10. Februar 2005  
Schmiden  
Rhythmische Gymnastik

Lisa Ingildeeva mit reduziertem Training

Deutschlands Olympiagymnastin von Athen, die Schmidenerin Lisa Ingildeeva steht wieder im Trainingsprozess in Vorbereitung auf den Jahreshöhepunkt, die Europameisterschaften im Juni in Moskau.
Trainerin Galina Krylenko kann allerdings die 5-fache Deutsche Meisterin von 2004 noch nicht voll belasten. '80 bis angestrebte 100% sind momentan möglich, aber Lisa arbeitet bereits an einem absolut neuem Programm all ihrer 4 Übungen', so die Stützpunkt-Chefin Ingrid Bauer-Bürkle.....

Lisa: Fit im Mai und Juni!

Lisa ist hochmotiviert!
Ihr unbedingtes Ziel sind die Olympischen Spiele 2008 in Peking. Bis dahin will sie hart arbeiten. Doch momentan gilt es, mit einem klugen Training und wohldurchdachten Belastungsdosierungen ein schmerzhaftes Problem zu beseitigen: Die 16-Jährige plagt sich mit einer Fehlstellung im Kreuzbeinbereich herum. Lange Zeit war die Ursache der Schmerzen absolut unklar. Auslöser muss wohl eine problematische, unglückliche Landung bereits vor 2 Jahren bei einem Turnier in Portimao gewesen sein...
Erst seit sie im medizinischen Zentrum des VfB Stuttgart - fast täglich - therapiert werden kann, hat man dieses spezifische Kreuzbeinproblem als Ursache erkannt und kann es gezielt behandeln.
... und sonst noch in der deutschen RSG-Szene?
Eine eigentümliche Widersinnigkeit ist derzeit in der Praxis zu beobachten:
- Einerseits boomt nahezu die Wettkampfgymnastik, viele und immer mehr Mädchen lassen sich von dieser schönsten aller Frauendisziplinen begeistern...
- Andererseits verlangt ein überzogenes internationales Reglement von den nationalen Spitzengymnastinnen ein unnatürliches Maß an Hyperbeweglichkeiten und eine heillose und hektische Aneinanderreihung von Höchstschwierigkeiten, dass diese so anmutige Sportart gerade dabei ist, ihre Seele zu verlieren, denn: seelenlos und wie aufgezogene Püppchen hetzt die Mehrzahl der Gymnastinnen bei internationalen Auftritten gnadenlos der Erfüllung der Schwierigkeitsanforderungen hinterher, nur einer Handvoll Stars gelingen akzeptable Lösungen, den wenigsten die Vermittlung von Faszination auf den Rängen. Immer öfter entsteht dort eher ein mitleidiges Bedauern: ... ist das noch gesund? Und die Auditorien reduzieren sich dabei mehr und mehr auf die Insider der Szene.

Amelia Bilali: Mehr Ausdrucksstärke...!

Ähnlich wie 'Melli' geht es auch den anderen deutschen Hoffnungen, wie Trainingskameradin Irma Zich, Johanna Gabor (Söflingen), Alexandra Zapekina (Bremen), Luisa Mehwitz (Leipzig) oder Sabrina Zeckert (Halle).
So ist der unmittelbare Zulauf zum Topsportbereich der Gymnastik in Schmiden - trotz Booms im 'softeren Bereich' - um fast 75 % zurückgegangen.

Extremwert-Diskussion
In anderen Ländern - so im turn- und gymnastik-begeisterten Südafrika etwa - sieht man sich kaum noch in der Lage, sich den internationalen Anforderungen zu stellen.
Leider sind derzeit auch keine Trends zur Änderung des überspitzten Anforderungsprofils der Rhythmischen Gymnastik in den dafür zuständigen Entscheidungsgremien in Sicht. Allerdings hängen diese vom wirklichen Willen der Verantwortlichen ab, den Druck besonders im Anschlussbereich zu mildern, dort wo man mit Härte die Weichen für internationale Karrieren stellen muss.

So bleibt es mehr als kurios: Alle, die man befragt, sprechen von Fehlentwicklung - aber niemand ändert etwas Entscheidendes......!

Mehr Power durch Puma!