21. April 2005
Berlin
Rhythmische Gymnastik
Kristin SROKA in: Vivace - eine mitreissende Show...
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Kristin Sroka in: 'VIVACE'
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Grandiose Berliner Abschluss-Vorstellung
Ein virtuoser Jongleur, eine fabelhafte Tänzerin, ein begnadeter Komiker und ein brillanter Countertenor enthüllen den 'Leichtsinn der Schwerkraft'. Eine mitreißende Show aus Artistik, Clownerie und Varieté.
Die Ex-Gymnastin Kristin SROKA, Andreas Wessels und Komiker Jojo Weiß bezauberten gestern Abend im TIPI am Berliner Kanzleramt zum letzten Mal das Hauptstadtpublikum....
Begeisterndes 'VIVACE' - Finale - gestern im 'TIPI' in Berlin
Die Leichtigkeit des Seins'
Kunst kommt bekanntlich von Können. Dieser oft zitierte Satz trifft zu 100 Prozent auf das kleine Ensemble dieses 'Vivace'-Programmes zu, dass da für unterhaltsame zwei Stunden die Wirklichkeit vergessen lässt.
Ein optisch dezent hintergründiges kleines Orchester - aber musikalisch eindrucksvoll präsent - begleitet da drei Virtuosen ihres jeweiligen Faches, die im Zusammenspiel zauberhafte Bilder zeichnen, untersetzt mit hochgradigen Jongleurkünsten des Andreas Wessels und der Tanzvirtuosin Kristin Sroka, die mit ihrer verblüffenden Beweglichkeit ästhetische Bilder der Harmonie des Augenblicks zeichnet. Die launige und moderierende Komik des Jojo Weiß wirkte nie vordergründig, sondern half bei der Komposition dieser wundersam faszinierenden Show, die auch ein bisschen was vom Cirque du Soleil hatte....
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Kristin SROKA, im Interview...:
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IM INTERVIEW
Nach der letzten Show in der Hauptstadt traf sich Eckhard Herholz mit der ehemaligen Gymnastin der deutschen Nationalmannschaft und heutigen Künstlerin Kristin SROKA zu einem Gespräch:
E. H.: - 'Kristin, letzte Vorstellung, hier in Berlin - ... geschafft?'
Kristin: -- 'Nein, eigentlich nicht, diese Wochen hier in Berlin waren angenehm, da ich doch hier wohne. Und wenn man Erfolg hat ist sowieso alles leichter.'
E. H.: - 'Wenn sich die heutige Künstlerin an die kleine Gymnastin von einst erinnert, wo fängst Du da an?'
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Kristin Sroka als Gymnastin 1992
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Kristin: -- 'Da muss ich schon zurück denken, bis zur kleinen 6-jährigen Kristin, 1983, in Leipzig, denn so früh geht's halt in der Rhythmischen Sportgymnastik los; und ich erinnere mich z.B an einen meiner ersten Wettkämpfe als Achtjährige, als ich in Eberswalde Dritte der DDR-Altersklassenmeisterschaft wurde...! Zwei Jahre später hatten dann meine Eltern mit mir die DDR verlassen und ich konnte meine Sportart am neuen Wohnort beim SSV Ulm fortsetzen. Meine Mutti hatte mich da noch trainiert, und von da aus erhielt ich 1990 die Chance zu einem Probetraining im Leistungszentrum in Schmiden. Und ein Jahr später ging ich ganz dahin.'
E. H.: - 'Wer hat Dich in Deiner Rückerinnerung am meisten geprägt?'
Kristin: -- 'Das war eindeutig meine Trainerin Olga Bullert! Die hat mich nicht nur 'nach oben' gebracht, sondern sie war wie eine gute Freundin, trotz der Forderungen, die man nun mal im Leistungssport stellen muss. Sie hat mich immer gut gefordert, aber es waren keine 'Dressurakte', sie formte auch die eigene Persönlichkeit, meine individuellen Stärken, aber nicht um jeden Preis! Klar, Stunk gab's da auch mal, aber das gute war, sie rastete nie aus, sondern wurde dann immer stiller, da wusste ich dann schon Bescheid.'
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Bis Mitte der Neunziger: Mit Magdalena Brzeska Deutschlands Gymnastik-Spitze...!
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E. H.: - 'Wenn Du im Rückblick kurz Deine wichtigsten sportlichen Etappen skizzierst, was hat Bedeutung, was ist geblieben?'
