten Sinne des Wortes. Jeffrey Wammes (NED), Qualifikationsbester, verdrippelte sich beim Jurtschenko völlig - bewies im zweiten Sprung (Überschlagsalto mit Doppeldrehung) jedoch seine Weltklasse und bekam die höchste Note: 9,725.
Ganz daneben gingen auch die Sprünge des zweifachen Weltcup-Zweiten Patrick Dominguez (SUI), der sowohl beim Überschlagsalto vorwärts gestreckt mit eineinahlb Drehungen als auch beim Kasamatsu gestreckt mit eineinhalb Drehungen aufgreifen musste.
Es war für Alexei Bondarenko (RUS) noch nicht das perfekte Comeback, da er beim 1. Sprung, dem Roche auf der Matte saß.
Matthias Fahrig musste beim Roche gebückt auffassen, Fabian Hambüchen stürzte beim Rondat-Salto gestreckt mit zweieinhalb Drehungen.
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Kim Bui (GER) schaffte heute die nationale Norm für die WM-Qualifikation!
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Stufenbarren
1. Zhou, Zhuoru CHN (AW 10) 9,650
2. Huang. Lu CHN (10) 9,562
3. Polina Miller RUS (10) 9,537
4. Daria Zgoba UKR (10) 9,487
5. Marine Debauve FRA (10) 9,487
6. Jana Sikulova CZE (10) 9,400
7. Daiane dos Santos BRA (10) 9,337
8. Monette Russo AUS (10) 8,537
a. K. Kim Bui GER (9,80) 9,050
Lehrbuchreife Stufenbarren-Vorführungen aus dem Reich der Mitte! Super Technik, super Schwierigkeiten, super Ausführung ... So turnte Huang z.B. zweimal Endoumschwung im Ellgriff und am Ende einen lupenreinen Doppelsalto gestreckt - das sind andere Dimensionen gegenüber dem restlichen Finalfeld.
Diesen Beiden am nächsten kam noch die Qualifikationssiegerin Polina Miller (RUS), die sehr dynamisch turnte mit Jäger-Salto, Tkatschew gebückt und einem Tsukahara gehockt als Abgang.
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Thomas Andergassen heute mit den Finalrängen 6 und 7
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Barren
1. Mitja Petkovsek SLO (AW 10) 9,712
2. Zhe, Feng CHN (10) 9,687
mit gleicher Punktzahl:
3.Vasileios Tsolakidis GRE (10) 9,687
4. Ilja Giorgadze GEO (9,80) 9,412
5. Manuel Carballo ESP (9,80) 9,350
6. Thomas Andergassen GER (9,70) 9,225
7. Epke Zonderland NED (9,50) 9,037
8. Yann Cucherat FRA (9,80) 8,912
Als erster Turner des Finals patzte der Franzose Yann Cucherat , der nach dem Helay-Quirl im Sitz landete.
Ansonsten ein ausgeglichenes Finale. Deutlich wurde, dass nur die Turner mit dem vollen Ausgangswert 10 eine wirkliche Chance auf vordere Plätze haben.
Am elegantesten präsentierten die EM-Titelträger der letzten Jahre Tsolakidis (EM 2002), Petkovsek (EM 2000) und Carballo (amtierender Europameister) ihre Schwierigkeiten.
Erneut erwies sich der gebückte Doppelsalto als der Standard-Abgang.
Thomas Andergassen musste nach seinem Abgang einen großen Korrekturschritt einlegen - das bedeutete angesichts der zweitniedrigsten Ausgangsnote dann Platz 6.
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Alexander Safoshkin (RUS) besiegte den Favoriten van Gelder
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Ringe
1. Alexander Safoshkin RUS 9,337
2. Juri van Gelder NED 9,700
3. Matteo Angioletti ITA 9,625
4. Olli Torkkel FIN 9,562
5. Regulo Carmona VEN 9,537
6. Danny Rodrigues FRA 9,512
7. Thomas Andergassen GER 9,475
8. Dimosthenis Tampakos GRE 8,900
Tatsächlich war der Russe Alexander Safoshkin heute Spitze, meisterte seine hochkarätigen Kraftelemente reglementsgerecht und technisch am saubersten. Schließlich ein top-sicherer Doppelsalto gestreckt - das war der Sieg!
Dementgegen konnte der von allen als Favorit gehandelte Juri van Gelder (NED) den Erwartungen nicht ganz gerecht werden, geriet gegen Ende der Übung ins Schaukeln und musste dem besseren Russen den Vortritt lassen.
Noch nicht in WM-Form zeigte sich Olympiasieger Dimosthenis Tampakos (GRE), der seinen Tsukahara gestreckt auf dem Bauch landete.
Eine interessantes Element präsentierte der Franzose Danny Rodrigues mit einer Schwalbe rücklings, superschwierig. Er zeigt dies als einziger Turner der Welt.
Alle Turner des Finals hatten den Ausgangswert 10.
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Daiane dos Santos (BRA) war am Boden mit Abstand die beste Turnerin
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Boden Frauen
1. Daiane Dos Santos BRA 9,450
2. Kathleen Lindor FRA 9,137
3. Imogen Cairns GBR 9,062
4. Lais Souza BRA 8,900
5. Valeriya Maksyuta UKR 8,775
6. Joanna Skowronska POL 8,400
7. Kim Bui GER 8,287
8. Jana Sikulova CZE 8,250
Man kann es an den Wertungen sehen: Am Boden fällt es den Turnerinnen weltweit am schwersten, den inhaltlichen Anforderungen gerecht zu werden.
Es war keine Überraschung, dass die Qualifikationssiegerin und Weltmeisterin von 2003, Daiane dos Santos (BRA) gewann- sie zeigte das mit Abstand schwierigste Programm (AW 9,90) mit Doppelsalto gestreckt und Doppelsalto gebückt, mit einem weiteren Doppelsalto gestreckt und Doppelsalto gebückt zum Schluss in insgesamt vier akrobatischen Reihen.
Am ehesten noch mithalten konnte die Zweitplatzierte, die Französin Kathleen Lindor (AW 9,90), die drei Akro-Reihen zeigte und mit dem Doppelsalto gebückt ihre Übung beendete.
Kim Bui stürzt bei der Kombination zweieinhalb Schraube Salto vorwärts und wird Siebte in diesem Finale. Einen wichtigen Erfolg hat sie heute außer Konkurrenz turnend erzielt: Der DTB nominierte sie aufgrund ihres Stufenbarren-Vortrages für die WM.
Turnerinnen verabschiedet
Die Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle präsentierte sich wieder gut gefüllt, wenn auch nicht ausverkauft in prächtiger Stimmung und mit einem gut funktionierenden Jugendklub in orange, der zusätzlich für Atmosphäre sorgt.
Im Rahmen des heutigen Finaltages wurden zwei erfolgreiche und langjährige Turnerinnen offiziell vom Leistungssport verabschiedet: Birgit Schweigert und Yvonne Musik , beide mehrfache Deutsche Meisterinnen. Die Verabschiedung nahmen DTB-Präsident Rainer Brechtken und Sportdirektor Wolfgang Willam vor.