18. Juli 2005  
Liestal / Schweiz  
Gerätturnen

Trainerflucht hält an: Olympiasiegerin Maxi Gnauck wechselt in die Schweiz

Spitzensporttrainer in Deutschland nicht gefragt
Außer den Erinnerungen an ihre große Karriere als internationaler Weltstar hinterlässt Turn-Olympiasiegerin Maxi Gnauck nur noch ihren Namen für eine im Frühjahr in Berlin gegründeten Turntalenteschule. Da sie zuerst in Schleswig-Holstein als Trainerin arbeitslos wurde, ihre Heimatstadt Berlin ihr keinen Job geben und ihr auch der DTB keine akzeptablen Bedingungen anbieten konnte, nahm sie nun in der Schweiz ein Stellenangebot an...
Vor ihr war in diesem Jahr bereits der Ex-Leistungsturner und Potsdamer Nachwuchstrainer Lutz Richter mit Familie in ein Tariningszentrum nach Graubünden gewechselt, wo bereits seit Jahren schon sein ehemaliger Kollege und ehemalige Auswahlturner Jens Pahl erfolgreich agiert...

Roland Brückner, Maxi Gnauck
Zwei Berliner Olympiasieger als Spitzentrainer in der Schweiz

Mit der Verpflichtung von Maxi Gnauck ist dem NKL erneut ein grosser Coup gelungen.
Angefangen hatte es im Herbst 1991, als der Ex-DDR-Auswahltrainer Dieter Hofmann, dessen Männerriege 1988 in einem furiosen Kampf gegen die Sowjets um Gold kämpfte - die Arbeit als Cheftrainer am neu gegründeten Turnzentrum aufgenommen hatte. Während seinem mehr als 13-jährigen Wirken führte er das NKL zu einem führenden Leistungszentrum im Nachwuchsbereich des Schweizerischen Turnverbandes. Im März dieses Jahres hat Dr. Peter Kotzurek - der letzte Auswahltrainer der DDR-Frauenriege - den in Pension gegangenen Hofmann als Cheftrainer abgelöst.
Maxis dritter Neustart - leider nicht in Deutschland
Nach ihrer überaus erfolgreichen aktiven Laufbahn mit 27 Medaillen an OS, WM, EM und im Weltcup begann die am 10. Oktober 1964 geborene Ostberlinerin 1986 ein Sportlehrerstudium, das sie 1990 mitten in der Wendezeit in Deutschland abgeschlossen hatte. Gleichzeitig kam auch zum ersten Mal das Aus für die diplomierte Sporttrainerin. Sie musste sich nach einer neuen Stellung umsehen. Nach mehreren kurzen Engagements in Deutschland und Südafrika übernahm sie 1993 das Amt als hauptamtliche Trainerin im Kunstturnzentrum Norderstedt bei Hamburg, wo sie über ein Jahrzehnt eine überaus engagierte Arbeit leistete. Ihre Stelle wurde dort im September 2004 aufgehoben. Seither war sie arbeitslos.
Die Schweiz kann damit einen weiteren hoch-qualifizierten Kompetenzerwerb verzeichnen, der sich positiv auf die Gesamtentwicklung des eidgenössischen Spitzenturnens auswirken wird.
(c) GYMmedia; Bericht: Ueli Waldner / NKL