Kristin: -- 'Wenn ich zurückblicke, tue ich das absolut nicht im Zorn, auch wenn ich nicht genau weiß, ob ich nach Olympia 1996 bei meinem Rücktritt sportlich schon alles ausgereizt hatte...!
1991- 1992 stand ich zunächst in der Gruppe des Schwäbischen Turnerbundes, holte aber schon meinen ersten Deutschen Meistertitel mit dem Ball.
Die erste Weltmeisterschaft turnte ich dann 1993 in Alicante, mit Magda Brzeska zusammen. Dort startete ich aber nur im Teamwettbewerb und wir wurden Sechste. Aber ich erinnere mich noch sehr gern an die wahnsinnig ausgeflippte Kulisse der verrückten spanischen Fans, das war Klasse!
Zur Europameisterschaft 1994 in Thessaloniki turnte ich nur 1 Übung, auch in der Mannschaft und im selben Jahr in Paris machte ich mit Rang 22 meinen ersten WM-Mehrkampf.
Ganz bedeutsam war dann 1995 die WM in Wien, wo ich mich mit dem 16. Platz für die Olympischen Spiele in Atlanta qualifizieren konnte. Zuvor hatte ich im norwegischen Asker mit Rang 12 zur EM meine beste Mehrkampfplatzierung erreicht.
Tja, und wenn ich da an Atlanta denke....da lag ich nach zwei Übungen auch auf dem 12. Platz, ... dann flogen meine Keulen in die Luft, und obwohl sie exakt und dicht bei mir - fast auf dem Kopp - landeten.... griff ich daneben... vorbei war's mit einem vorderen Rang!'
E. H.: - 'Du sagtest, bei deinem nachfolgenden Rücktritt 1996 warst Du noch nicht am Ende Deiner sportlichen Möglichkeiten...?'
Kristin: -- 'Ach, eigentlich habe ich es schon richtig gemacht. Damals ging meine Trainerin weg von Schmiden, nach Wattenscheid, und ich wollte nicht mit, wollte auch nicht von einer anderen trainiert werden... ich sah da für mich einfach keine Perspektive mehr. Es war schon richtig so, wie es war.'
E. H.: - 'Was ist seither alles geschehen?
Kristin: -- Da kam 1997 erst das Abitur, dass ich ja wegen Olympia um ein Jahr verschoben hatte, und dann, da habe ich erstmal alles sehr locker genommen, hier und da ein paar Showauftritte, man hatte ja einiges drauf. Ich hab' auch ein wenig experimentiert, als Fotomodel gejobbt, mit Andreas Wessels bin ich 1998 in der DTB-Gala aufgetreten... ja und ein Jahr später kam es dann in Berlin zu intensiveren Proben miteinander, in einer gänzlich anderen Qualität der Zusammenarbeit, und so ist dann schrittweise unser Programm 'Vivace' entstanden. Sehr inspiriert hatten uns auch im Dezember 2000 unsere Auftritte im Riesenzelt von 'TOLLWUT' in München und mit Jojo Weiß entstand dann sukzessive ein Kreativ-Team, bis hin zu 'Leichtsinn der Schwerkraft' eben...!
E. H.: - 'Damit seid ihr nun ganz schön herum gekommen, und feiert riesige Erfolge...!'
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Kristin SROKA: Auf Wiedersehen, zum Turnfest in Berlin!
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Kristin: -- Naja, wir waren in Schweden, in London, in Simbabwe und dann kamen die drei Wahnsinnswochen im Vorjahr am Broadway in New York, das war dann schon gewaltig. Wir haben da am Time Square, Ecke 42nd-Street im 'Off-Broadway'-Theater 'New Victory' gespielt, immer vor vollem Haus, das heißt, immer vor fast 500 Leuten täglich, außer Montags, aber Freitag bis Sonntag jeweils Doppelveranstaltungen. Da war man danach schon ziemlich platt.'
E. H.: - Jetzt der Erfolg hier in Berlin, was kommt danach?
Kristin: -- 'Anfang Mai sind wir für zehn Tage in Seattle zu einem 'Internationalen Children Festival' - ja und dann bin ich Mitte Mai natürlich neugierig auf das Deutsche Turnfest und komme da sicher als interessierte Zuschauerin vorbei.
Später im Jahresverlauf gastieren wir z.B. noch mit 'Vivace' in Essen und mit Showteilen sind wir bei Meisterkoch Witzigmann in Düsseldorf im Program... viel zu tun, viel zu tun, und das ist gut so!'
E. H.: - 'Wir wünschen weiter viele Ideen, viel Kraft und Spaß - und bezüglich Turnfest: Man sieht sich!'
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